Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
den Achseln. Das konnte sie ihm zugestehen. Es war tatsächlich seine Schuld, daß sie sich in dieser Lage befand. Er hatte seinen Rachefeldzug gegen sie geführt. Sie hatte nicht darum gebeten, sich in ihn zu verlieben. Im Gegenteil, ich bin sehr zufrieden gewesen, bevor er in mein Leben gestürmt ist, belog sie sich. Es ist das mindeste, was er für mich tun kann, schloß sie und nahm sein Angebot gnädig an.

Nicholas fühlte sich beinahe, als sei ihm eine besondere Ehre zuteil geworden.
    Die nächsten Monate vergingen für Mara viel zu schnell. Ihr Verhält- nis war atemberaubender, als sie es sich je vorgestellt hätte. Ihre Liebe ließ sie noch schöner werden. Nicholas war ein leidenschaftlicher Lieb- haber, der stürmisch und feurig sein konnte und ihr ekstatisches Ver- gnügen bereitete, der aber auch sanft und zärtlich war und ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Mara beneidete die Frau, der dereinst sein Herz gehören würde. Aber jetzt genoß sie jeden Tag in seiner Nähe und weigerte sich, darüber nachzudenken, was sein würde, wenn sie in New Orleans anlegten.
    Als es schließlich soweit war, schrieb man bereits ein neues Jahr, da das Schiff wegen dringender Reparaturen zwei Monate lang im Hafen von Rio de Janeiro gelegen hatte. Mara hatte die Verzögerung nichts ausgemacht, denn auf diese Weise hatte sie Nicholas länger als ihren Liebhaber. Sie würde sich immer an diese Episode erinnern, das wußte sie, auch wenn dieser Abschnitt ihres Lebens nur von beschränkter Dauer war.
    Jetzt stand Mara an Deck und beobachtete, wie das Schiff an den kilometerlangen Anlegeplätzen vor Anker ging. Seetüchtige Schiffe, Fischerboote und Floße wurden an den Docks, wo ein unüberschauba- res Menschengewirr herrschte, ent- und beladen. Die doppelten Schornsteine der strahlend weißen Mississippidampfer, deren drei Oberdecks mit bunten, geschnitzten Geländern verziert waren, über- ragten die Gebäude der Stadt. Die Schaufelräder ruhten im Wasser. Baumwollballen stapelten sich bei den Docks, während plumpe La- stenkarren, die von Maultieren gezogen wurden, hochbeladen durch die Straßen der Stadt rumpelten. Fußgänger und Dockarbeiter spran- gen fluchend beiseite, um sich vor den sperrigen Gefährten in Sicherheit zu bringen.
    Ihr Schiff legte an der Landebrücke bei der Canal Street an, und während sich die Crew, unterstützt von Dockarbeitern, daranmachte, das Schiff zu entladen, orderte Nicholas eine Kutsche und traf alle Vorbereitungen, damit ihr Gepäck nachgesandt wurde.
    Jamie und Paddy wurden in den offenen Wagen gesetzt. Obwohl die Luft kühl war und nach Winter roch, schien die Sonne, und der Him- mel war strahlend blau. Eingemummelt in warme Mäntel würde es sehr angenehm sein, in einem offenen Wagen durch die Stadt zu fahren.

Nicholas half Mara hinein. Dann wandte er sich an den schwarzen Kutscher, der auf weitere Instruktionen wartete, und fragte beiläufig, während er sich eine Zigarre anzündete: »Welches Hotel kannst du empfehlen?«
    »Nun, das hängt davon ab, wieviel der Herr zahlen möchte«, ant- wortete der Mann und rieb sich das Kinn, während er Nicholas kri- tisch musterte.
    »Auf den Preis kommt es nicht an, ich verlange Qualität«, erklärte Nicholas ihm.
    »In diesem Fall«, antwortete der Kutscher grinsend, weil er an das großzügige Trinkgeld dachte, das ihm so gut wie sicher war, »würde ich entweder das Saint Charles oder das Saint Louis in Frenchtown empfehlen. Beide sind sehr gut, aber das Saint Charles ist am vor- nehmsten. Sehen Sie die weiße Kuppel da hinten? Das ist es. Von da oben kann man kilometerweit über den Fluß und die Stadt schauen - das sagt man jedenfalls. Es hat vierzehn Säulen am Portal. Das Saint Louis hat nur sechs«, fügte er hinzu, als wäre das ein Maßstab für Qualität.
    »Wenn du von Frenchtown sprichst«, korrigierte Nicholas milde, »meinst du das Vieux Carré, nehme ich an?«
    Die Augen des Kutschers weiteten sich überrascht. »Ja, Monsieur, manche Leute nennen es so«, erklärte er. In seiner Stimme schwang Respekt mit. Der Mann mußte ein Kreole sein, bei seinem französi- schen Akzent. Und das waren die wahren Herren von New Orleans, nicht diese groben Amerikaner, die nur herumkommandieren konn- ten, keine Manieren hatten und klägliche Trinkgelder gaben.
    »Zum Saint Louis also, und sag dem Mann dort, er soll unser Ge- päck dorthin bringen lassen«, befahl Nicholas und kletterte ebenfalls in die Kutsche.
    Während sie durch eine

Weitere Kostenlose Bücher