Herzen in Flammen
da ich den Wolf verstehen kann, kann ich auch den Willen verstehen, der deine Antriebskraft ist. Du willst deine Freiheit wieder haben. Dafür kann ich dich nicht bestrafen. Aber ich kann dich auch nicht laufen lassen.«
»Das könntest du«, sagte sie verbissen. »Die anderen bauen deinen Wall. Was sie tun, ist Wyndhurst nützlich. Aber das, was ich in der Halle arbeite, ist völlig belanglos. Du hast keinen Grund, mich hier zu behalten. «
»Du bist mir wichtig, Kristen.«
Die Wucht dieser Worte brachte sie zum Schweigen. Er meinte es ernst, und es war berauschend, das zu wissen. Aber sie war nicht mehr so dumm. Sie würde sich diese Worte nicht zu Herzen nehmen. Er war ganz einfach in sie vernarrt, weil er nie jemanden wie sie kennengelernt hatte. Aber mit der Zeit würde sich diese Vernarrtheit abnutzen, und er würde sie nicht mehr brauchen - wahrscheinlich dann, wenn er diese Dame zur Frau nahm. Vielleicht konnte sie ihn dann dazu überreden, sie fortgehen zu lassen.
Bis dahin, sollte Gott ihr beistehen, würde sie weiterhin leiden und ihn begehren und darum beten, dass sie ein gewisses Maß an Stolz bewahren konnte. Leicht würde es nicht sein.
Royce zog sie dichter an sich und spürte, dass sie erstarrte. »Du glaubst mir immer noch nicht?«
»Doch, aber dass du mit mir zum See gehst, nach allem, was ich gerade getan habe... es ist, als wolltest du mich dafür belohnen, dass ich mich dir widersetze. Du verwirrst mich, Sachse.«
Er lachte und zog sie dichter an sich. »Das höre ich gern. Ich war zu lange der einzige, der verwirrt war, und es ist mir ein Vergnügen, mich endlich in Gesellschaft zu befinden. Nein, sei nicht böse auf mich«, sagte er, als sie versuchte, sich von ihm loszureißen. »Ich werde dafür sorgen, dass sich deine Verwirrung wieder legt, und das ist mehr als das, was du für mich tust. «
»Und?« sagte sie herausfordernd, als sie sah, dass sein Humor verflog und er wieder ernst wurde.
»Ich habe mich ganz einfach entschlossen, den Vorfall zu vergessen. Ich bin nach unten in den Saal gekommen, weil ich mit dir zum See gehen wollte. Als ich festgestellt habe, dass du fort bist ... « Er dachte gar nicht daran, ihr zu sagen, was er in diesem Augenblick empfunden hatte. Er wollte dieses Gefühl nie mehr in seinem Leben durchmachen.
Er zog sie dicht an sich und press te seine Wange an ihre, ehe er weiterredete. »Es ist nicht passiert, Kristen. Ich kann die Absicht übersehen und hoffen, dass du jetzt einsiehst, wie sinnlos es ist, von hier fortlaufen zu wollen. Ich werde dir immer zuvorkommen.«
Sie schnappte nach Luft. »Du hast es ge wuss t! Deshalb hat dort ein Wächter gesessen. «
»Und zwar ein schlecht gewählter Wächter«, brummte er. »Aber nein, ich habe es nicht ge wuss t. Ich gehe nur kein Risiko ein, wenn es um dich geht. «
Ihre Intuition sagte ihr, dass das stimmte, dass er gut auf sie aufpassen würde, solange er sie begehrte. Es bestand wirklich keine Hoffnung, von hier zu entfliehen, nicht, bevor er sein Vergnügen woanders fand.
»Wann wirst du heiraten?«
Sie wuss te, dass ihn diese Frage überraschte. Sie spürte, dass er zusammenzuckte. Er würde nicht dahinterkommen, was das mit dem zu tun hatte, worüber sie gerade sprachen.
»Was soll das heißen, Mädchen?«
»Betrifft es mich etwa nicht?«
»Nein, es betrifft dich nicht. «
»Aber ich bin neugierig. «
»Ich glaube eher, dass du verschlagen und nicht neugierig bist. Versuchst du, mich zu ärgern?«
J etzt staunte Kristen. »Wie kommst du denn auf die Idee? Ich habe dir doch nur eine simple Frage gestellt, die mich wahrhaftig etwas angeht. Wenn die Dame, die du heiraten wirst, hier lebt, wird sich einiges ändern. Sie wird dein Zimmer mit dir teilen, nicht ich. «
Wenn sie ihn damit versöhnlicher stimmen wollte, misslang es ihr.
»Und darauf freust du dich schon!« brauste er auf. »Wenn das so ist, muss ich dich enttäuschen. Es wird nämlich nicht allzu bald soweit sein. Der Zeitpunkt der Heirat ist noch nicht festgelegt. «
Ohne erst nachzudenken, antwortete Kristen aus tiefstem Herzen: »Um die Wahrheit zu sagen: Das enttäuscht mich überhaupt nicht. «
Mit diesen wenigen Worten gelang es ihr, Royce doch versöhnlich zu stimmen, und zwar absolut. Kristen wünschte, sie hätte diese Worte zurücknehmen können, als sie sein Lachen hörte. Sie hatte nicht die Absicht gehabt, ihm zu bekunden, dass sie ihn nach wie vor begehrte. Nun ärgerte sie sich über ihr vorlautes Mundwerk und
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