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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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sie einzelne Dinge hoch und stellte sie dann wieder zurück. Ken wiederum freute sich, Dots alte Platten durchstöbern zu können, die Rachelim Esszimmer aufeinandergestapelt hatte, um sie bei irgendeinem Trödelmarkt zu verkaufen.
    Um zehn vor acht war Rachel kurz davor, sich von dem Brathühnchen, das nun schon beinahe wie eine Knusperente aussah, zu verabschieden, und stand mit dem aufgeschlagenen Werbezettel der nächsten Imbissstube am Telefon, als George mit einer Kasserolle unter dem Arm auftauchte, in der anderen Hand eine Flasche Wein.
    »Das wurde aber auch höchste Zeit«, zischte Rachel, als sie ihn hereinließ und dann in die Küche scheuchte.
    »›Guten Abend, George‹« , erwiderte er. »›Wie schön, dich zu sehen! Ist das etwa das Hauptgericht? Oh, du bist ein Engel! Das Essen, das ich zubereiten wollte, habe ich leider anbrennen lassen!‹«
    Zwar hatte er keine Zeit mehr gehabt, um sich nach dem Duschen das Haar zu kämmen, doch er trug ein neues blaues Hemd mit geöffnetem Kragen und seine dunkelgrüne Cordhose. Insgeheim dachte Rachel, dass er wie der typische eingefleischte Colin-Firth-mäßige Junggeselle aussah, bezweifelte jedoch, dass sein krawattenloser, leicht zerzauster Look bei Val so gut ankommen würde. Amelias Ehemann Paul brachte die Kinder sogar im Anzug zum Schwimmunterricht.
    »Warte, ich hole dir einen Drink.« Rachel beobachtete, wie er die Auflaufform direkt in den Ofen schob und ihren hoffnungslosen Versuch, ein Hühnchen zu braten, entsorgte. »Du wirst einen brauchen – meine Mum fragt schon, wo ich die Putzmittel aufbewahre …«
    »Entspann dich.« Beruhigend legte George die Hände auf ihre Arme. »Das sind nur deine Eltern! Wenn alle Stricke reißen sollten, habe ich immer noch ein Mittel im Auto, mit dem ich die Tiere ruhigstelle …«
    Rachel zog die Augenbraue hoch und warf ihm einen zynischen Blick zu.
    Auch als alle zwei große Gin Tonics getrunken hatten, kam die Unterhaltung immer noch nicht so in Gang, wie Rachel es gehofft hatte. Vielmehr wurde die Kluft zwischen ihren und Kens wackeren Versuchen sowie Vals und Georges Schweigen nur noch deutlicher. Rachel wünschte sich inständig, sich ebenfalls einen hinter die Binde kippen zu können, doch für Schwangere gab es so etwas leider nicht.
    »So.« Ken unternahm einen weiteren verzweifelten Versuch, die Stille, die nur von einem gelegentlichen Klirren des Bestecks durchbrochen wurde, zu überbrücken. »Eine herrliche Schmorpfanne, Rachel! Warst du bei einem dieser vornehmen Kochkurse?«
    Rachel bemühte sich, nicht zu George hinüberzusehen, doch dieser war meilenweit davon entfernt loszukichern. Seine gute Laune war verflogen, obwohl er angesichts der größtenteils verrückten Fragen ihrer Mutter sehr höflich blieb. Doch die Falte zwischen seinen Augenbrauen wurde zusehends tiefer, und er warf immer wieder einen Blick auf sein Handy, bis Rachel ihm dieses am liebsten entrissen hätte.
    Es liegt an mir, dachte sie in einem Anflug von Masochismus. Er sieht meine Mutter und überlegt nun krampfhaft, wie er aus dieser Nummer wieder herauskommen soll.
    »Nein, ich kann einfach nicht lügen«, erwiderte sie betont fröhlich. »George hat gekocht. Wildpfanne – von einem Fasan aus der Gegend hier.«
    »George hat gekocht? Valerie? Hast du das gehört?«
    Ken gab sich wirklich Mühe, dachte Rachel und ließ sich auf sein Spiel ein. »Siehst du, Dad? Ein Mann, der kochen kann. Das gibt es also doch noch.«
    Ken hob das Glas. »Wir sollten auf den Chefkoch anstoßen.«
    »Mum!«, ermahnte Rachel ihre Mutter. »Ein Toast auf den Chefkoch!« Sie hob ihr Glas mit Holunderblütenwasser, was George mit einem schwachen Lächeln quittierte.
    »Sehr gut«, sagte Val. »Ungewöhnliche Geschmacksrichtung.«
    Rachel fiel auf, dass ihre Mutter sämtliche Dinge, deren Aussehen ihr anscheinend nicht gefiel, wie zum Beispiel die Möhrenstücke, zimperlich heraussortiert und wie ein Archäologe zu kleinen Stapeln am Tellerrand aufgehäuft hatte.
    »Na ja, ich habe eine gewisse Erfahrung«, erklärte George. »Als Junggeselle kann man schließlich nicht jeden Abend eine Büchse Bohnen essen.«
    Es entstand eine kleine Pause, in der Val eigentlich etwas hätte antworten sollen, doch sie schwieg beharrlich und starrte stattdessen Rachel quer über den Esstisch hinweg an.
    Rachel fragte sich, was zum Teufel dieser Blick zu bedeuten hatte und wann ihre Mutter wohl das Thema Enkel ansprechen würde. Bislang hatten sie dies sorgsam

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