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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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is' das fast des Guten zuviel«, seufzte sie und richtete ihre Augen himmelwärts.
    Mara strich ihr besticktes Leinenunterhemd gerade und zog dann die knielangen Unterhosen mit ihrem breiten Spitzenbesatz am unteren Saum an. Einer nach dem anderen folgten insgesamt fünf Unterröcke, die hinten zugeknöpft wurden. Bewegungslos sitzend ließ sich Mara von Jamie ihre Haare kämmen und zu einem langen Zopf flechten, der auf Maras Kopf zu einer Schnecke gerollt und von einem Kranz künst- licher Rosen zusammengehalten wurde.

Mara zuckte zusammen, als eine fest ins Haar gestoßene Haarnadel über ihre Kopfhaut kratzte, und sie wollte schon ungeduldig werden, dann aber sagte sie sich, daß Jamie sie in gewisser Weise für einen Auftritt vorbereitete, und blieb ruhig sitzen. Und sie ließ es auch geduldig über sich ergehen, daß Jamie ihr ein rotes Seidenkleid mit silbernen Blumenstickereien über den Kopf zog und mühsam begann, es am Rücken zuzuhaken. Schließlich schlüpfte Mara noch in rote, rosettenverzierte Schuhe und drehte sich herum, um sich von Jamie begutachten zu lassen.
    Jamie zog hinten den Saum noch etwas zurecht, richtete ein Stück des Spitzenbesatzes gerade, trat einen Schritt zurück und nickte zufrieden. »Das geht.«
    Mara schaute in den Spiegel, und eine kleine Falte grub sich in ihre Stirn. Sie biß sich auf die Lippen, um mehr Farbe hineinzubringen. »Ich glaube, ich sollte noch etwas Rouge auftragen. Ich bin so bleich«, beschloß sie.
    »Nein!« widersprach ihr Jamie entschieden. »Sie sind nich' Mara O'Flynn, die Schauspielerin, sondern eine wohlerzogene englische Miss, die sich niemals anmalt. Außerdem«, schniefte sie, »lass' ich nich' zu, daß Sie diese guten Christen in Verlegenheit bringen.«
    Amüsiert zog Mara eine Augenbraue hoch. »Seit wann kümmern wir uns denn um das Gerede fremder Leute, MisTrèss Jameson?«
    »Seit unser Leben davon abhängt. Und außerdem«, ergänzte sie mürrisch, »mag ich diese Kalifornier. Sind ehrliche, gottesfürchtige Menschen, und sie behandeln mich gut. Sie lassen mich in ihrer Küche arbeiten, wann ich will, und immer hilft mir jemand.«
    »Das ist ein wahres Lob von unserer guten Jamie«, bekannte Mara überrascht.
    »Der Herr sei mit uns, Jamie hat jemanden gelobt? Habe ich richtig gehört, Schwesterherz?« Brendan stand in der Tür. Er hatte sich mit seinem speziellen Klopfzeichen angekündigt und stand nun mit einem komischen, ungläubigen Gesicht vor ihnen. »Das ist ein Grund zum Feiern!« verkündete er.
    Jamie schüttelte resigniert ihr ergrautes Haupt. »Es gab jedenfalls kein' Grund zum Feiern, als Sie beide das Licht der Welt erblickt haben. Und dabei tragen Sie die Namen von Heiligen«, schnaubte sie mit einem niederschmetternden Blick auf Brendan.
    »Komm, Mara, meine Liebe«, bat Brendan mit scheinbar verletztem

Stolz. »Ich werde mich doch nicht von so einer irischen Hexe beleidi- gen lassen.«
    Brendan nahm Mara am Arm und geleitete sie zu der Feier. Als sie die Tür öffneten und ins Licht traten, schlüpfte Brendan automatisch in die Rolle eines vollendeten Gentleman. Er korrigierte seinen Gang un- merklich, schürzte die Lippen und neigte den Kopf um eine Winzig- keit. Der Wechsel war kaum wahrnehmbar, aber er veränderte sein Erscheinungsbild vollkommen.
    »Oh, wie charmant, ich tanze ausgesprochen gerne«, murmelte er Doña Jacinta zu, die sie empfing. »Aber wissen Sie, ich war nach dem Ausritt heute nachmittag so müde, daß ich beinahe fürchtete, ich könnte an dieser reizenden Soiree nicht teilnehmen.«
    Doña Jacinta zog eine Schnute und legte die Stirn in Falten, so sehr mißfiel ihr die Vorstellung, ihr glühendster Bewunderer könnte fern- bleiben. »Ich werde mich um Sie kümmern«, versprach sie. »Ein Glas Rotwein wirkt Wunder. Kommen Sie, setzen Sie sich neben mich und ruhen Sie sich aus, Señor O'Sullivan.«
    »Oh, bitte nennen Sie mich Brendan, Doña Jacinta«, drängte Brendan sie, während er auffordernd ihre Hand tätschelte.
    »Doña Jacinta hat sich offenbar Señor O'Sullivans schon angenom- men«, bemerkte Don Andres, als er zu Mara trat.
    »Ja, sie unterhält ihn ganz ausgezeichnet«, stimmte ihm Mara zu und warf einen Blick auf Brendan, der, scheinbar gefesselt, Doña Jacintas vertraulichem Geplauder lauschte.
    Don Andres winkte einen Diener mit einem Tablett gefüllter Wein- kelche herbei und reichte Mara einen davon. Er unterhielt sich zerstreut mit ihr, während er seinen Blick über die anderen Gäste

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