Herzensbrecher auf vier Pfoten
eigentlich durfte sie auch keinen koffeinhaltigen Kaffee trinken. Was sollte es also? »Hm, Bertie? Willst du ein wenig Zeit mit deinem Daddy verbringen?«
»Warum?«
»Na ja.« Natalie zuckte mit den Schultern. Eigentlich warihre Reaktion kindisch, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass Rachel ihr gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen war. Irgendetwas sagte ihr, dass Rachel schwanger war. Falls ihre Vermutung zutreffen sollte, wäre sie einfach nicht stark genug, um eine überzeugende fröhliche Miene aufzusetzen – was die Sache für den armen Johnny nur noch schlimmer machen würde. »Während der Woche sieht mich Bertie oft genug. Wahrscheinlich geht ihm mein Geschwätz schon auf den Geist.«
»Du willst also nicht zur Auffangstation mitkommen?« Johnny runzelte die Stirn. »Letzte Woche noch hast du von nichts anderem gesprochen, es gab kein anderes Thema außer diesem Tag der offenen Tür, den du mit Rachel organisieren wolltest. Was ist denn daraus geworden? Ist die Aktion gestorben?«
Natalie rührte in ihrem Haferschleim. »Die Aktion ist nicht gestorben, aber ich habe alles getan, was ich konnte«, erwiderte sie. »Rachel soll schließlich nicht denken, ich wolle das Heft an mich reißen.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie niemals auf eine solche Idee kommen würde. Immerhin bist du hier die Marketing-Expertin, Nat! Sie freut sich ganz bestimmt über deine Hilfe.« Plötzlich klang er wieder wie ihr vertrauter Johnny. »Komm schon, hol deinen Mantel. Bertie will auch, dass du mitkommst, nicht wahr?«
Johnny ging neben Bertie in die Hocke. »Beeil dich, Nat. Mir läuft schon der Sabber im Maul zusammen, wenn ich an mein Bacon-Sandwich denke!«, erklärte er dann mit verstellter Stimme und versuchte, Bertie zu imitieren.
Ich sollte mitgehen, dachte Natalie bei seinem Anblick. Während der nächsten Wochen wird er deutlich mehr demütigende Prozeduren ertragen müssen als ich, darum sollten wir eine geschlossene Front bilden.
Dennoch hielt irgendetwas sie davon ab. »Warum triffst dudich nicht mit Bill und unterhältst dich ein wenig mit ihm?«, entgegnete sie fröhlich. »Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen – wir könnten uns dann anschließend zum Mittagessen treffen?«
Johnny warf ihr einen seltsamen Blick zu. »Na gut«, erwiderte er schließlich. »Ruf mich an, wenn du unterwegs bist.«
Als er ging, watschelte Bertie hinter ihm her. Insgeheim fragte sich Natalie, ob das nun ihre Zukunft war: Beide gingen getrennt voneinander ihren jeweiligen Angelegenheiten nach, bis es sich irgendwann dann nicht mehr so seltsam anfühlen würde.
Zoes Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt bei dem beinahe unmöglichen Versuch, Spencer und Leo, ihre Fußballausrüstung sowie ein paar Frühstücksbrote ins Auto zu verfrachten.
»Ich brauche einen Hütehund, keinen Labrador«, stöhnte sie, als Leo noch einmal ins Haus zurücklief, um sich einen Apfel zu holen. »Spencer! Hör sofort damit auf!«
Ihr Plan sah vor, zuerst die Jungs zum Fußball zu fahren, wo sie sich auspowern konnten, um danach dann mit Toffee spazieren zu gehen. Vielleicht würde es den Jungs einmal guttun zu sehen, was mit den anderen Hunden passierte und wie Megan mit Toffee trainierte, dachte Zoe. Tief in ihrem Inneren wusste sie jedoch, dass sie damit gleichzeitig das Schicksal herausforderte, falls Bill auch dort wäre.
Wenn er ihre Jungs sehen, kennenlernen und dann feststellen würde, wie wichtig Spencer und Leo in ihrem Leben waren, wäre das toll. Wenn nicht, dann … Na ja. Es spielte keine Rolle. Dennoch steckte sie ihren Lipgloss ein – nur für alle Fälle.
Dann warf sie Spencer einen warnenden Blick zu, der mit dem Fuß Moose und Flechten vom Zauntor heruntertrat unddabei herausfordernd zu ihr herübersah. Zoes warnenden Blick quittierte er, indem er einfach zurückstarrte. Sie hätte ihm gerne etwas dazu gesagt, doch das Klingeln ihres Handys rettete ihn vor einer offiziellen Verwarnung.
Rachel war am Apparat. »Zoe? Erinnern Sie sich an den Haarschnitt, den Sie mir versprochen haben? Besteht die Möglichkeit, dass Sie mir heute die Haare schneiden?«
Zoe dachte kurz darüber nach abzulehnen, stimmte dann jedoch dem Vorschlag zu und lief ins Haus zurück, um ihre Scherentasche zu holen.
Zwei Stunden später betrat sie schlammverkrustet und heiser von ihren Anfeuerungsrufen auf dem Fußballplatz die Küche von Four Oaks. Rachel war schon bereit und hatte ein Handtuch um ihren Hals gelegt. Ihr
Weitere Kostenlose Bücher