Herzen in Gefahr
aus der Zuschauermenge übertönten bereits die offiziellen Lautsprecheransagen. Mit jeder Sekunde stieg die Spannung. Aufgeregt fasste Cathleen nach Keiths Arm.
»Jetzt zieht er ab«, meinte Keith.
Drei Pferde lagen jetzt in Führung: Charlie’s Pride, Apollo und Double Bluff. Charlie’s Pride hielt den ersten Platz, während Double Bluff und Apollo, noch immer Kopf an Kopf, an zweiter Stelle lagen.
»Er schafft es!«, schrie Cathleen, als Double Bluff aufholte, sich immer näher an Charlie’s Pride heranschob und schließlich Kopf an Kopf mit ihm lag. Eine Ewigkeit schienen die Tiere auf gleicher Höhe zu laufen. Dann setzte Double Bluff plötzlich zum Endspurt an.
Erst war er seinem Rivalen nur wenige Zentimeter voraus, dann um eine halbe und schließlich um eine ganze Pferdelänge. Und noch immer steigerte er sein Tempo, bis er endlich zwei Pferdelängen vor Charlie’s Pride durchs Ziel galoppierte.
»Oh, Keith, er hat es geschafft! Du hast es geschafft!« Sie war aufgesprungen. Glücklich schlang sie ihm die Arme um den Hals. »Ich bin ja so stolz auf dich!«
»Ich bin doch das Rennen nicht gelaufen.«
Sie streichelte seine Wange. »Doch, du bist mitgelaufen.«
»Vielleicht hast du recht«, meinte er und küsste sie auf die Nasenspitze.
Auf der Rennbahn führte sein Jockey Double Bluff gerade zur Siegerrunde vor. Lächelnd beobachtete Keith das Schauspiel. Leute kamen, um ihnen zu gratulieren, und Cathleen malte sich bereits den Augenblick aus, wo sie neben Keith im Gewinnerkreis stehen würde. Ihre Arme lagen noch um seinen Hals, als der offizielle Gewinner bekannt gegeben wurde: Charlie’s Pride. Double Bluff war disqualifiziert worden.
»Disqualifiziert?«, rief Cathleen. »Was hat das zu bedeuten?«
»Das werden wir gleich herausfinden.« Keith nahm sie bei der Hand, um sie von der Tribüne zu ziehen. Um sie herum fingen die Leute an, leise miteinander zu sprechen.
»Keith, wie können sie sagen, er hat nicht gewonnen? Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen, dass er als Erster durchs Ziel lief. Da muss ein Irrtum vorliegen.«
»Warte hier«, sagte er knapp und ließ sie stehen, um zu den Pferdeboxen hinüberzugehen.
Cathleen sah, wie ein Mann in einem Anzug auf ihn zuging und mit ihm sprach. Dann stellten sich zwei weitere Männer zu ihnen. Der erste Mann sprach sehr ruhig, deutete auf das Pferd, dann auf ein Stück Papier. Unterdessen fingen der Jockey und der Trainer an, wütend aufeinander einzureden. Nur Keith zeigte keinerlei Reaktion. Er stand einfach da und hörte zu.
Da die Hitze immer unerträglicher wurde, stellte Cathleen sich in den Schatten. Es muss ein Irrtum sein, dachte sie, während sie sich mit ihrem Hut Luft zufächelte. Niemand konnte Keith wegnehmen, was er verdiente – was er brauchte und was sie ihm wünschte.
»Was ist passiert?«, fragte sie, als Keith zu ihr zurückkam.
»Amphetamine«, sagte er kurz. »Jemand hat Double Bluff Amphetamine gegeben.«
»Drogen? Aber das ist doch unmöglich.«
»Offenbar nicht.« Mit zusammengekniffenen Augen schaute er zu den Pferdeboxen hinüber. »Irgendjemand wollte erreichen, dass er gewinnt. Oder verliert.«
10. K APITEL
»Du schickst mich nach Hause? Was soll das heißen? Ich bin doch kein Paket, das man verschnüren und abschicken kann!« Wütend folgte Cathleen Keith vom Salon ins Schlafzimmer ihrer Suite. »Seit wir den Rennplatz verlassen haben, hast du kein Wort mit mir gesprochen. Und jetzt fällt dir nichts anderes ein, als mir mitzuteilen, dass du mich abschieben willst?«
»Im Moment kann ich dir nicht mehr sagen.«
»Was?« Sie war so außer Atem, dass sie sich aufs Bett setzen musste. »Double Bluff wurde gerade von einem der wichtigsten Rennen der Saison disqualifiziert, und du hast dazu nichts zu sagen?«
»Nicht zu dir. Diese Sache geht dich nichts an.« Er holte ihren Koffer aus dem Schrank, klappte ihn auf und legte ihn aufs Bett. »Pack deine Sachen. Ich werde dafür sorgen, dass dein Flug umgebucht wird. Und jetzt lass mich in Ruhe. Ich habe einige Telefongespräche zu erledigen.«
»Moment mal!« Sie war aufgesprungen, um wütend hinter ihm herzustürmen. »Ich habe es satt, mich von dir herumkommandieren zu lassen! Und genauso satt habe ich es, ständig gegen eine Wand anzureden. Wenn du nicht sofort den Hörer auflegst, Keith Logan, erwürge ich dich eigenhändig mit der Telefonschnur.«
»Cathleen, ich kann deine Wutausbrüche im Moment nicht gebrauchen. Ich habe bereits genug um die
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