Herzen in Flammen
wuss te, was es diesen kämpferischen Wikinger gekostet haben muss te, das letzte Wort auszusprechen. Er schöpfte einen Verdacht, was die Motive anging. Das war der Mann, den er so oft dabei beobachtet hatte, Kristen zu beschützen, als sie noch für einen jungen gehalten wurde. Er behauptete, lediglich ein Freund zu sein. Aber stimmte das wirklich?
»Wie lange kennst du Kristen, Thorolf?«
»Immer. Zu Hause Nachbarn. Als Kinder zusammen schwimmen, reiten, jagen. Meine Schwester Tyra und Kristen einander nahe, sehr nahe.«
»Sie ist also die Freundin deiner Schwester, und doch scheinst du dich für sie verantwortlich zu fühlen. Wie kommt das?« Thorolf schwieg auf diese Frage hin. Royce stellte sich hinter den Rücken des Wikinger. »Liegt es daran, dass ihr Bruder tot ist, oder bedeutet sie dir mehr als nur eine Freundin?«
Thorolf drehte sich zu ihm und sah ihn an. »Sprich langsamer, Sachse. Oder noch besser: Hol Kristen, damit sie selbst etwas sagen kann.«
»Wie geschickt eingefädelt«, höhnte Royce, »aber so wird es kaum kommen. Sie hat sich gut im Haus eingewöhnt und kann es nicht gebrauchen, an euer schlechteres Los erinnert zu werden. Sie kann dir nichts sagen, was ich dir nicht auch sagen könnte. Es geht ihr gut, und sie ist nicht überlastet. Du siehst also, dass du keinen Grund hast, dir Sorgen um sie zu machen.«
»Das sagst du. Ich muss es von ihr hören. «
Royce schüttelte den Kopf. »Wenn das alles ist, worüber du mit mir sprechen wolltest ... « Er ging auf die Tür zu.
»Sachse!« rief Thorolf zornig. »Kristen nicht anrühren.«
Royce wandte sich ungläubig zu ihm um. »Willst du mir damit im Ernst sagen, ich soll die Finger von ihr lassen?«
»Ja .«
Er fing an zu lachen. »Eine solche Arroganz! Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, aber in deiner Lage kannst du keine Forderungen stellen. «
»Wirst du sie heiraten?«
»Es reicht, Wikinger«, sagte Royce unwillig. »Sie ist eine Sklavin, kein Gast. Was aus ihr wird, hängt ganz von dir und deinen Kameraden ab, wie ich bereits sagte. Ihr ist nichts Böses geschehen, und niemand hat sie zu etwas gezwungen, was sie nicht freiwillig getan hätte. «
«Dann du noch nicht anrühren?«
Diesmal antwortete Royce nicht. Thorolf zog daraus seine eigene Schlussfolgerung , die sein norwegisches Temperament zum Überschäumen brachten. Royce war nicht auf einen Angriff vorbereitet, aber er hätte auch nicht geglaubt, ein kleinerer, weniger muskulöser Mann könnte es wagen, sich auf ihn zu stürzen. Plötzlich wurde er zu Boden geworfen, und zwei Hände, die es todernst meinten, legten sich um seinen Hals. Er bekam überhaupt keine Luft mehr, bis die Spitze seines Dolches sich zwei Zentimeter tief in Thorolfs Seite grub.
»Steh langsam auf«, befahl Royce.
Thorolf gehorchte, wich zurück und press te eine Hand auf seine blutende Wunde. Er war immer noch wütend, und seine Niederlage erboste ihn noch mehr. Royce war jetzt auch zornig.
»Was hast du dir von dieser Dummheit versprochen?« fragte er bitter.
» Dass du Kristen nicht mehr anrührst. «
»Und das wolltest du erreichen, indem du mich umbringst? Ja, das hättest du schon geschafft, aber dann hättest du keine Zeit mehr gehabt, dich damit zu brüsten.«
»Nicht umbringen«, beharrte Thorolf. »Andere Möglichkeiten, dass du nie mehr jemand etwas tun kannst. «
Royce runzelte die Stirn, bis Thorolf mit der Hand eine eindeutige Geste beschrieb. »Ja , du hast recht. Ich werde mir merken, dass ich dich von jetzt an auf Armeslänge von mir fernhalte, damit alle meine Körperteile so bleiben, wie sie jetzt sind. « Dann schüttelte er den Kopf und zog sich auf die Füße. »Du junger Hitzkopf. Hast du mir nicht geglaubt, als ich dir gesagt habe, dass Kristen zu nichts gezwungen worden ist? Sie hat keinen Grund zur Klage, wenn man von den Ketten absieht, die sie trägt. «
Thorolf funkelte ihn wütend am. »Du lügst! Viele wollen Kristen. Viele«, betonte er noch einmal mit Nachdruck. »Sie weist alle ab. «
»Wirklich? Dann habe ich wohl Glück gehabt«, bemerkte Royce trocken.
»Wenn das wahr ist, Sachse, dann muss t du heiraten. «
Royce seufzte über diese Verbissenheit. »Ich habe bereits eine Verlobte, Thorolf, aber selbst, wenn es n icht so wäre, würde ich weder eine Heidin, noch eine Wikingerin, noch eine Sklavin heiraten, und auf Kristen trifft all das zu. Sie gehört mir ohnehin. Nenne mir einen einzigen Grund, aus dem ich den Wunsch haben könnte, das
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