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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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spiegelte Etiennes Erheiterung wider, als würden sich die beiden über einen unausgesprochenen Scherz amüsieren. »Ich hätte meinen Jahreslohn gegeben, das miterleben zu dürfen.«
    »Sie denken vielleicht, wir wären Amaryllis gegenüber sehr hart«, wandte sich Etienne an Mara, »aber unsere Begegnungen mit der jun- gen Madame waren in der Vergangenheit nicht immer angenehm.«
    In diesem Augenblick nieste Paddy, und Mara schaute ihn besorgt an. »Komm jetzt, Paddy, wir sollten ins Haus gehen.«
    »Och, bitte, Mara, ich will noch hierbleiben«, protestierte Paddy. »Mich hat nur das Stroh in der Nase gekitzelt. Bitte, Mara!« flehte er, ohne auch nur einmal den Blick von ihr abzuwenden.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mademoiselle«, beruhigte sie Alain. »Ich passe schon auf den Jungen auf.«
    Mara zögerte kurz, aber als sie Paddys Blick auffing, brachte sie es nicht über sich, ihm seinen Wunsch abzuschlagen. »Na schön, aber in einer halben Stunde bist du im Haus.«
    »Bitte seien Sie mir nicht böse, Mademoiselle«, entschuldigte sich Etienne, »aber ich möchte noch ein paar Worte mit Alain wechseln.«
    »Nein, natürlich nicht, ich finde schon allein zum Haus zurück«,

beruhigte Mara den alten Herrn. Dann warf sie Paddy noch einen mahnenden Blick zu, ihre Worte nicht zu vergessen.
    Der Wind war stärker geworden. Ein Gewitter war im Anzug, und Windböen wirbelten den Staub auf, als Mara über den Hof zum Haupt- haus zurückkehrte. Sie eilte die Treppe zur Galerie hinauf, den Kopf gesenkt, damit ihr Haar nicht in Unordnung geriet. Deshalb sah sie nicht, wie Nicholas hinter einer Säule hervortrat und eine Hand nach ihr ausstreckte.
    Mara machte einen Satz, als sie seine starke Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie schaute in sein Gesicht und fragte sich, was sich hinter dieser sonnengebräunten Maske wohl abspielen mochte.
    »Du hast Beaumarais also gekauft«, begann sie lahm. Selbst in ihren Ohren klang es wie eine Anschuldigung.
    »Ja, ich bin jetzt der Besitzer von Beaumarais«, antwortete Nicholas ruhig.
    »Herzlichen Glückwunsch«, brachte sie schließlich heraus und rang sich ein mißlungenes Lächeln ab. »Und wann soll ich fahren?«
    Nicholas' Brauen hoben sich überrascht. »Ich dachte, das hätten wir bereits besprochen?«
    Mara seufzte. Offensichtlich wollte Nicholas ihr Schwierigkeiten machen. »Das war in New Orleans, bevor du Herr über Beaumarais wurdest. Dadurch hat sich alles verändert«, erläuterte sie ihm ruhig. Hoffentlich ahnte er nichts von ihren Ängsten, daß sich zuviel zwi- schen ihnen verändert haben könnte.
    »So?« fragte Nicholas zweifelnd und streichelte ihre Wange. Wahr- scheinlich, so vermutete Mara, weiß er, daß mein Herz schneller zu schlagen beginnt, wenn er mich berührt.
    Mara raffte ihren ganzen Stolz zusammen und wich seiner Hand aus. »Ich dachte, du hättest jetzt andere Ambitionen?«
    Nicholas lächelte gelassen. »Und in welcher Richtung?«
    »Amaryllis«, antwortete Mara knapp.
    »Ach, Amaryllis«, wiederholte er scheinbar verträumt. »Sie ist wirk- lich eine Schönheit, nicht wahr?«
    Mara ballte die Fäuste. »Ja, das ist sie, wenn du dir aus solchen Frauen etwas machst«, beschied sie ihm kalt. »Aber ich lasse mich nicht dazu mißbrauchen, sie eifersüchtig zu machen.«
    Nicholas' Augen wurden plötzlich schmal. »Du glaubst, ich brauche dich hier, um Amaryllis eifersüchtig zu machen? Du unterschätzt mich,

wenn du glaubst, daß ich zu solch plumpen Methoden greifen muß, um eine Frau zu bekommen.«
    »Ich habe dich einmal unterschätzt, Nicholas, aber das werde ich nie wieder tun«, widersprach ihm Mara bitter. Dann schluckte sie auch den letzten Rest Stolz hinunter, der ihr noch verblieben war, und warf sich an seine Brust. »Bitt e, Nicholas, laß mich fahren. Es ist das Beste für alle Beteiligten.«
    Schweigend blickte Nicholas in ihre goldenen Augen, die ihm aus- nahmsweise klar und ohne jede Falschheit erschienen. Einen Moment lang fühlte er sich verunsichert, dann aber kehrte sein Mißtrauen zu- rück. War nicht ein triumphierender Glanz in Maras Augen getreten, als sie sein Zögern bemerkte? »Natürlich«, antwortete er ironisch, »braucht auch ein Mann mit meinen Fähigkeiten eine gewisse Zeit, um eine Frau zu verführen, und bis dahin«, erklärte er ihr in absichtlich leidenschaftslosem Tonfall, »mußt du weiter meine Geliebte spielen.«
    Mara hob die Hand und wollte ihm eine Ohrfeige verpassen. Aber sie war so wütend, daß sie

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