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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Freundin, die sich lautstark über Nicholas be- schwerte.
    »Ich habe ihm gestattet, auf Hexer zu reiten, Damaris. Du weißt ganz genau, daß er nicht dir gehört. Dein Papa hat ihn gekauft, und nur weil

niemand sonst ihn reiten möchte, glaubst du, er wäre dein Eigentum. Du weißt auch, daß Papa dich nicht mal in seine Nähe lassen würde, wenn er noch am Leben wäre.«
    »Aber nur ich kann ihn reiten«, protestierte Damaris schnell. »Er mag nur mich.«
    »Genau«, gab ihr Celeste recht. »Er ist ein schlechtes Tier. Er ist unberechenbar und gefährlich. Wenn Nicholas ihn tatsächlich haben möchte, was ich stark bezweifle, werde ich ihn verkaufen.«
    »Nein! Das darfst du nicht. Das lasse ich nicht zu«, widersprach Damaris, in Tränen aufgelöst. »Hoffentlich wirft er Nicholas ab! Er darf mir mein Pferd nicht wegnehmen! Ach, wäre er doch nie zurück- gekommen«, heulte sie, rannte aus dem Zimmer und aus dem Haus. Eine Sekunde später wurde die Eingangstür zugeschlagen.
    »Verzeihen Sie, Mademoiselle, ihr Benehmen ist unentschuldbar«, wandte sich Celeste an Mara. Sie war sichtbar wütend. »Wenn sie doch auch so wäre wie meine Nicole, die sich nur damit beschäftigt, welches Band sie sich in ihre Haare flechten soll.«
    Mara lächelte leise. Ihr war ein kleiner Wirbelwind wie Damaris erheblich lieber.
    »Paddy!« Sie hielt Paddy zurück, der Damaris folgen wollte. »Laß sie jetzt allein. Warum spielst du nicht ein wenig mit deinen Soldaten?« schlug sie vor. Paddy sah sie enttäuscht an, nickte dann aber und verließ das Zimmer.
    »Nicholas erzählte mir, daß Sie die einzige Verwandte des Kleinen seien, nachdem sein Vater gestorben ist.« Celestes Stimme war sanft, und sie blickte liebevoll auf das Köpfchen ihres Sohnes hinunter. »Es ist lobenswert, daß Sie sich so um ihn kümmern, Mademoiselle. Nicholas erzählte mir auch, daß Sie in San Francisco festsaßen und er Sie nach New Orleans begleitete. Schade, daß Sie nicht im Frühling gekommen sind. In der warmen Sonne hätte sich Ihr Neffe viel schneller erholt. Aber es war richtig, daß Sie nicht gleich nach London weitergereist sind.« Celeste machte eine Pause und blickte Mara nachdenklich an. »Vielleicht bleiben Sie am besten..., non, ich möchte mich nicht einmi- schen. Verzeihen Sie, Mademoiselle«, entschuldigte sie sich. »Es geht mich nichts an.«
    Mara runzelte die Stirn. Offenbar hatte Nicholas versäumt, seiner Stiefmutter zu erzählen, daß sie Schauspielerin war. Sonst hätte sich Celeste wohl kaum so freundlich mit ihr unterhalten.

»Mademoiselle«, riß Celeste sie aus ihren Gedanken, »war das nicht eine Kutsche? Ich dachte, ich hätte eine gehört.«
    »Soll ich nachsehen?« erbot sich Mara, stand auf und ging zu den großen Fenstern hinüber, durch die man auf die Auffahrt sah.
    Mara beobachtete neugierig, wie die Kutsche, die Celeste gehört hatte, vor den Eingangsstufen hielt. Es war eine elegante Kalesche mit heruntergeklapptem Verdeck. Ein livrierter Sklave saß auf dem Kutsch- bock, der die beiden feurigen Braunen mit großem Geschick lenkte.
    Ein junger Lakai sprang herbei und öffnete den Schlag für den einzigen Passagier in der Kutsche. Es war eine Frau in einer feingeweb- ten Wolljacke und einem hellblauen Rock. Um ihre Schultern lag eine Pelzstola. Ihr Gesicht war schwer zu erkennen, denn es lag unter dem dünnen Schleier eines dunkelblauen Samthütchens, das keck auf ihrem hellblonden Haar thronte.
    Den kleinen, mit Fransen verzierten Sonnenschirm über der Schulter drehend, verschwand sie über die Treppe aus Maras Blickfeld.
    »Es ist eine Frau«, erklärte Mara Celeste, kehrte zu ihrem Platz zurück und setzte sich wieder.
    »Ah«, murmelte ihre Gastgeberin, als hätte Mara nur ihre Vermutun- gen bestätigt.
    »Madame Saint-Laurens«, kündigte der schwarze Butler an, der eben in den Salon getreten war.
    »Celeste, Sie sehen gut aus heute morgen.« Madame Saint-Laurens kam, umgeben von einer Wolke schweren Parfums, in den Raum geschwebt. Ihr dünner Schleier flatterte hinter ihr her, so daß ihr feingeschnittenes Gesicht sichtbar wurde. Sie ist ganz bestimmt eine Schönheit, dachte Mara, die eine instinktive Abneigung gegen diese Frau empfand. Ihr gefiel der überhebliche Tonfall ebensowenig wie die selbstgefällige Art, in der die Frau ihre Handschuhe und Stola auf das Sofa warf, als wäre sie hier zu Hause.
    Dann wurde Mara von durchdringenden hellblauen Augen gemu- stert, während sich die Frau eine Tasse Tee

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