Herzen in Gefahr
Arme und klammerte sich an ihn.
Keith brauchte nicht lange, um die Zusammenhänge zu erfassen. »Ach, du liebe Zeit, Cathleen, warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie Angst vor Pferden haben?«
»Ich habe keine Angst vor Pferden.«
»Unsinn«, erwiderte er, nahm sie auf den Arm und trug sie aus dem Stall.
»Sie brauchen mich nicht zu tragen. Ich habe mich heute schon genug blamiert.«
»Halten Sie den Mund.« Erst als sie sich in sicherem Abstand von den Ställen befanden, setzte er sie unter einer Palme ab. »Wenn Sie mir doch nur etwas davon gesagt hätten«, meinte er vorwurfsvoll. »Mir ist fast das Herz stehen geblieben vor Schreck.«
»Eine Strafpredigt kann ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen.« Am liebsten wäre sie aufgesprungen und davongelaufen. Doch sie wusste, sie war noch zu unsicher auf den Beinen. Außerdem gab es nichts zu sagen. »Ich dachte, es würde mir nichts mehr ausmachen.«
»Da haben Sie sich offenbar getäuscht.« Weil sie noch immer so blass und verängstigt aussah, lenkte er ein. »Warum erzählen Sie mir nicht, was es mit dieser Angst auf sich hat?«
»Weil es kindisch ist.«
»Ich würde es trotzdem gern erfahren.«
»Wir hatten einmal zwei Ackergäule, große kräftige Tiere.« Sie zögerte kurz. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Sie hatte sich bereits so lächerlich gemacht, dass sie ihm ruhig die ganze Geschichte anvertrauen konnte. »Wir waren mit den Pferden auf dem Feld, als ein Unwetter aufzog. Brian spannte das eine Pferd aus, um es in den Stall zurückzuführen. Es donnerte und blitzte, und die Tiere waren schrecklich nervös. Während Joe den zweiten Gaul ausspannte, hielt ich das Tier am Zaumzeug fest und versuchte, es zu beruhigen. Es ging alles so schnell, dass ich keine Möglichkeit hatte auszuweichen. Ein Blitz musste das Tier erschreckt haben. Jedenfalls bäumte es sich plötzlich auf. Ich sehe noch heute seine Hufe über meinem Kopf.« Ein Zittern lief durch ihren Körper. »Ich fiel hin, und es überrannte mich.«
»Das ist ja schrecklich«, sagte Keith und fasste nach ihrer Hand.
»Ich hatte Glück. Die Verletzungen waren nicht allzu schlimm. Ich kam mit ein paar gebrochenen Rippen und Prellungen davon. Aber seit dem Tag kann ich mich nicht mehr in die Nähe eines Pferdes wagen, ohne in Panik zu geraten.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Dee und Travis wollen mir so gern die Ställe zeigen, und ich muss jedes Mal eine neue Ausrede erfinden.«
»Warum sprechen Sie nicht offen mit ihnen über Ihre Ängste? Es ist doch verständlich, dass Sie nach diesem Unfall Angst vor Pferden haben.«
»Vielleicht«, sagte sie seufzend und wich seinem Blick aus. Verlegen zupfte sie an einem Grashalm. »Bitte erzählen Sie ihnen nichts davon.«
Er fasste sie beim Kinn und drehte ihr Gesicht so, dass sie ihn anschauen musste. Wie verletzbar sie in diesem Moment aussah. Er fand es zunehmend schwerer, ihr zu widerstehen. »Sie sollten sich nicht dauernd den Kopf darüber zerbrechen, was andere Leute über Sie denken«, sagte er. »Ich weiß zum Beispiel, dass Sie als Tellerwäscherin gearbeitet haben und dass Sie beim Anblick eines Pferdes in Ohnmacht fallen. Aber ich mag Sie trotzdem.«
»Wirklich?« Zögernd lächelte sie ihn an.
»Ich mag Sie sogar sehr.« Er war es einfach nicht gewohnt, sich Zurückhaltung aufzuerlegen, wenn es um seine Bedürfnisse ging. Unvermittelt beugte er sich über sie. Sie wollte ihn abwehren, als sie seine Lippen auf ihrem Mund spürte. Doch statt ihn wegzustoßen, legte sie die Hand auf seine Schulter und hielt ihn fest.
Bis jetzt hatten seine Küsse sie jedes Mal aufgewühlt. Doch dieser Kuss war anders. Er beruhigte sie und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit. Vielleicht lag es an dem sanften Druck seiner Finger in ihrem Nacken oder daran, dass ihre Lippen sich so weich unter seinen anfühlten und so angenehm prickelten.
Keith wollte sie ganz eng an sich ziehen, sie auf seinem Schoß wiegen und ihr alberne kleine Zärtlichkeiten ins Ohr flüstern. Er hatte diesen Wunsch noch nie zuvor bei einer Frau gehabt. Es war ein Bedürfnis, das ihn verunsicherte und zugleich beglückte.
Er löste sich sanft von ihren Lippen, ließ Cathleen jedoch nicht los. »Ich bringe dich nach Hause.«
Da er sie so selbstverständlich duzte, beschloss Cathleen, auf die vertrauliche Anrede einzugehen. Nach all seinen Zärtlichkeiten brauchte sie wirklich nicht bei dem steifen Sie zu bleiben. Selbst wenn er ihr Arbeitgeber war.
»Nach
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