Herzen in Flammen
«
»Selig?«
»Ja.«
»Dann hast du gelogen, als du behauptet hast, er sei tot!«
»Nein! Ich habe ihn wirklich für tot gehalten. Es hat lange gedauert, bis er sich von seinen Verletzungen erholt und mich gefunden hat. Aber ich konnte dir nicht sagen, wer er ist. Du hättest ihn gemeinsam mit den anderen in Ketten gelegt, wenn du ge wuss t hättest, dass er ein Wikinger ist. «
Sein Griff auf ihren Schultern lockerte sich, als ihm wieder ihr seltsames Verhalten an dem Tag einfiel, an dem Gaelan - oder besser: Selig - aufgetaucht war. Er legte eine Hand auf ihre Wange, und seine Finger streichelten sie sachte, als er sich zu ihr beugte und flüchtig ihre Lippen küsst e.
»Es tut mir leid«, sagte er schlicht.
»Wie reizend«, höhnte Brenna. »Wenn ihr beide eure Streitigkeiten und eure Wiedergutmachungen hinter euch gebracht habt, wäre noch eine ernste Angelegenheit zu klären. Dein Vater will das Blut des Sachsen, Kristen.«
»Nein!«
»So einfach ist das nicht«, sagte Brenna streng. »Ich konnte mich nur davonschleichen und hierherkommen, weil sie sich jetzt miteinander streiten - Garrick, Hugh und dein Bruder-, und zwar nicht darüber, ob sie ihn töten sollen, sondern darüber, wem dieses Vergnügen zusteht. «
»Selig doch nicht«, beharrte Kristen. »Er weiß, was ich empfinde.«
»Das mag sein. Aber als er erst gehört hat, dass du ausgepeitscht worden bist . . . «
»Das schon wieder!« rief Kristen unwillig aus. »Das war nicht der Rede wert - zwei schwache Hiebe. Das hat er angeordnet, als er mich noch für einen Jungen gehalten hat und die Wahrheit herausfinden wollte. Er hat damit aufgehört, sowie er gesehen hat, dass ich eine Frau bin.«
»Das hättest du Selig erklären sollen, statt zuzulassen, dass er es von Ohthere hört, der ganz bestimmt nicht mehr verstanden hat, als er mit seinen eigenen Augen sehen konnte.«
»Ich habe es Royce nie vorgeworfen. Wie können sie es also tun? Thorolf weiß das. Ach, dieser verfluchte Onkel Hugh, der so schnell aufbraust und ihn niederschlagen muss te.«
»Sie sind alle wütend, Liebling. Hast du mit etwas anderem gerechnet, wenn wir alle hierherkommen und feststellen, dass du versklavt worden bist und gezwungenermaßen mit dem das Bett teilst, der dich gefangengenommen hat?«
»Ich bringe Selig um!« schrie Kristen. »Er weiß, dass mich niemand gezwungen hat. Warum hat er das nicht gesagt?«
Brenna lachte über ihre stürmische Tochter. »Vielleicht hat er das in seinem Zorn aus den Augen verloren. Aber mich freut es, das zu hören. Und jetzt beruhige dich, Liebling. Wenn du jetzt auch noch wütend wirst, ist damit niemandem gedient. «
Royce fragte bemüht ruhig: »Kann ich davon ausgehen, dass Sie meine Gefangenen befreit haben?«
»Ja «, erwiderte Brenna. »Das war ein Kinderspiel. Dein Burghof wird nicht allzu gut bewacht, Sachse. «
»Die Wachposten in den Wäldern?«
»Wir haben sie überwältigt. «
»Sie meinen, getötet. «
»Einige, das ließ sich nicht ändern. Den Wachposten auf dem Tor ebenfalls. Der einzige Grund, aus dem wir außerhalb deiner Wälle geblieben sind, statt deine Burg einzunehmen, ist der, dass du Kristen im Haus hast. Solange du sie in der Hand hast, hast du die besseren Karten. Aber sie werden nicht fortgehen, Sachse. «
»Ich heiße Royce«, sagte er barsch.
»Und ich heiße Brenna. Und wenn wir uns schon mit den Vornamen anreden, dann lass dir noch eins von mir sagen: Ich hätte dich töten können, während du geschlafen hast, und ich hätte meine Tochter mitnehmen und in Sicherheit bringen können.«
»Eure Männer wollen offensichtlich mein Blut sehen«, gab er zornig zurück. »Warum nicht auch du?«
»Ich habe mit dem Gedanken gespielt.«
»Mutter!« protestierte Kristen.
»Es ist wahr, Liebling. Gott ist mein Zeuge, aber ich wollte ihn und sein gesamtes Volk tot sehen. Nach all diesen Jahren habe ich endlich verstanden, was dein Großvater empfunden hat und warum er sich an meinem Volk für etwas rächen wollte, was deinem Vater angetan worden ist, als er bei einem Überfall gefangengenommen worden ist. Ich bin selbst hierhergekommen, weil ich Rache wollte, genauso wie Anselm damals, als er mich gefangengenommen hat. «
»Aber woher habt ihr ge wuss t, wo ihr uns findet?«
»Von Ivarrs Frau. Du weißt, wie leicht sie sich Sorgen macht. Ivarr hatte ihr von den Plänen der Männer erzählt, und schon lange, bevor wir mit der Rückkehr des Schiffes rechnen konnten, ist sie zu Garrick
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