Herzen im Feuer
Fiedel.
Mara hatte das einzige Erbstück, das Brendan seinem Sohn hinterlassen hatte, vollkommen vergessen.
Paddy hob den Kopf, und die Grübchen in seinen Wangen vertieften sich, als er Mara in der Tür stehen sah.
»Ich hab' dich überrascht, was?« lachte er.
»Ich wußte gar nicht, daß du darauf spielen kannst, Paddy«, antwor- tete Mara heiser.
»Papa hat es mir beigebracht. Er hat mich manchmal spielen lassen, und ich hab' ihm immer zugeschaut«, erklärte Paddy stolz. Er ahnte nicht, welchen Schrecken er Mara eingejagt und welche Erinnerungen er heraufbeschworen hatte. Er besaß die gleiche natürliche musikali- sche Begabung wie Brendan.
Mara spürte eine Hand auf ihrer Schulter und blickte sich um. Nicholas stand hinter ihr, und seine Augen spiegelten sein Mitgefühl wider, als er sie in die Arme nahm.
»Brendan spielte so wunderbar«, flüsterte Mara.
»Ich weiß. Ich habe ihn einmal gehört«, antwortete Nicholas einfach. Er wußte, daß er ihr in diesem Augenblick keinen Trost spenden konnte.
Für den Rest des Tages paßte Maras trübselige Stimmung zu dem Wetter. Gewitterwolken türmten sich über der See und versprachen rauheren Seegang. Fast sehnte sie den Schlaf herbei, als sie abends unter die kalten, feuchten Decken der Koje kroch.
Sie hatte das Gefühl, gerade erst die Augen zugemacht zu haben, als das Schiff in ein endloses Loch hineinzustürzen schien. Verzweifelt suchte sie nach einem Halt. Dann spürte sie Nicholas' warmen Brust- korb und klammerte sich an ihn.
»Nicholas!« schrie sie.
Nicholas' starke Arme schlossen sich um Mara, und er preßte sie an sich. »Halt mich fest, Nicholas!«
Nicholas fluchte leise, zerrte das zusammengerollte Laken zwischen ihnen heraus und schleuderte es aus der Koje. Dann zog er Mara eng an sich und wärmte ihren bibbernden Körper an seinem. Mara hörte seinen Herzschlag, als sie ihren Kopf auf seine Brust bettete.
»Hoffentlich sinken wir nicht«, flüsterte sie, während das Schiff den nächsten Wellenkamm erklomm.
Nicholas streichelte besänftigend ihre Schulter und den Rücken, bis sich die verkrampften Muskeln etwas entspannten. »Du glaubst doch
nicht im Ernst, ich würde zulassen, daß dieses Schiff sinkt, jetzt, wo ich endlich dieses Ding aus dem Bett habe?« sagte er.
Mara kuschelte sich an ihn und drückte ihre Nase an seinen Hals. »Deine Nase ist eiskalt«, beklagte sich Nicholas und rieb seine Wange an ihrer. Doch dann trafen sich ihre Lippen in der Dunkelheit, ver- schmolzen miteinander und trennten sich nur, um sich von neuem zu berühren.
Nicholas' Hand tastete sich vorsichtig unter ihr Nachthemd bis zu ihrer weichen Brust. Er spürte, wie die Brustwarze unter seinen Fin- gern hart wurde, als er mit der anderen Hand ihr Gewand nach oben schob, bis ihre Hüfte nackt an seiner lag. Seine harten, muskulösen Schenkel rieben an ihren. Die Schauer, die Mara jetzt über den Körper liefen, waren keine Kälteschauer mehr. Ihr Fleisch brannte, wo er es mit seinen Händen berührte. Langsam und gründlich widmete er sich den sanften Rundungen ihres Körpers.
Als der Sturm draußen seinen Höhepunkt erreichte, als die See brodelte und die Winde heulten, gab sich Mara Nicholas hin, der sie zärtlich und stürmisch zugleich liebte. Sie lag unter seinem warmen Körper, fühlte sein pulsierendes Verlangen in sich und wurde eins mit ihm. Er kannte sie so genau, daß er ihre Glut mit seinen Bewegungen kontrollieren konnte, bis sie glaubte, vor Entzücken und Ekstase ster- ben zu müssen. Mit ihm eins zu werden wiegt die Verzweiflung auf, die mich morgen überkommen wird, dachte Mara erschöpft. Sie erwiderte seine Küsse mit solch ungezügelter und natürlicher Begierde, daß Ni- cholas gleichermaßen überrascht wie auch angespornt wurde, jeden Zentimeter ihres wunderschönen Körpers zu erforschen.
Später gab er sich mit ihren weichen Lippen zufrieden, umspielte mit seiner samtigen, geschmeidigen Zunge ihre. Als Mara etwas sagen wollte, verschloß er ihren Mund mit seinem, bis all ihr Denken nur noch darauf gerichtet war, seine Liebkosungen zu erwidern. Der to- bende Sturm war vergessen und bedeutungslos gegenüber den Gefüh- len, die Nicholas' glühende, verschlingende Leidenschaft entfesselte.
Mara erwachte, als der Seegang nachließ und das Schiff in ruhigere Gewässer kam. Der Sturm war bereits vor der Morgendämmerung abgeflaut. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, und seine Haare kitzel- ten an ihrer Nase, während sie seinen
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