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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Vorübergehend regte sich die Wut in ihm, doch er erstickte sie. Er muss te Zugeständnisse an Corliss' Zartgefühl machen. Schließlich war sie eine Dame von hoher Geburt, und wie alle diese Damen in seinem Bekanntenkreis muss te man sie behutsam behandeln oder mit weinerlichen Szenen rechnen.
    »Wie kannst du mich jetzt verlassen?« fragte Corliss kläglich.
    Nur zu leicht, Kleines, dachte er, doch es war nicht das, was er laut aussprach. »Du hast doch gehört, dass deine Zofe mich geholt hat. Ich werde unten gebraucht. «
    »Aber Royce, es scheint ... als macht es dir gar nichts aus ... als wolltest du mich gar nicht haben. «
    Dicke Tränen rannen jetzt aus ihren Augen, und Royce seufzte angewidert. Warum muss te das immer wieder so sein? Sie weinten so leicht und mit so wenig Grund, und sie klammerten sich an einen und verlangten Bestätigungen. Seine Mutter war genauso gewesen, seine Tante auch und sogar seine Cousine Darrelle, die jetzt bei ihm lebte - wie schnell sie in Tränen ausbrechen und bei einem Mann den Wunsch auslösen konnten, er sei sonst wo . Der Teufel sollte ihn holen, wenn es ihm bei seiner Frau ebenso erging. Das Beste war, es ihr gleich abzugewöhnen.
    » Lass das, Corliss. Ich kann Tränen nicht ausstehen. «
    »Du ... du willst mich nicht!« schluchzte sie.
    »Habe ich das gesagt?« fauchte er.
    »Dann bleib hier. Bitte, Royce!«
    In dem Moment haßte er sie beinah. »Du willst, dass ich meine Pflichten vernachlässige, um dich zu trösten? Dahin wird es niemals kommen. Und ich werde dich auch nicht verhätscheln. Damit brauchst du gar nicht erst zu rechnen. «
    Er verließ den Raum, ehe sie ihn noch länger aufhalten konnte, doch ihr lautes Weinen verfolgte ihn bis in den Saal und zerrte an seinen Nerven. Die Szene hatte ihn missmutig gemacht, und seine Stimmung wurde nicht gerade besser, als er sah, dass der Leibeigene Seldon ihn unten erwartete. Man hätte keinen Leibeigenen zu ihm geschickt, wenn es sich um eine wichtige Angelegenheit gehandelt hätte.
    »Was ist?« fuhr Royce den kleinen Mann barsch an.
    »Die Wikinger, Milord. Sie sind heute Morgen gekommen.«
    »Was?« Royce packte Seldon am Hemd und schüttelte ihn. »Erzähl mir keinen Unsinn, Mann. Die Dänen sind im Norden; sie befassen sich mit den Aufständen gegen ihre Herrschaft in Northumbria und bereiten sich darauf vor, Mercia anzugreifen.«
    »Es waren nicht die Dänen!« quiekte Seldon.
    Royce stellte ihn langsam wieder hin, und ein kaltes Grauen beschlich ihn. Er konnte mit den Dänen umgehen, die jetzt zwei Königreiche im Lande unter ihrer Herrschaft hatten. Sie hatten sich an Wessex, Alfreds Königreich der Westsachsen, bereits 871 versucht, und man sprach von diesem Jahr als von dem >Jahr der Kämpfe<. Der junge Alfred war erst zweiundzwanzig Jahre alt gewesen, als er in diesem Frühjahr nach dem Tod seines Bruders Aethelred die Thronfolge angetreten hatte. Im Herbst darauf, nachdem neun Schlachten mit den beiden großen Wikingerheeren um die Herrschaft von Wessex geschlagen worden waren, hatte Alfred einen Friedensvertrag ausgehandelt.
    Es war ein Frieden, den niemand für dauerhaft hielt, doch Alfred hatte seinem Volk Zeit gegeben, sich umzugruppieren und weitergehende Verteidigungsmaßnahmen vorzubereiten. In seinen Grafschaften und auf seinen Lehnsgütern hatten seine eingesetzten Herrscher in den letzten zwei Jahren freie Männer in den verschiedenen Kampftechniken ausgebildet und gleichzeitig ihre Wohnsitze zu Festungen ausgebaut. Royce war noch einen Schritt weitergegangen und hatte sogar ein paar seiner stämmigeren Leibeigenen in die Kriegskunst eingeführt. Er war bereits, gegen die dänischen Wikinger zu Felde zu ziehen, die jetzt ganz darauf versessen waren, das Land zu besiedeln. Dagegen waren sie nicht auf Wikinger vorbereitet, die vom Meer her kamen und Wyndhurst überrumpeln, im Handstreich nehmen und vernichten konnten, wie sie es vor fünf Jahren beinahe getan hatten.
    Für Royce war es qualvoll, sich so deutlich an den letzten Wikingerüberfall auf Wyndhurst erinnern zu müssen, da der Gedanken daran den Hass wieder auflodern ließ, der in diesen fünf Jahren in ihm geglüht hatte, einen Hass , der im Sommer 871 viele Dänen das Leben gekostet hatte; denn es waren Dänen gewesen, die Wyndhurst 868 überfallen hatten, ehe sie zur Plünderung des Klosters von Jurro weiterzogen. Bei diesem Überfall hatte er seinen Vater verloren, seinen älteren Bruder und seine geliebte Rhona, die vor seinen Augen

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