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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Blut durch ihren Körper gepumpt wurde. Ihr Gehirn schien auf Hochtouren gebracht zu werden, und zum ersten Mal seit Tagen führte ein Gedanke zum nächsten, anstatt sich immer nur im Kreis zu drehen.
    Ihre Gedanken beschäftigten sich zwar hauptsächlich damit, wohin sie treten konnte, ohne dabei einen der zwei kleinen nervösen Terrier plattzumachen, doch immerhin war es ein Anfang.
    Four Oaks lag wie bei einer Kinderzeichnung auf der Kuppe eines Hügels. Es besaß eine perfekt symmetrische Kastenform, vier große, sechssprossige Fensterscheiben in weißen Rahmen, zwei oben, zwei unten, mit einem runden Bullauge über der roten Eingangstür. Vom Haus aus hatte man einen Panoramablick auf die bescheidenen Straßen Longhamptons, und als Megan und Rachel die Obstwiese verließen und den Fußweg einschlugen, konnte Rachel die Turmspitze der viktorianischen Stadthalle in der Ferne erkennen, die die umliegenden Dächer überragte.
    Obwohl in dem Städtchen eigentlich eine rege Betriebsamkeit herrschte, wenn sie sich richtig erinnerte, wurde dieLandschaft hinter dem Zwingeranbau recht schnell sehr ländlich: Der Weg, der hinter der Gartenpforte verlief, führte in der einen Richtung zur Stadt hinunter, in der anderen Richtung in ein dichtes Waldgebiet, hinter dem sich Kuhweiden und ein paar nicht weiter nennenswerte Hügel erstreckten.
    »Normalerweise gehen wir eine Runde, die durch den Wald führt, dann hinunter in die Stadt, um den Park herum und wieder zurück«, erklärte Megan und schlug einen Reiterpfad ein, der von Ebereschen und Stechginster gesäumt war. Wie ein antiker Wagenlenker führte sie die vier Hunde an zwei Doppelleinen. »Wenn du magst, kann ich den Hunden ein paar Bälle werfen, sodass du eine kleine Runde durch die Stadt machen und alles einkaufen kannst, was du noch brauchst? Heute haben die meisten Läden geöffnet.«
    »Danke.« Rachel sah auf ihre schwarze Hose hinunter, die sie zum Schutz in die Stiefel gesteckt hatte. »Ich könnte noch ein paar zusätzliche Kleidungsstücke brauchen. Leider habe ich kaum etwas dabei, das sich zum Gassigehen eignet.«
    »Ich muss dich allerdings warnen. Die Läden hier entsprechen leider nicht ganz dem, was du aus London gewohnt bist.« Megan grinste. »Vielleicht solltest du George fragen, welche Kleidung du dir besorgen sollst – schließlich ist er derjenige, der sich die meisten Gedanken darum zu machen scheint.«
    »Ich weigere mich, von einem Mann, der rote Hosen trägt, Modetipps anzunehmen«, erwiderte Rachel, deren Laune sich durch die frische Frühlingsluft steigerte. »Die sind nämlich seit 1938 in den meisten Teilen Großbritanniens verboten.«
    Megan kicherte. »Das werde ich ihm sagen – darf ich? Es wird mal Zeit, dass er sich an die eigene Nase fasst. Pfui, Tinker! Raus da! Rachel, zieh ihn dort mal vorsichtig weg.«
    »Was meinst du damit?« Rachel zog Tinker zaghaft unter einem Gebüsch heraus, weil sie Angst hatte, ihm wehzutun. »Willst du damit behaupten, ich sei genauso gemein wie er?«
    »Nein! Na ja, irgendwie schon. Ach, George ist einfach schrecklich. Ich glaube, es liegt daran, dass er allein lebt.« Megan hielt inne und wartete ab, bis Rachel wieder die Kontrolle über den Terrier hatte. »Aber du solltest mal Freda sehen, wenn er ihr erklärt, wie schlecht ihr geliebter Pippin erzogen war. Dann kichert sie nur.«
    »Das kommt wahrscheinlich daher, dass sie die Einzige ist, die sich noch an frühere Zeiten erinnert, als dieser rüpelhafte Charme funktioniert hat«, entgegnete Rachel. »Gibt ihm denn die Tatsache, dass er immer noch allein lebt, nicht zu denken?«
    »Na ja, immerhin hat er sich dafür entschieden. Ob man es glaubt oder nicht, er hat viele Verehrerinnen«, erwiderte Megan. »Einige Frauen hier sind ganz versessen auf diesen markanten Tierarzt-Daniel-Craig-Look. Außerdem gehört ihm die Praxis, und mit all den Pferden und Bauernhöfen im Umkreis brummt der Laden ganz schön.«
    Rachel schnaubte amüsiert. »George hält sich nicht ernsthaft für Daniel Craig, oder?«
    »Jedenfalls sehen ihn die meisten Frauen so – insbesondere, seit er im Smoking bei Mrs Merrymans Weihnachtsumtrunk aufgetaucht ist. Rachel, wir befinden uns hier in der hintersten Provinz! Die Auswahl an Männern ist nicht sonderlich groß!« Megan hielt inne, legte Rachel eine Hand auf den Arm und riss warnend die Augen auf. »Leb mal ein Jahr in Longhampton, dann wirst du dich selbst bei dem Gedanken ertappen, dass Ted Shackley wie Paul Newman

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