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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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seist tot, Selig. « Er konnte die Tränen, die in ihren Augen standen, aus ihrer Stimme heraushören.
    »Und ich dachte, du könntest tot sein. « Seine Hand strich über ihr Haar, ehe er sie wieder an sich zog und ihren Kopf an seine Schulter press te. »Für einen Mann schickt sich das Weinen nicht. «
    »Ich weiß.« Sie schniefte und glaubte, dass er von ihren Tränen sprach, bis eine seiner Tränen auf ihre Wange fiel. »Komm. Es ist zu gefährlich, hier miteinander zu reden.«
    Kristen nahm ihn an der Hand und führte ihn an der Treppe vorbei und zur Hintertür. Die Tür war ebensowenig verschlossen wie die Fenster. Selig zögerte, als sie ins Freie traten, denn er rechnete damit, einen Wachtposten vorzufinden. Kristen bemerkte seine Vorsicht. »Ich glaube nicht, dass hier Wachen aufgestellt sind. Ich bin schon einmal nachts draußen gewesen und habe keinen Wächter gesehen. Aber es sieht diesen Sachsen gar nicht ähnlich, so unvorsichtig zu sein. Vielleicht gibt es Patrouillen außerhalb der Mauern. «
    »Mit denen befassen wir uns, wenn wir auf sie stoßen. Laß uns verschwinden, Kristen.«
    Sie stemmte sich gegen ihn, als er sie aus dem Schatten der Mauer zerren wollte. »Selig, ich kann nicht fortgehen. «
    »Du kannst nicht fortgehen?«
    »Ich habe mein Wort darauf gegeben. «
    »Bei Odin! Warum nur?«
    Sein Tonfall ließ sie zusammenzucken. »Damit ich nicht wieder angekettet werde. «
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen, und dann sagte er leise-. »Wieder?«
    »Seit unserer Gefangennahme war ich angekettet wie die anderen. Meine ... «
    »Wer ist noch am Leben, Kristen?« unterbrach er sie.
    Sie nannte ihm jeden einzelnen Namen und wartete, während er an diejenigen dachte, die gestorben waren. Während sie ihm Zeit ließ, spürte sie den Wind, der ihr Haar zerzauste. Sie hörte die Laute der nächtlichen Insekten. Sie empfand den Schmerz, den er empfand, aber sie wuss te, dass es schlimmer hätte kommen können, denn schließlich hatte er damit gerechnet, dass sie alle tot waren.
    Schließlich sagte er: »Sprich weiter.«
    »Mir sind die Ketten erst Anfang dieser Woche abgenommen worden, als der König der Sachsen mit seinem Gefolge hier war. Ein paar seiner Adeligen haben mich belästigt, und Royce hat mir die Ketten abgenommen, damit ich mich verteidigen kann, wenn er nicht da ist. Aber sie sind heute Morgen abgereist - oder genauer gesagt gestern Morgen -, und ich hätte mein Bewegungsfreiheit wieder verloren, wenn ich nicht geschworen hätte, keinen Fluchtversuch zu unternehmen.«
    Große Enttäuschung sprach aus seinen Worten. »Du hast dich freiwillig dazu verdammt, nie von hier fortzugehen?«
    »Nein, ich habe mich auf einen Kompromiss geeinigt. Wenn Royce heiratet, bin ich nicht länger an mein Wort gebunden.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Bald.«
    Er wirkte etwas gelassener, als er diese Nachricht verdaut hatte. Sie spürte, dass sich der Griff, mit dem er ihre Hand festhielt, lockerte.
    Sie sagte: »Und jetzt erzähl mir, was passiert ist, ehe ich vor Neugier platze. Wie bist du entkommen? Ich habe gesehen, dass du verwundet worden bist.«
    »Du hast es gesehen?«
    »Psst!« zischte sie, als er die Stimme erhob. »Natürlich habe ich es gesehen. Ich konnte unmöglich auf dem Schiff bleiben, als ich die Kampfgeräusche gehört habe. Ich muss te euch helfen. «
    »Du und uns helfen?«
    Sie reagierte nicht auf seinen hämischen Tonfall. »Dann konnte ich euch eben nicht allzu sehr helfen. Aber zumindest habe ich den Sachsen niedergestreckt, der dich verwundet hat. «
    »Du warst das!«
    »Selig!«
    »Bei Odin! Du könntest tot sein!«
    »J a, aber ich bin es nicht. Er leider auch nicht. Ich habe ihn nur verwundet. Er hat sich von seiner Wunde erholt und hat mich von da an gut behandelt, aber ich hätte trotzdem weiterhin versucht, ihn zu töten. Jetzt bin ich froh, dass es nicht sein muss . « Selig sah sie kopfschüttelnd an, und sie fügte ungeduldig hinzu: »Und jetzt erzähl schon. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du in deinem eigenen Blut regungslos am Boden gelegen.«
    »Ja , es war eine schlimme Wunde. Ich bin wieder zu mir gekommen, als die Wagen abgefahren sind und die Gefangenen fortgebracht haben. Man hat mich bei den Toten liegenlassen, und da man uns alle für tot gehalten hat, wurde kein Wächter zurückgelassen. Aber ich konnte nicht wissen, ob sie zurückkommen, um die Toten zu begraben, oder nicht, und daher habe ich mich mühsam weitergeschleppt, um nicht in

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