Herzen in Gefahr
in ihrem Sitz zurück. »Erzählen Sie mir etwas über das Pferd, das Sie heute im Rennen haben.«
»Double Bluff ist ein zweijähriger Hengst und das geborene Rennpferd.«
»Travis sagte das auch. Er meinte, Ihr Pferd sei der beste Renner, den er in den letzten zehn Jahren gesehen hat. Stimmt das?«
»Mag sein. Auf jeden Fall werde ich mich dieses Jahr mit ihm in den großen Rennen zeigen. Der Zuchthengst, von dem er abstammt, hat seinem Besitzer über eine Million Dollar an Preisen eingebracht, und seine Mutter war ein Abkömmling eines Triple-Crown-Gewinners.« Er zog an seiner Zigarette, wobei Cathleen zum zweiten Mal die Narbe auffiel, die sich über seine Fingerknöchel zog.
»Sie scheinen sehr stolz auf ihn zu sein.«
Keith war tatsächlich stolz auf sein Pferd, eine Tatsache, die ihn immer wieder überraschte. Er zuckte die Schultern. »Er ist ein Gewinner.«
»Und was haben Sie mit dem Pferd vor, das Sie in Irland gekauft haben, das Fohlen, das Sie getreten hat?«
»Das setze ich zunächst einmal bei kleineren Rennen ein. Wenn sich meine Ahnung bestätigt, ist es in einem Jahr das Doppelte von dem wert, was ich dafür gezahlt habe.«
»Und wenn Sie sich getäuscht haben?«
»Ich täusche mich nicht oft. Und wenn, hätte sich mein Besuch in Irland trotzdem gelohnt.«
Unter seinem Blick wurde ihr etwas unbehaglich. »Als Spieler sollten Sie wissen, wie man mit Anstand verliert«, sagte sie.
»Vom Gewinnen verstehe ich mehr.«
»Woher stammt denn die Narbe, die Sie auf der Hand haben?«, fragte Cathleen unvermittelt.
Er blickte nicht auf seine Hand, wie das die meisten Leute getan hätten. Ohne sie aus den Augen zu lassen, drückte er seine Zigarette aus. »Von einer zerbrochenen Bierflasche. Es war in einer Bar außerhalb von El Paso. Ich bin damals mit meinem Spielpartner wegen einer hübschen Blondine und einer Unstimmigkeit beim Kartenspiel aneinandergeraten.«
»Haben Sie gewonnen?«
»Das Kartenspiel. Die Frau war es nicht wert.«
»Heißt das, Sie würden sich eher wegen einer Partie Poker mit jemanden schlagen als wegen einer Frau?«
»Das kommt darauf an.«
»Worauf? Auf die Frau?«
»Auf das Spiel, Cathleen. Es kommt immer auf das Spiel an.«
Als Cathleen aus dem Flugzeug kletterte, betrat sie eine fremde Welt. Keith hatte ihr zwar geraten, ihren Mantel in der Kabine zu lassen, aber mit dermaßen sommerlichen Temperaturen hatte sie nicht gerechnet.
»Palmen«, sagte sie staunend und fasste lachend nach Keiths Hand. »Das sind ja richtige Palmen.«
»Tatsächlich?«, bemerkte Keith leicht amüsiert und legte ihr den Arm um die Schultern, um sie zu dem Auto zu führen, das schon für sie bereitstand.
Cathleen bemühte sich zunächst einmal um eine gelassene Haltung, da sie ihn nicht zu weiteren Bemerkungen dieser Art herausfordern wollte. Doch nachdem sie im Wagen saß und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam, gab sie es auf. »Ich kann es nicht glauben«, sagte sie aufgeregt. »Es ist so warm hier, und all die Blumen! Vor zwei Wochen habe ich noch Mrs. Malloys Küche geschrubbt, und jetzt fahre ich hier spazieren.«
Keith hatte nicht geahnt, dass ihre kindliche Begeisterung ihm so viel Freude bereiten würde. Am liebsten wäre er stundenlang mit ihr herumgefahren, um ihr Lachen zu hören und ihre Fragen zu beantworten. Er hatte fast vergessen, dass es Menschen gab, die sich über all das freuen konnten, was er schon gar nicht mehr wahrnahm. Jetzt, da Cathleen über den weißen Sand staunte und die großen, luxuriösen Hotels bewunderte, erinnerte er sich wieder an die Spannung, die ihn gepackt hatte, als er diese Dinge zum ersten Mal sah.
Cathleen merkte sofort, dass Keith ein bekannter Mann auf der Rennbahn war. Die meisten Leute nickten ihnen zu, als sie über die gepflegte Rasenfläche zu den Ställen gingen. Ein großer Mann mit einem dicken Bauch und einem Strohhut auf dem Kopf eilte sogar auf sie zu, um Keith die Hand zu schütteln.
»Charlie Durnam, Cathleen McKinnon«, stellte Keith sie einander vor. »Mr. Durnam gehört eines der größten Gestüte in Lexington.«
Der Mann gab ihr die Hand und lächelte sie an. »Es ist mir ein Vergnügen, Madam, ein wirkliches Vergnügen. Logan sucht sich doch immer die hübschesten Füllen aus.«
»Ich habe nicht vor, an irgendwelchen Rennen teilzunehmen, Mr. Durnam«, bemerkte Cathleen. Sie fand den Diamanten an seinem Finger albern und den Schweißfilm auf seiner Stirn abstoßend. Trotzdem erwiderte sie sein Lächeln. In
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