Herzen in Flammen
Mädchen zu heiraten, und zwar einen Grund, der auf mich zutrifft und nicht nur deiner Voreingenommenheit entspringt. «
»Bjarni keine Witze. Kristen gefällt, was sie in dir sieht. Dann soll es so sein. Aber ohne Heirat gefällt es ihr nicht lange. Sie hat sich dich ausgesucht, Sachse. Du machst deine Sache richtig, oder du verlierst sie. «
»Ich kann nicht verlieren, was mir ohnehin gehört«, sagte Royce zuversichtlich und ging, ehe die Logik des Wikinger s ihn verstimmen konnte.
Thorolf trat in die Tür und sah dem Sachsenherrn nach, der auf das Haus zuging. Waite kam, um ihn zur Arbeit an dem Wall zu bringen, doch er bedachte seinen Wächter mit keinem Blick, Bja rn i hatte also doch recht. Er hatte behauptet, er hätte beobachtet, wie Kristen diesen Mann angesehen hatte, als sie noch bei ihnen war, und er hätte nie eine Frau gesehen, die sich derart bezaubern ließ.
Wenn sie tatsächlich endlich ihre Wahl getroffen hatte, dann hatte sie sich falsch entschieden. Und da sie von ihnen ferngehalten wurde, hatte sie keine Freunde, die ihr das sagen konnten. Der Sachse würde sie niemals respektieren. Er war ein mächtiger Mann, sie eine niedere Sklavin. Als freier Mann, der etliche Sklaven in seinem eigenen Haushalt hatte, konnte Thorolf die Argumente des Sachsenherrschers verstehen. Aber andererseits war Kristen nicht als Sklavin geboren. Wenn sie sich entscheiden sollte, sich ihrer Versklavung zu widersetzen, würde sie es von ganzem Herzen tun.
Er fragte sich, warum er sich die Mühe gemacht hatte, den Sachsen davor zu warnen, womit er bei ihr zu rechnen hatte. Sie war Christin, obwohl sie diesen Menschen ganz offensichtlich vorenthalten hatte, dass es so war. Aber sie war auch eine Norwegerin, und der Stolz und die Entschlossenheit der Norweger waren tief in ihr verwurzelt. Es hätte besser für sie sein können, wenn sie gefügiger gewesen wäre, denn Thorolf wuss te, dass sie es nicht leicht haben würde, wenn sie sich erst gegen den Mann stellte, der sie gefangen genommen hatte.
22
Kristen drehte sich auf den Rücken und streckte sich wohlig. Sie grinste den kleinen Vogel an, der auf dem Fenstersims saß und sie mit seinem Gesang geweckt hatte. Er flog fort, als sie sich hinsetzte.
Sie war allein. Sie fragte sich, ob die Tür abgeschlossen war, ehe sie aufstand, um nachzusehen. Die Tür war unverschlossen. Wieder grinste sie und schloss die Tür. Ja, die Veränderungen hatten bereits eingesetzt. Royce würde ihr vertrauen. Sie muss te sich jetzt in acht nehmen und durfte ihn nicht enttäuschen.
Die Kleider der beiden lagen noch dort, wo er sie am Vorabend hatte fallen lassen. Sie zog sich eilig an und räumte dann das Zimmer auf. Ihr war nach Singen zumute, und sie tat es auch, eine einfache keltische Weise, die ihre Mutter ihr als Kind beigebracht hatte.
»Du sprichst also noch eine andere Sprache außer unserer?« Kristen, die gerade das Laken glattstrich, blickte auf und sah Eda, die in der Tür stand. Sie lächelte zur Begrüßung. » J a, viele andere.«
»Dann lass dich nicht von Lord Royce belauschen, wenn du diese Sprache sprichst, denn die meisten Kelten sind unsere Feinde. «
»Die meisten?«
»Manche von ihnen leben Seite an Seite mit den Sachsen in Wessex, in Devon und sogar schon in Dorset. Aber die an der fernen Westküste sind immer unsere Feinde gewesen und haben sich sogar mit den Dänen gegen uns zusammengeschlossen.«
»Was ist mit den walisischen Kelten im Nordwesten?« fragte Kristen, die an ihre Mutter dachte.
»Das sind auch Feinde, aber die sind so weit weg, dass sie uns keinen Kummer machen. Es ist schon viele Jahre her, seit sie Mercia mit Truppen angegriffen haben und König Ethelwulf, Alfreds Vater, zum Beistand gegen sie aufgefordert worden ist. Er hat sein Heer nach Norden geführt und den Walise rn Abgaben aufgezwungen. Doch die Kelten im Westen überfallen uns immer noch. Gerade erst vor zweit Tagen ist eine kleine Bande von ihnen mit einigen Rindern von uns durchgebrannt. Lord Royce hat die Tiere zurückgeholt, doch die Diebe sind ihm entkommen, obwohl er und seine Männer sie durch die Nacht gejagt haben. Deshalb will er diese Sprache jetzt bestimmt nicht aus deinem Munde hören, und er kennt sie gut genug, um sie wiederzuerkennen. «
Kristen lächelte und fing dann gegen ihren Willen an zu kichern. Deshalb war Royce also in jener Nacht nicht in ihr Zimmer gekommen. Sie hatte sich elend gefühlt und geglaubt, er hätte eine andere Frau aufgesucht, und
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