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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wollen, Mademoiselle«, sagte Carson mit einem gehässigen

kleinen Grinsen, »Sie sehen nicht gerade wie eine Pionierfrau aus. In wessen Begleitung sind Sie eigentlich heute hier, Mademoiselle«, er- kundigte er sich neugierig. Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen und zeigte ihr damit, daß er liebend gern heute abend ihren Begleiter spielen würde.
    »Mit dem Herrn dort drüben«, antwortete Mara lässig und machte eine Kopfbewegung in Nicholas' Richtung.
    Carson blickte sich sorglos um, aber als er in Blickkontakt mit den grünen Augen kam, die ihn wie Dolche über den ganzen Raum hinweg durchbohrten, entwichen Mut und Aufschneiderei aus ihm wie heiße Luft aus einem Ballon.
    Während er sich überlegte, was er jetzt tun sollte, wanderte Mara einfach davon und mischte sich unter die Gesellschaft, die sich über die Zimmer verteilte.
    Obwohl Sandrose nicht so schön und elegant war wie Beaumarais, war es viel besser erhalten. Die in hellen Farben leuchtenden Teppiche waren offensichtlich neu. Die Tapeten waren noch nicht verblaßt. Alles im Raum zeugte von Reichtum. Doch trotz seiner Eleganz strahlte es keine Wärme aus. Exotische Blumen standen in Vasen auf den Tischen und Kaminsimsen und verströmten ihren Duft in die parfumgeschwän- gerte Luft. Gegenüber der Eingangshalle sah Mara im Ballsaal tanzende Paare, die sich zu einem langsamen Walzer bewegten. Mara selbst gab sich damit zufrieden, die Häppchen zu probieren, die von befrackten Dienern herumgereicht wurden, an ihrem Champagner zu nippen und mit dem objektiven Auge eines unbeteiligten Beobachters all die klei- nen Dramen zu verfolgen, die sich hier abspielten. Sie hatte eben eine kleine, heiße, mit Austern gefüllte Pastete verspeist, als jemand an ihre Seite trat. Sie blickte auf und sah Nicholas, der sie anlächelte.
    »Du scheinst dich ja wirklich zu amüsieren, meine Liebe«, erklärte er leise.
    »Ich bin dir wirklich dankbar, daß du mich hierher mitgenommen hast. Ich habe mich schon immer gefragt, wie sich wohl die wirklich Reichen vergnügen«, antwortete Mara ironisch. »Ich glaube, diese Erfahrung wird mir sehr helfen, wenn ich wieder einmal eine Dame der feinen Gesellschaft spielen muß.«
    »Du könntest einigen dieser Damen eine Lektion in Anstand und feinem Benehmen geben«, lachte Nicholas.
    Mit Nicholas an ihrer Seite wurde sich Mara plötzlich der neugieri-

gen Blicke bewußt, die man ihnen mehr oder weniger diskret und mehr oder weniger freundlich zuwarf. »Liegt das vielleicht an meinem Kleid?« fragte Mara.
    Nicholas starrte sie einen Augenblick lang ausdruckslos an, bevor er verstand. Er folgte ihrem erheiterten Blick zu einer Dame mittleren Alters, die vor Entrüstung bebte und Nicholas mit hoheitsvoller Ver- achtung musterte.
    »Ich fürchte, mein Liebling, daß nicht alle Menschen so leicht ver- geben. Ein paar der Nachtragenderen sind heute hier versammelt.« Nicholas erwiderte den Blick der indignierten Dame, die schamrot anlief.
    »Aber sie müssen dir vergeben, wenn sie erfahren, daß dein Vater dir verziehen hat«, versicherte ihm Mara. Sie hoffte, daß ihn das Verhalten der anderen Gäste nicht allzusehr verletzte.
    Nicholas legte seine Hand auf ihre und erklärte lächelnd: »Sie wür- den mir auch dann nicht verzeihen, wenn ich ihnen den wahren Mörder mit Handschellen hereinschleppen würde. Sie ziehen es vor, das Schlechteste von mir zu denken. Das macht mich zu einem viel interes- santeren Gesprächsthema. Komm«, wechselte er abrupt das Thema. Er stellte ihr Champagnerglas auf einem Tablett ab und zog sie hinter sich her aus dem Raum. »Wir wollen ihnen neuen Gesprächsstoff liefern.« Er nahm Mara in die Arme, und engumschlungen mischten sie sich unter die anderen Tänzer. »Sollen sie sich zur Abwechslung doch einmal über deine schlanken Fesseln unterhalten und über die schockie- rende Art, wie ich dich festhalte.« Nicholas lachte und wirbelte Mara durch den Ballsaal, bis sich ihr Samtkleid hochwölbte und ihre Waden entblößte.
    Um Mitternacht wurde auf einem riesigen Eichentisch mit einer rosafarbenen Damastdecke das Essen serviert. Ein silberner Tafelauf- satz in der Mitte des Tisches trug ausgewählte Blumen und Süßigkeiten. Auf einer Anrichte türmten sich Teller und Besteck, während sich der Tisch unter den angebotenen Speisen bog: silberne Schüsseln mit Salat, Suppenterrinen, riesige Platten mit ganzen Truthähnen, Roastbeef, Rindfleisch, Schüsseln und Schalen mit Gemüse und Soßen sowie eine

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