Herzen in Flammen
gefürchtet, sie könne tot sein. Nicht einmal war ihm der Gedanke gekommen, sie könnte von diesen Sachsen geschändet worden sein.
Langsam schlug er die Augen wieder auf, in denen sich ein finsterer und heftiger Sturm zusammenbraute. Er würde diesen Sachsenherrscher töten müssen.
37
Kristen ging auf Royce zu, sobald er sein Zimmer betrat. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, ohne ihn an sich zu drücken, und ihre Finger spielten mit dem Haar auf seinem Nacken. Er zog forschend die Augenbrauen hoch und wunderte sich über diese ungewohnt freundliche Begrüßung.
»Alden hat mir erzählt, du hättest ihm vorhin einen Blick zugeworfen, der einen Mann in die Knie zwingen kann, und keine zwei Stunden später hättest du ihn angelächelt.«
»J a, das stimmt. Ich habe meinen Hass versprüht, bis auf den letzten Rest, ehe ich ihn endgültig begraben habe.« Sie lachte, als er die Sti rn runzelte und sie zweifelnd musterte. »Ich habe mir deine Warnung zu Herzen genommen. Findest du das so befremdlich?«
»Ja , von dir schon. «
»Mit der Zeit wirst du es selbst sehen. «
Ein Finger beschrieb Kreise um sein Ohr. Ihr Blick war, sanft und einladend, doch ihre Gedanken waren nicht bei der Sache. Sie überlegte sich, dass er es seltsam finden muss te, wenn sie gar keine Neugier für seinen neuen Gefolgsmann an den Tag legte.
Beiläufig sagte sie: »Mir ist aufgefallen, dass du einen neuen Mann im Haus hast. Ist es üblich, dass du die Dienste Fremder annimmst?«
Ihre Frage hatte nicht die Wirkung, die sie sich erhofft hatte. Ganz im Gegenteil. Augenblicklich erwachte sein Argwohn. »Du zeigt keine Spur von Interesse an dem König von ganz Wessex und an seinem Gefolge, doch nach diesem Kelten erkundigst du dich. Was hat das zu bedeuten?«
»Es war reine Neugierde. Alle Frauen reden nur noch über ihn. «
»Sollen sie doch reden«, sagte er barsch. »Aber du wirst ihm nicht zu nahe kommen. Er haßt alle Wikinger genauso sehr wie ich. «
Es war an der Zeit, seinen Gedankengängen eine andere Wendung zu geben. Mit halb geschlossenen Lidern ließ sie ihren Finger über seinen Backenknochen auf sein Kinn gleiten und strich dann über seine Unterlippe.
»Wirklich, Sachse?« murmelte sie mit belegter Stimme. » Hasst du immer noch alle Wikinger?«
Anstelle einer Antwort press te er sie stöhnend an sich. Jetzt war Kristen mit ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit bei der Sache, doch die Freude darüber, dass ihr Bruder von den Toten auferstanden war, bestimmte alles, was sie tat. Genau, wie sie vorhin Eda hochgehoben und herumgewirbelt hatte, um ihre Freude mit jemandem zu teilen, um nicht zu bersten, teilte sie sie in dieser Nacht mit Royce.
Sie war verspielt und leidenschaftlich, scheu und aggressiv. Abwechselnd war sie die Verführerin, die Jungfrau und die unbändige Range. Sie war ihm alles, bis Royce endlich aufhörte, sich über die Wandlungen zu wundem. Ihr kehliges Lachen, das er nie zuvor in seinem Bett gehört hatte, ließ sein Blut kochen und sieden. Er nahm sie wieder und immer wieder und staunte nur am Rande darüber, dass ihm das möglich war. Doch als sie flüsterte, sie wolle noch mehr von ihm, führte sie seine Seele in Versuchung. Sie wrang ihn restlos aus, und als er endlich einschlief, schlief er wie ein Toter.
Auch Kristen schlief ein, doch da sie emotional immer noch unter einer großen Anspannung stand, schlief sie unruhig und brachte es daher fertig, früh wach zu werden, lange vor Tagesanbruch.
Sie ließ sich nur einen Moment Zeit, um das Gefühl auszukosten, in Royce' Armen zu liegen. Dann löste sie sich behutsam von ihm und zog sich leise im Dunkeln an.
Ihre Intuition sagte ihr, dass Selig sie erwartete. So war es auch. Er stand direkt unter der Treppe. Er hatte die ganze Nacht auf sie gewartet, sich mit dem Rücken zur Wand hingesetzt, um die Treppe im Auge zu haben, und nur zwischendurch kurz und einen so leichten Schlaf geschlafen, dass jeder Laut ihn hatte wecken können. Daher hatte er ihre leisen Schritte gehört und stand schon da, als sie die Treppe herunterkam. Er war auch auf die Wucht vorbereitet, mit der sie sich auf ihn stürzen würde, und genauso sollte es kommen.
Lange und beseligt hielten sie einander umklammert. Dann lehnte sich Kristen zurück, um sein geliebtes Gesicht zu streicheln. Sie konnte ihn nicht sehen. Sämtliche Fackeln waren ausgegangen, und nur der sanfte Mondschein drang durch die offenen Fenster. Sie brauchte ihn nicht zu sehen.
»Ich dachte, du
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