Herzensbrecher auf vier Pfoten
fort, die beiden miteinander zu verkuppeln. »Er ist sein eigener Herr, ganz wie Pippin, aber er freut sich, mit Ihnen ein Nickerchen zu machen. Außerdem wird er Sie vor allem beschützen. Ich glaube, Sie drei wären ein tolles Trio – Sie, Oskar und Ted. Zudem würde Ted ein wenig mehr an die frische Luft kommen, anstatt immer nur den ganzen Tag am heißen Grill zu stehen.«
»Das müssen aber Sie Ted beibringen.« Freda beobachtete, wie Oskar interessiert an ihrem Bein schnupperte. Dank der Salbe, die Megan zweimal am Tag sorgsam auftrug, heilte sein Wundschorf gut ab. »Ted denkt nämlich, der Ruhestand sei sein Ende. Er sagt, wenn er dann den Löffel abgäbe, hinterlasse er einen armen Hund ohne Herrchen. Um mich macht er sich keine Sorgen, wohlgemerkt«, fuhr sie fort. »Nur um den armen Hund.«
Megan tätschelte Fredas Arm. »George meint, Oskar sei bereits zehn Jahre alt, und ich vermute mal stark, dass ihr alle zusammen noch mindestens fünf schöne Jahre vor euch habt. Weißt du, was George mir neulich gesagt hat? Ich solle alte Hunde und Rentner verkuppeln – einen Oldie mit dem anderen.«
Sie nickte theatralisch, als Freda belustigt die beleidigte Leberwurst spielte. »Das hat er gesagt? Er hat mich einen Oldie genannt? Was für eine Frechheit!«
»Und? Werden Sie darüber nachdenken?« Rachel ertappte sich dabei, mit angehaltenem Atem zu beobachten, wie sich Oskar und Freda gegenseitig beäugten, wie Freda zu lächeln begann und Oskars Zutrauen wuchs. Plötzlich war ihr klar, warum Dot alles aufgegeben hatte, um diese Auffangstation zu betreiben. Eine einsame Person mit einem einsamen Hund zu verkuppeln, das war, als würde man aus einer tiefen Trauer heraus ein eigenes glückliches Ende schmieden.
»Ich werde mit Ted reden.« Doch Rachel konnte schon an dem mütterlichen Lächeln in Fredas Gesicht erkennen, dass sie ihn nicht nach seiner Meinung fragen, sondern ihm eine bereits getroffene Entscheidung mitteilen würde.
Megan warf Rachel einen kurzen Blick zu, hob unter dem Tisch die Daumen und flüsterte: »Super!« Rachel grinste. Es war ein tolles Gefühl. Das war das Beste, was sie seit Langem getan hatte.
»Wie wäre es mit einer Tasse Tee?«, fragte Freda. »Pünktlich zur Teezeit?«
Rachel warf einen Blick auf die Uhr; es war schon halb vier.
»Entschuldigt mich bitte. Heute Abend kommen meine Eltern vorbei und bleiben übers Wochenende. Ich habe versprochen, das Abendessen zu kochen.«
»Aber ich dachte, wir würden die Liste mit all den Leuten durchgehen, die wir wegen eines Sponsorings ansprechen wollen?«
Rachel und Natalie hatten ein vorläufiges Datum für den Tag der offenen Tür festgesetzt – einen Samstag in drei Wochen.
»Können wir morgen darüber reden?«, bat Rachel. »Ihr habt keine Ahnung, wie lange ich brauche, um ein Abendessen zu kochen und danach dann die Küche so aufzuräumen, dass meine Mutter nicht merkt, wie lange ich dafür gebraucht habe.«
»Ein besonderes Abendessen?«, erkundigte sich Freda.
»Ähm, ja. Auch George ist eingeladen.«
Megan und Freda warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
»Oh, er soll Ihre Eltern kennenlernen?« Freda hob Oskar auf ihren Schoß und verschränkte dann die Arme vor der Brust. »Aha! Muss ich mir schon einen Hut für die Hochzeitsfeier kaufen?«
»Nein, nein. So weit … sind wir noch nicht. Meine Mutter will mich besuchen und sich das Haus ansehen. Da dachte ich, es sei vielleicht eine gute Gelegenheit, ihnen George vorzustellen«, entgegnete Rachel schnell. »Und George ist, na ja, ihr wisst schon … Wir treffen uns gelegentlich … und …«
»Ich werde heute Abend ausgehen«, erklärte Megan entschieden.
Um Punkt sieben Uhr bog Vals und Kens Kombi in die Auffahrt von Four Oaks ein. Rachel geleitete sie ins Esszimmer und versorgte sie mit großen Gläsern Gin Tonic, nachdem sie die Taschen einfach im Flur hatten stehen lassen.
Rachel ärgerte sich über George. Er war zu spät. Dabei hatte er versprochen, so früh wie möglich vorbeizukommen, doch seit einer Stunde etwa schaltete sein Handy direkt auf die Mailbox um. Unten im Flur hatte sie großzügig einen Lufterfrischer verteilen müssen, um den Gestank von Hundefell und verbranntem Toast – ihr erster Versuch, Toastecken mit Leberpastete zuzubereiten – zu überdecken. Außerdem hatte sie es zeitlich nicht mehr geschafft, die Gästebetten zu beziehen.
Glücklicherweise kam es Val sehr entgegen, im Esszimmer umhergehen zu können. Murmelnd hob
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