Herzen in Flammen
macht mir etwas aus?« fauchte Kristen.
Eda verließ ihr Zimmer, um Royce mitzuteilen, wie Kristen sich entschieden hatte. Kristen rührte sich nicht von der Stelle, bis sie hörte, dass der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Sie hatte so sehr gehofft, Eda würde es vergessen, denn solange Royce sich noch unten aufhielt, hätte sie eine Waffe aus seinem Zimmer an sich bringen können, obwohl sie sich noch nicht sicher war, was sie damit angefangen hätte.
Kristen stapfte in die hinterste Ecke der kleinen Kammer und setzte sich hin, um abzuwarten.
23
Als Royce die Tür aufschloss , saß Kristen mit dem Rücken an der Wand und hatte die Knie angezogen, um eilig aufspringen zu können, falls es nötig werden sollte. Sie sah, dass er bisher nicht wütend war. Er wirkte jedoch auch nicht gerade erfreut.
Er kam direkt aus dem Bad und trug nur ein langärmeliges weißes Hemd und einen Umhang aus weißen Leinen, der mit Seide einge fass t war und bis auf seine Füße fiel. Sie wuss te, dass sie ihn atemlos angestarrt hätte, wenn sie nicht so wütend auf ihn gewesen wäre. Doch so sah sie nur sein Gesicht an, das von der Talgkerze angestrahlt wurde, die er hochhielt, um sie sehen zu können.
»Eda hat mir gestanden, warum du wieder einmal hier bist und nicht da, wo du sein solltest. Ich will wissen, warum du geglaubt hast, dich frei in der Halle bewegen zu können, obwohl ich dir gegenüber kein Wort davon gesagt habe.«
Kristen war stolz darauf, dass ihre Stimme nicht bebte, sondern in ihren eigenen Ohren sogar ruhig klang. »Das ist ganz einfach, Sachse. Du weißt, warum ich mich in dieser vergangenen Woche geweigert habe, das Bett mit dir zu teilen. Und doch hast du mich gestern abend in dein Bett geholt. Ich war so dumm anzunehmen, dass du dich erweichen hast lassen und mir weniger Einschränkungen auferlegst, wenn du das tust. «
»Du hast recht«, erwiderte er barsch. »Es war tatsächlich eine dumme Vermutung. Ich habe dir gesagt, warum du angekettet bleibst. Ich habe dir auch die Alternativen genannt. «
Kristen war jetzt nicht mehr ruhig, als sie die Bestätigung dessen hörte, was sie sich zusammengereimt hatte. »Ich spucke auf deine Alternativen! Ich werde weiterhin deine verfluchten Ketten tragen, aber ich will dich nicht mehr sehen. Ich kann nicht gleichzeitig deine Zärtlichkeiten und deine Ketten ertragen.«
Er kam langsam auf sie zu. Sie zog sich vorsichtshalber auf die Füße, doch er blieb zwei Armlängen vor ihr stehen.
»Ich habe dich für stärker gehalten, Mädchen.«
Sie schnappte nach Luft, als sie diese vorsätzliche Beleidigung hörte. »Ich bin nicht verweichlicht. Mein Vater ist in seiner Jugend gefangen genommen und eingesperrt worden. Meine Mutter hat ebenfalls eine Zeitlang die Versklavung über sich ergehen lassen müssen. Ich bin das, was meine Eltern aus mir gemacht haben, und ich würde ihnen keine Ehre machen, wenn ich nicht auch einer Versklavung gewachsen wäre. In meinen Augen ist es eine angemessene Strafe dafür, dass ich mich meinen Eltern widersetzt habe, um mit meinem Bruder fortzusegeln. Ich kann einiges aushalten, Royce. Aber es gibt eine Grenze dessen, was ich kampflos auf mich nehme. Laß mich von jetzt an in Ruhe, und du wirst keine Probleme mit mir haben. «
»Das kann ich nicht«, sagte er darauf lediglich. »Und du willst auch nicht wirklich, dass ich dich nicht mehr beachte, Kristen.«
»Doch, ich will es. Ich will nichts mehr von dir wissen. «
Das, was er hörte, gefiel ihm überhaupt nicht, und das zeigte sich in seinen zusammenge press ten Lippen und in dem stürmischen Grün seiner Augen. »Das kannst du nach der letzten Nacht behaupten?«
»Ja .«
»Du Lügnerin! Du begehrst mich immer noch, und ich werde es dir beweisen. «
Sie schnaubt verächtlich, als sie diese Herausforderung hörte. »Sturheit gehört zu meinen schlechten Eigenschaften, und ich habe sie von meiner Mutter geerbt. Sie hat sich einmal wegen eines Streits, den sie hatten, geweigert, mit meinem Vater zu reden, und sie hat einen ganzen Monat lang kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Und das sind zwei Menschen, die einander leidenschaftlich lieben. Es mag sein, dass ich dich noch begehre, Royce, weil ich dich anziehend finde und nichts dagegen tun kann. Aber du wirst nie mehr von mir hören, dass ich es eingestehe, und ich werde mich auch nicht mehr bereitwillig hingeben, denn wenn du mich ankettest, zeigst du mir, dass ich dir nichts bedeute, dass du überhaupt nichts
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