Herzensbrecher auf vier Pfoten
hinterher abrechne …«
»Geht es dir nicht vielleicht eher um das Baby?« Rachel spürte, wie sie sich innerlich wappnete.
»Auch.« George gab sich keine Mühe, seine Beweggründe zu verschleiern. »Wir sollten uns ernsthaft darüber unterhalten. Wäre es denn so schlimm, wenn ich dir helfen würde?« Er hielt inne. »Immerhin liegt es in meinem eigenen Interesse, dir zu helfen. Du wärst hier und brauchtest dich nicht unentwegt wegen des Geldes zu sorgen. Wäre es denn nicht das Klügste, alles auf eine unternehmerische Grundlage zu stellen, damit du weißt, woran du bist?«
»Nein.« Rachel stand vom Tisch auf und wandte sich ab. Sie wusste, wie undankbar und kleinlich sie klang, aber sie konnte nicht anders. Zu lange war sie auf sich allein gestellt gewesen; dies und dann noch das Baby, das war einfach zu viel für sie. »Tut mir leid, aber das kann ich nicht zulassen.«
»Schau mich bitte an. Ich habe über alles nachgedacht, was du gesagt hast.« Er drehte Rachel zu sich um und ließ seine Hände sanft auf ihren Armen ruhen. »Wenn ich ehrlich bin, habe ich in den letzten Tagen kaum etwas anderes gemacht. Mir ist klar, dass ich vielleicht nicht so reagiert habe, wie du es dir gewünscht hättest – und das tut mir sehr leid. Aufrichtig leid.«
»Das spielt keine Rolle«, erwiderte Rachel, wurde jedoch von George unterbrochen.
»Doch, das tut es. Du hast recht. Ich werde nicht so tun, als wüsste ich genau, was zu tun ist, weil ich in Wahrheit keine Ahnung habe, was ich tun soll. Ich bin seit mehr als vierzig Jahren nur für mich verantwortlich, und ja , ich bin ein egoistischer alter Junggeselle. Aber ich werde tun, was immer du willst.« Mit aufrichtigem Blick sah er ihr in die Augen. »Sobald du herausgefunden hast, was das ist. Und bis dahin machen wir das Beste aus der Situation, ja?«
Rachel nickte und trat dann einen Schritt zurück, um sich an den kleinen Tisch zu setzen, auf dem sich saubere Hundenäpfe aus Metall stapelten. »Es ist nicht mein Ziel, so schwierig zu sein«, gab sie zu. »Mir ist nur schmerzlich bewusst geworden, dass das alles nicht so einfach ist.«
George zog einen Stuhl zu sich heran und ließ sich neben ihr nieder, sodass Rachel seine Nähe spürte und sich seltsam getröstet fühlte. »Ich weiß«, erwiderte George. »Aber wir sind zwei intelligente, vernünftige Erwachsene. Und mehr als unser Bestes können wir nicht tun.«
Dies klang vernünftig, doch die Art, wie George es sagte, erinnerte Rachel an ihren Dad. Er hatte nie etwas von ihr gefordert, sondern nur gewollt, dass sie in allem ihr Bestes zu geben versuchte, was ihr ein größerer Ansporn gewesen war als alle Bestechungsgeschenke oder Drohungen. Ihre Mutter – nun ja, Val hatte auf der Basis eines sehr komplizierten Enttäuschungssystems agiert, was dazu geführt hatte, dass Rachel nach London gezogen war, wo ihr der Umgang mit wütenden, komplizierten Chefs vergleichsweise leichtfiel.
Sie atmete ein paarmal tief ein und ließ die Stimmung auf sich wirken. George schob seine Hand über den Tisch und schloss seine Finger um ihre Hand.
Er zögerte einen Augenblick, als würde er seine Worte mit Bedacht wählen, und sprach dann sehr langsam und sanft. »Im Grunde geht es niemanden etwas an, aber wenn dich jemand nach dem Baby fragt, dann fände ich es schön, wenn du sagen würdest, dass es von mir ist. Von uns, heißt das. Um blöde Fragen werde ich mich kümmern.«
Rachel grinste und betrachtete dann seine rauen, rissigen Hände auf ihrer blassen Haut.
Als im Büro ein Geräusch ertönte, wandte sie sich um. Der Dackel schnüffelte am Wassernapf in der Ecke und zuckte immer wieder zurück, als befürchte er, dass jeden Moment etwas aus dem Napf herausgesprungen kommen könnte.Gem hielt sich dezent zurück und betrachtete alles reglos. Rachel hielt den Atem an, als der Dackel seine kleine pinkfarbene Zunge herausstreckte und zunächst langsam, dann aber immer schneller zu trinken begann, als hätte er seit Monaten keinen Tropfen Wasser zu sich genommen.
22
J ohnny war zwar nicht mehr ganz so schlecht gelaunt – zumindest tat er so –, doch in den Tagen nach seinem zweiten Spermientest bekam Natalie deutlich zu spüren, dass er immer noch nicht wieder der Alte war. Vollkommen grundlos verfiel er stundenlang in Schweigen und schaltete um, wenn im Fernsehen das Thema Babys zur Sprache kam. Sie versuchte, mit ihm über die Sommerferien zu reden, worüber sie normalerweise wochenlang diskutierten,
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