Herzen in Gefahr
bleiben, aber du wirst solche Schmerzen haben, dass du dir wünschst … Was hast du da gerade gesagt?«
»Wir werden heiraten.« Da sie schlagartig aufgehört hatte zu kämpfen, ließ er sie los, um die kleine Bisswunde an seiner Hand zu betrachten. »Wenigstens hast du gute Zähne.« Er nahm sich eine Zigarette vom Nachttisch. »Hast du nichts dazu zu sagen, Cathleen?«
»Du willst heiraten?«
»Richtig. Wir können morgen nach Las Vegas fliegen, aber das würde Dee mir niemals verzeihen. Wahrscheinlich lassen sich die nötigen Papiere auch hier innerhalb von wenigen Tagen beschaffen.«
»Innerhalb von wenigen Tagen?« Cathleen schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe wohl zu viel getrunken?« Oder er ist betrunken, dachte sie. »Ich verstehe dich nicht.«
»Ich begehre dich.« Er zündete seine Zigarette an. Wahrscheinlich verstand sie ihn am besten, wenn er nüchtern und sachlich mit ihr sprach. »Du begehrst mich ebenfalls, willst aber nicht mit mir zusammenleben. Also werden wir heiraten. Es ist die einzige Lösung. Sozusagen die logische Konsequenz.«
»Die logische Konsequenz?«
»Willst du den Rest des Abends damit verbringen, meine Worte zu wiederholen?«
Wieder schüttelte sie den Kopf. Während sie sich bemühte, nach außen hin ruhig zu bleiben, versuchte sie, aus seinem verschlossenen Gesichtsausdruck wenigstens irgendetwas herauszulesen. Doch er zeigte nicht einmal einen Anflug von Gefühlen. »Warum willst du mich heiraten?«
»Ich weiß es nicht. Ich war noch nie verheiratet. Und ich habe auch nicht vor, eine Gewohnheit daraus zu machen. Dieses eine Mal sollte mir genügen.«
»Du solltest die Sache nicht dermaßen auf die leichte Schulter nehmen.«
»Ich nehme sie nicht auf die leichte Schulter.« Keith betrachtete einen Augenblick seine Zigarette und beugte sich dann vor, um sie auszudrücken. »Dies ist das erste Mal, dass ich einer Frau einen Heiratsantrag mache.«
Liebst du mich? wollte sie fragen. Doch sie hatte nicht den Mut dazu. Was hätte ihr auch eine Antwort genützt, in die er sich hineingedrängt fühlen musste? »Glaubst du, unsere Beziehung reicht als Grundlage für eine Ehe aus?«, fragte sie.
»Nein«, erwiderte er. »Aber wir passen zueinander, und wir verstehen uns. Du hast Sinn für Humor, bist intelligent, siehst wunderschön aus und wirst mir treu sein. Mehr kann ich nicht verlangen.« Mehr wagte er vor allen Dingen nicht zu verlangen. »Dafür biete ich dir all das, was du dir immer gewünscht hast: ein schönes Zuhause und ein angenehmes Leben. Und du wirst die wichtigste Person in meinem Leben sein.«
Bei seinen letzten Worten schaute sie auf. Vielleicht war es doch genug. Falls sie ihm tatsächlich etwas bedeutete. »Meinst du das ehrlich?«
»Wenn ich es nicht ehrlich meinte, hätte ich es nicht gesagt.« Er konnte dem Bedürfnis nicht widerstehen, ihre Hand zu ergreifen. »Das Leben ist ein Glücksspiel, Cathleen. Sagte ich dir das nicht schon einmal?«
»Ich glaube ja.«
»Die meisten Ehen scheitern daran, dass jeder Partner den anderen nach seinen Vorstellungen zu formen versucht. Ich will nichts an dir verändern. Du gefällst mir so, wie du bist.«
Er zog ihre Hand an die Lippen und küsste sie, und in diesem Moment siegten ihre Gefühle über ihren Verstand. »Dann werde ich auch versuchen, dich so anzunehmen, wie du bist.«
8. K APITEL
»Das geht alles so schnell.« Dee saß in Cathleens Schlafzimmer, wo die Schneiderin gerade das Hochzeitskleid aus weißem Satin absteckte. »Bist du sicher, dass du dir nicht noch ein bisschen Zeit lassen willst?«
»Wozu?«, fragte Cathleen und schaute mit starrem Blick aus dem Fenster. Sie war überzeugt, dass sie nur träumte und die Schneiderin sie bloß aus Versehen mit einer ihrer Nadeln zu stechen brauchte, um sie in die Wirklichkeit zurückzuholen.
»Um die ganze Sache noch einmal zu überdenken.«
»Es gibt nichts zu bedenken.« Vorsichtig strich sie über das perlenbestickte Oberteil des Kleides. Wer hätte gedacht, dass sie jemals einen solchen Traum besitzen würde? Und in zwei Tagen sollte sie es anziehen und Keiths Frau werden. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, ein Zittern, das die Schneiderin sofort missverstand und sich bei ihr entschuldigte.
»Schauen Sie in den Spiegel, Miss McKinnon. Ich glaube, die Länge wird Ihnen zusagen. Das Kleid passt wunderbar zu Ihrem Typ. Nicht jede Frau kann diesen Stil tragen.«
Mit angehaltenem Atem stellte sich Cathleen vor den hohen Ankleidespiegel.
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