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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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brauchst du sie.«
    »Okay, du hast recht.« Seufzend wandte sie sich ab. »Aber ich kann warten.«
    »Manchmal muss ein Mensch sich erst sicher fühlen, bevor er seine Gefühle äußern kann.«
    »Wenn ich dich nicht hätte, Dee.« Überschwänglich fasste sie ihre Cousine bei den Händen. »Ich bin glücklich, und ich werde auch ihn glücklich machen.«
    Als Cathleen zwei Tage später am Arm von Onkel Paddy auf der obersten Treppenstufe stand, bezweifelte sie, dass ihre Beine sie bis zum Innenhof tragen würden. Die Trauung und der anschließende Empfang, den Dee organisiert hatte, fanden in Keiths Villa statt. Die Kapelle stand bereit, und als die ersten Klänge des Hochzeitsmarsches ertönten, setzte sich Cathleen wie eine Schlafwandlerin in Bewegung.
    Keith hatte das Gefühl, in seinem Smoking ersticken zu müssen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er eine Unterschrift auf dem Standesamt geleistet, und die Sache wäre erledigt gewesen. Dee war es, die ihn zu dieser Hochzeit überredet hatte. Eine einfache kleine Feier, hatte sie gesagt. Jede Frau hätte einmal im Leben das Recht auf weiße Spitze und Blumen. Keith verzog das Gesicht. Er hatte nachgegeben, weil er nicht angenommen hatte, dass sie das Fest in so kurzer Zeit auf die Beine stellen konnte. Er hätte es besser wissen müssen. Schließlich kannte er Dee gut genug.
    Die einfache kleine Feier war zu einem Volksfest geworden. Das Haus war voller Rosen, und zweihundert Leute warteten darauf, dass er und Cathleen ihre Vorstellung gaben. Dee hatte ihm einen Smoking aufgezwungen und eine fünfstöckige Hochzeitstorte bestellt, und mit dem Champagner, den man ihm ins Haus geschleppt hatte, hätte er seinen Swimming-Pool füllen können. Reichte es nicht, dass er dabei war, eine Verpflichtung einzugehen, die er für den Rest seines Lebens einzuhalten gedachte? Mussten unbedingt Geigen dazu spielen?
    Mit ausdruckslosem Gesicht stand er da und fragte sich im Stillen, wie er das ganze Theater überhaupt zulassen konnte. Dann sah er Cathleen.
    Unter weißem Tüll schimmerte ihr Haar in einem tiefen, warmen Rot. Sie sah blass aus, doch ihr Blick begegnete seinem ohne Zögern. Sekundenlang überkam ihn Panik. Dann lächelte sie, und er streckte die Hand aus.
    Ihre Finger waren eiskalt. Irgendwie fand sie es tröstlich, dass auch seine Hände kalt waren. Fest umschloss Cathleen sie und trat mit ihm vor den Pfarrer.
    Es dauerte nicht lange und sie waren Mann und Frau. Sie spürte, wie Keith ihr den Ring über den Finger streifte. Aber sie war so aufgeregt, dass sie weder den Ring noch Keith anschauen konnte. Sie wunderte sich selbst, dass ihre Hände nicht zitterten, als sie Dee den einfachen Goldring abnahm, um ihn Keith an den Finger zu stecken.
    Und dann war die Zeremonie auch schon vorüber. Keith hob ihren Schleier, um beide Hände an ihre heißen Wangen zu legen. Dann küsste er sie zärtlich. Ganz leicht berührten seine Lippen ihren Mund. Als sich ihr Druck verstärkte, schlang Cathleen ihm die Arme um den Nacken und drückte ihn an sich.
    Innerhalb kürzester Zeit waren sie von Gratulanten umringt, die ihnen Glück wünschten und der Braut Komplimente machten, in denen nur allzu oft ein neidischer Unterton mitschwang. Ehe sie sich versah, wurde Cathleen von Keiths Seite gedrängt, musste wildfremden Leuten zuprosten und lächelnd tausend Fragen beantworten. Geduldig ließ sie den Rummel über sich ergehen und atmete erleichtert auf, als Keith plötzlich wieder bei ihr war und sie auf die Tanzfläche zog.
    Glücklich schmiegte sie sich an ihn. »Von solch einem Tag habe ich immer geträumt«, sagte sie seufzend. »Sind wir wirklich verheiratet, oder bilde ich mir das alles nur ein?«
    Er griff nach ihrer Hand. »Der Ring sieht jedenfalls echt aus.«
    Sie schaute auf ihren Ringfinger hinunter – und hielt unwillkürlich den Atem an. »Oh, Keith, ist der schön.« Staunend betrachtete sie die Diamanten und Saphire, beobachtete fasziniert, wie die Steine im Licht funkelten. »So etwas hatte ich nicht erwartet.«
    »Du trägst ihn doch schon seit einer Stunde. Hast du ihn dir nicht angeschaut?«
    »Nein.« Es war kindisch, aber ihr kamen in diesem Moment die Tränen. »Danke«, flüsterte sie und war froh, dass in diesem Moment die Musiker eine Pause einlegten, sodass sie von der Tanzfläche verschwinden konnte, bevor sie vor Glück und Rührung in Tränen ausbrach. »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie zu Keith und war im nächsten Augenblick die

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