Herzen im Feuer
Schulter und sah Amaryllis in Edward Ashfords Armen tanzen. Be- stimmt war Nicholas eifersüchtig, da er mit ansehen mußte, wie sie den reichen Amerikaner anlachte.
Der Morgen brach bereits an, als sie sich, Amaryllis' Bitten zum Trotz, doch noch zum Frühstück zu bleiben, auf den Heimweg mach- ten.
Beaumarais lag immer noch in Dunkelheit, als sie vor dem Portal hielten. Etienne hatten sie vor seinem Quartier abgesetzt. Kaum war die Kutsche zum Stillstand gekommen, wurde die Haustür geöffnet, und warmer Lichtschein empfing sie. Der Butler hatte die Heimkehrenden geduldig erwartet.
»Geh zu Bett, Daniel«, befahl Nicholas dem grauhaarigen alten Mann, der trotz der späten Stunde noch strammstand. »Und schick die anderen auch schlafen. Wir brauchen sie nicht mehr.«
Daniel nickte, und Mara glaubte, eine Spur von Erleichterung auf seinem Gesicht zu sehen. Aber wie Jamie würde er niemals zugebe n, daß er müde war. Nur Nicole war immer noch putzmunter und eilte die Treppe hinauf, die Melodie eines Walzers auf den Lippen.
»Oh, Mademoiselle!« rief sie, ohne auf die Schlafenden im Haus Rücksicht zu nehmen. »Ich habe gar niemanden, der mir beim Ausklei- den behilflich ist. Würden Sie mir bitte helfen?« Sie hob beschwörend die Hand.
Mara seufzte. Sie verließ Nicholas und ging Nicole nach.
»Ach, Mademoiselle, es war großartig, n'est-ce pas?« schwärmte Nicole. Sie tanzte durch das Zimmer, das sie mit Damaris teilte, deren roter Haarschopf unter der Seidendecke hervorleuchtete. »Ich werde auch so phantastische Parties geben, wenn ich erst einmal Hausherrin bin. Hier finden ja kaum noch welche statt. Aber früher war Beauma- rais berühmt für seine Bälle und Picknicks.«
Mara befreite die schwatzende Nicole aus ihrem Kleid, ohne auf ihr Geplapper einzugehen. Aber bevor sie aus dem Zimmer ging, warnte sie Nicole noch, sich bald schlafen zu legen, damit ihre Schönheit nicht unter dem ausschweifenden Nachtleben litt. Als sie die Tür hinter sich schloß, sah sie, wie sich Nicole eilig in ihr Nachthemd kämpfte und dabei besorgt in den Spiegel blickte.
Erst als Mara bei ihrem eigenen Zimmer angekommen war, fiel ihr ein, daß sie selbst jetzt ebenfalls niemanden hatte, der ihr beim Ausklei- den helfen konnte. Sie wollte Jamie nicht wecken. Mara wollte gerade die Tür öffnen, als ihr eine sonnengebräunte Hand zuvorkam und Nicholas die Tür für sie aufdrückte. Dann machte er einen Schritt zur Seite, um ihr den Vortritt zu lassen.
Mara blieb in der Tür stehen und schaute ihn fragend an.
»Es ist schon spät«, sagte Nicholas ruhig.
»Das weiß ich bereits, Monsieur, deshalb gute Nacht«, erwiderte Mara ebenso ruhig und schwebte an ihm vorbei in den Raum.
»Hast du vor, in dem verdammten Kleid zu schlafen?« wollte Nicho- las wissen. Er folgte Mara und schloß die Tür hinter sich.
Mara drehte sich überrascht um. Seinem Tonfall nach schien er auf einen Streit aus zu sein.
»Ich bin müde, Nicholas, und ich habe keine Lust, mich jetzt mit dir zu streiten. Hilf mir oder laß es bleiben, aber ich gehe jetzt zu Bett.«
»Genau das«, erwiderte Nicholas sehr leise, »hatte ich auch vor.«
Mara spürte, wie er ihr Kleid aufhakte und dann den Verschluß des Rubincolliers öffnete. Mara legte die Ohrringe und das Armband ab, drehte sich um und reichte ihm beides. »Vielen Dank, Nicholas. Es war mir eine Ehre, sie heute abend tragen zu dürfen«, sagte sie aufrichtig.
Nicholas deutete ein Nicken an, dann verließ er das Zimmer, ohne ihr auch nur gute Nacht zu wünschen. Mara biß sich auf die Lippen, dann zog sie sich schnell aus und bürstete ihr Haar, bis es in weichen Wellen über ihre Schultern fiel. Sie musterte eingehend ihr Spiegelbild, dann stand sie auf, ging barfuß an die Balkontür und zog die schweren Vorhänge zurück. Draußen war es jetzt tiefschwarz. Ein Blitz zuckte durch den Himmel, dann folgte ein grollender Donner. Mara schau- derte. Sie ließ den Vorhang wieder zufallen, löste den Gürtel ihres Schlafrocks und legte ihn über eine Stuhllehne, um dann ins Bett zu kriechen. Die kalten Laken ließen sie wieder schaudern.
»Soll ich dich wärmen, meine Süße?« fragte Nicholas leise aus der Dunkelheit. Im gleichen Augenblick war er auch schon neben ihr. Sein Körper drängte sich an sie und wärmte sie, wie er es versprochen hatte.
»Nicholas«, murmelte Mara überrascht, als sie seinen warmen Atem im Gesicht und seine Hände auf ihren Brüsten und Hüften spürte. »Ni-« setzte
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