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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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das Maul darüber zerriss. Die arme Rachel . Bereits jetzt war sie die arme Rachel .
    Einsamkeit spülte über sie hinweg wie eine Woge, und als sie die eifrigen Terrier betrachtete, denen man so leicht eine Freude machen konnte, hätte sie am liebsten geweint.
    Am Mittwochabend gab Rachel Megan frei, da sie sich während der zweiten Tageshälfte deutlich besser fühlte. Als Megan fort war, ging sie ins Büro, wo sie mit einem Ohr den Hunden lauschen und gleichzeitig noch einmal einen Blick auf den Brief des Finanzamtes werfen konnte.
    Rachel wollte sich jedoch nicht eingestehen, dass sie sich in der Gesellschaft der Hunde und beim Klang von Radio Four einfach wohler fühlte.
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen und zwang sich, pragmatisch zu denken. Die erste Zahlung könnte sie irgendwie bewältigen, indem sie Dots Collier sowie ihren eigenen Schmuck verkaufte und sich alles Geld, das sie in ihrem Leben bisher investiert hatte, auszahlen ließ. Was aber war mit dem zweiten Betrag? Was könnte sie sonst noch verkaufen? Das Haus, um damit die Auffangstation zu bezahlen? Oder etwa die Auffangstation, um damit das Haus zu halten?
    Rachel kramte ihr Adressbuch hervor, um einen ehemaligen Studienkollegen anzurufen, der in der Finanzbranche tätig war. Dieser erläuterte ihr zwar verschiedene Möglichkeiten, diese konnten ihr jedoch allesamt keine Hoffnung machen. Nach allem, was sie in der Expertise des Immobilienmaklers zwischen den Zeilen gelesen hatte, wäre es wohl bedeutend einfacher, Four Oaks einfach abzureißen und das Land an einen Bauunternehmer zu verkaufen, als ein Objekt zu modernisieren, das unter derart großen Problemen litt. Außerdem: Wie sollte sie als arbeitslose PR-Managerin mit einem Hundeheim, das seit sieben Jahren keinen Profit abgeworfen hatte, irgendwelche Raten abzahlen können?
    Zu ihren Füßen lag Gem und schlummerte; nur seine Schnauze zuckte gelegentlich. Vielleicht wäre es möglich, ihn an eine Filmgesellschaft zu vermitteln? Konnte sie womöglich die komplette »Ich habe ein Hundeheim geerbt, das ich mir nicht leisten kann«-Geschichte an Channel Four verkaufen?
    Plötzlich klingelte es an der Tür des Zwingertrakts, und als Rachel die Tür öffnete, stand George vor ihr. In den Händen hielt er eine Transportbox und zog ein Gesicht, wie er es immer machte, wenn er einen Hund einliefern musste. Er schien mit Gott und der Welt zu hadern. Rachel verspürte eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Unbehagen.
    »Tut mir leid zu stören«, entschuldigte George sich, »aber ich habe hier etwas für dich.«
    »Was ist es?« Rachel zwang sich zu einer lässigen Antwort. »Abendessen?«
    »Nein, es sei denn, du stehst auf eine Wurst auf vier Beinen.« Als George eintrat, vernahm Rachel ein schwaches Winseln aus der Box. »Es ist ein Dackel.«
    Als Gem Georges Stimme vernahm, spitzte er die Ohren. Er hatte keineswegs geschlafen.
    »Oh, natürlich. Soll ich Megan rufen? Sie hat heute allerdings ihren freien Abend.« Rachel drehte sich zum Telefon um, doch George winkte ab.
    »Nein, nicht nötig. Ich bin sicher, dass du den Papierkram erledigen kannst, mehr ist nicht nötig. Ich habe dem armen Kerl schon die nötigen Spritzen in der Praxis gegeben und ihn gesäubert. Mit den anderen Hunden würde ich ihn allerdings noch nicht zusammenlassen. Der arme kleine Kerl hat Angst.« Georges Stimme klang mit einem Mal sehr sanft. »Einer der Bauern oben bei Rosehill hat ihn in seiner Scheune gefunden, über und über mit Schorf bedeckt. Eigentlich sind Dackel Jagdhunde, aber dieser hier hat offenbar noch nie zuvor eine Ratte gesehen, geschweige denn eine zu fangen versucht.«
    Er schaute durch die Maschendrahttür der Transportbox. »Ich glaube, sie hatten mehr Erfolg, an ihm zu knabbern, als umgekehrt.«
    »Ich begreife einfach nicht, wie Menschen so grausam sein können.« Rachel schob sich die Haare aus dem Gesicht und hoffte, ihren Kummer vor George verbergen zu können. Kein Wunder, dass Dot hier nach kurzer Zeit kein Make-up mehr benutzt hatte – wahrscheinlich war es andauernd verwischt gewesen.
    »Weinst du?«
    »Nein, das ist einfach nur die Hormonumstellung.« Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Augen und nahm sich fest vor, Natalie zu fragen, wo sie wasserfeste Wimperntusche kaufen konnte. »Kann ich ihn aus der Box holen?«
    »Nein. Er ist vollkommen verängstigt.« George stellte die Hundebox neben dem freien Körbchen ab. »Wir sollten es am besten ihm überlassen, wann er

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