Herzen in Gefahr
Hause?«, erwiderte sie. »Aber ich möchte doch das Rennen sehen!« Sie stand auf. »Es geht mir schon wieder besser, bestimmt, Keith, ich schwöre es dir. Wir können unmöglich zurückfliegen, ohne das Rennen gesehen zu haben. Das Biest da drüben in dem Stall wird doch gewinnen, nicht wahr?«
»Ich habe eine Menge Geld auf Double Bluff gesetzt«, meinte Keith mit zuversichtlichem Lächeln.
»Dann werde ich auch auf ihn setzen.«
Lachend ergriff er ihre Hand. »Na gut. Gehen wir zu den Tribünen.«
Die Zuschauerbänke hatten sich bereits gefüllt. Es war nicht zu übersehen, dass Keith auch hier, unter dem eleganten Rennpublikum, ziemlich bekannt war. Immer wieder nickten ihm schöne junge Frauen zu. Keith erwiderte ihre Grüße freundlich, aber zurückhaltend. Von ihrem Platz in der ersten Reihe aus konnte Cathleen sehr gut das braune Oval der Rennbahn und die Rasenfläche in der Mitte sehen, auf der zwischen tropischen Blumen rosa Flamingos standen. Langsam füllten sich auch die gegenüberliegenden Tribünen.
»Möchtest du ein Bier?«, fragte Keith.
Cathleen nickte abwesend. Sie merkte kaum, dass Keith aufstand. Fasziniert beobachtete sie das Geschehen ringsum. Gerade hatte sie Durnam entdeckt, der mit einer jungen Frau sprach, die geradezu unanständig knappe Shorts trug. Während sie ihn beobachtete, fiel ihr die große schwarze Tafel im Hintergrund auf, auf der bereits die Nummern für das erste Rennen aufleuchteten.
»Du musst mir erklären, was das alles bedeutet«, bestürmte sie Keith, noch bevor er sich wieder gesetzt hatte. »Damit ich weiß, wie das mit dem Wetten funktioniert.«
»Wenn ich dir einen Tipp geben darf, dann warte bis zum dritten Rennen und setz dann auf die Nummer fünf.«
»Warum?«
»Das Pferd läuft für Royal Meadows. Es hat gute Aussichten, das Rennen zu gewinnen.«
»Wirst du auch auf dieses Pferd setzen?«
»Nein. Ich warte, bis Double Bluff läuft.«
Cathleen lehnte sich zurück, um gespannt die Ansagen für das erste Rennen zu verfolgen. »Crystal Maiden klingt hübsch«, sagte sie zu Keith.
»Mit hübschen Namen gewinnt man kein Rennen. Gib dein Geld nicht leichtfertig aus, Cathleen.«
Wieder verfolgte sie fasziniert das Geschehen. Als die Pferde zu den Starttoren geführt wurden, beugte sie sich gespannt vor. »Wie schön sie sind«, meinte sie bewundernd. Obwohl sie sich in sicherem Abstand von den Tieren befand, flößten ihr die Pferde gehörigen Respekt ein. Irgendwie war sie erleichtert, als Keith seine Hand auf ihre legte.
Unter seinen Fingern spürte er ihren heftigen Pulsschlag. Er ahnte, dass ihr Herzklopfen ebenso auf Erregung und Spannung wie auf Angst zurückzuführen war. Erneut fiel ihm ihre Widersprüchlichkeit auf. Als die Starttore geöffnet wurden, umklammerte sie seine Hand.
»Was für ein Lärm«, murmelte sie, während ihr Herz fast ebenso laut hämmerte wie die Pferdehufen auf der Rennbahn. Bis zur letzten Minute verfolgte sie atemlos das Rennen.
»Das war das schönste und spannendste Schauspiel, das ich je erlebt habe«, sagte sie zu Keith, als es vorüber war. Sie legte die Hand auf ihre Brust. »Ich habe noch immer Herzklopfen. Du brauchst nicht über mich zu lachen«, meinte sie vorwurfsvoll, musste jedoch im nächsten Augenblick selbst lachen. »Was für ein Erlebnis! Beim nächsten Rennen will ich auf irgendein Pferd setzen.«
Keith trank einen Schluck Bier. »Ich sagte dir doch, du sollst bis zum dritten Rennen warten.«
Als es so weit war, bestand sie darauf, die Wette selbst zu platzieren. Sorgfältig steckte sie den Wettschein ein. Nachdem sie sich wieder neben Keith gesetzt hatte, sprach sie über nichts anderes als ihre Wette. »Es macht mir ja nichts aus zu verlieren«, meinte sie lachend. »Aber gewinnen ist mir lieber.« Kaum war der Startschuss gefallen, sprang sie auf und beugte sich über das Geländer. »Welches Pferd ist es?«, fragte sie aufgeregt und fasste Keith bei der Hand, um ihn zu sich an die Brüstung zu ziehen.
»Das vierte auf der Innenbahn.«
Eine Weile beobachtete sie das Tier und feuerte es immer wieder an. »Es läuft gut, nicht wahr?«, rief sie erfreut, als das Pferd aufholte. »Oh, schau, es wird immer schneller!«
»Freu dich nicht zu früh, Cathleen. Das Rennen ist noch nicht entschieden.«
»Aber es holt auf!« Lachend deutete sie auf das Pferd. »Es liegt schon auf dem zweiten Platz.«
Plötzlich schwoll der Lärm um sie herum an. Zurufe aus dem Publikum übertönten den Kommentar des
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