Herzen in Gefahr
dieses unstete Leben. Er traf seine eigenen Entscheidungen, musste niemandem Rechenschaft ablegen. Es war seine Sache, wenn er in den Tag hineinlebte. Er hatte Pläne. Er hatte … nichts. Ohne Cathleen hatte er gar nichts.
Keith schloss die Augen. Es war verrückt, absolut verrückt. Wie konnte er wissen, ob er sie wirklich liebte? Es hatte in seinem Leben bisher nur eine Person gegeben, die er liebte. Und das lag schon lange zurück. Das Beste war, er verschwand für eine Weile. Wenn er sich und ihr einen Gefallen tun wollte, dann trat er gleich morgen früh diese Reise nach Monte Carlo an, die er schon so lange hinausgeschoben hatte. Zum Kuckuck mit der Farm, mit der ganzen Verantwortung. Er würde einfach weiterziehen, so wie er das immer getan hatte. Was hielt ihn denn schon hier?
Aber ihre Hand lag auf seinem Herzen, und er wusste, er würde nirgendwohin gehen. Aber vielleicht sollte er den Einsatz verdoppeln und seine Karten ausspielen.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er. Lachend schlang sie ihm die Arme um den Nacken. »Ich habe das Gefühl, die begehrenswerteste Frau der Welt zu sein.«
»Damit liegst du gar nicht so falsch«, meinte er und wusste im selben Augenblick, dass jeder Versuch, gegen seine Gefühle anzukämpfen, sinnlos war. Er hatte sich bereits zu intensiv auf sie eingelassen.
»Ich wünschte, ich könnte immer so glücklich sein.« Sie schmiegte sich an ihn, bedeckte seinen Hals mit zärtlichen kleinen Küssen.
»Immer ist vielleicht zu viel verlangt. Aber ich kann versuchen, dich möglichst oft so glücklich zu machen. So oft du willst. Gleich morgen früh werden wir deine Sachen zu mir herüberholen.«
»Welche Sachen?« Sie hielt inne, um ihn lächelnd anzuschauen.
»Deine Kleider und was du sonst noch hast. Heute Nacht können wir sie nicht mehr holen. Wenn du morgen umziehst, reicht es auch noch.«
»Umziehen?« Sie rückte ein wenig von ihm ab. »Keith, ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich nicht bei dir wohnen möchte.«
»Die Situation sieht doch jetzt ganz anders aus«, wandte er ein und nahm sein Weinglas vom Nachttisch. Ein Whiskey wäre ihm im Moment lieber gewesen.
»Mag sein. Aber mein Standpunkt ist derselbe geblieben. Was heute Nacht geschehen ist …« Diese Nacht war die schönste ihres Lebens gewesen, und sie wollte sie nicht verderben, indem sie ein Streitgespräch über ihre Moralvorstellungen mit ihm anfing. »Ich werde diese Nacht nie vergessen, und ich wünsche mir, dass ein Tag kommt, an dem wir uns noch einmal so lieben werden. Aber das heißt nicht, dass ich all meine Prinzipien über Bord werfe und als deine Mätresse hier einziehe.«
»Geliebte, nicht Mätresse.«
»Du kannst es nennen, wie du willst, der Tatbestand bleibt derselbe.«
Sie wollte sich aufrichten, doch er packte sie bei den Schultern. Dabei fiel das Weinglas zu Boden und zerbrach.
»Ich brauche dich, verstehst du das nicht? Ich will dich nicht jedes Mal von den Grants wegschleifen müssen, wenn ich den Wunsch habe, eine Stunde mit dir allein zu sein.«
»Du wirst mich nirgendwohin schleifen. Glaubst du etwa, ich ziehe hier ein, damit du nach Lust und Laune deine Bedürfnisse befriedigen kannst? Geh doch dorthin, wo der Pfeffer wächst, Keith Logan!«
Sie stieß ihn von sich und wollte gerade aus dem Bett springen, als sie rückwärts auf die Matratze zurückfiel. Im nächsten Moment war er über ihr. »Ich bin deine Verwünschungen langsam leid.«
»Du solltest dich lieber daran gewöhnen. Und jetzt lass mich los. Ich will nach Hause.«
»Du bleibst hier.«
Ihre Augen funkelten vor Empörung. »Du wirst mich nicht gegen meinen Willen zurückhalten.«
»Warte es ab.« Sie wand sich unter ihm, und bevor er merkte, was sie vorhatte, biss sie ihn in die Hand. Fluchend versuchte er, sie mit seinem Gewicht unter sich festzuhalten.
»Das nächste Mal beiße ich fester zu«, zischte sie. »Und jetzt lass mich gefälligst los.«
»Halt den Mund, du irischer Hitzkopf.«
»Jetzt beschimpfst du mich auch noch, was?« Ihre nächsten Worte verstand er nicht, weil sie plötzlich Keltisch sprach.
Keith fand die Situation auf einmal unheimlich komisch. Selbst wenn seine Belustigung im Moment unangebracht war. »Was sollte denn das heißen?«, fragte er.
»Das war eine Verwünschung. Die Leute im Dorf sagen, meine Großmutter sei eine Hexe gewesen. Wenn du Glück hast, stirbst du schnell.«
»Damit ich dich zur Witwe mache? Ich denke nicht daran.«
»Vielleicht wirst du am Leben
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