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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Wochen. Wir …« Rachel hielt inne und sparte die weniger schönen Erlebnisse aus, um sich auf die guten Aspekte zu konzentrieren – die Macht der Gewohnheit in der PR-Branche. »Wir waren eine lange Zeit zusammen und haben für das gleiche Unternehmen gearbeitet. Oliver war Mitinhaber, ich war Senior Account Director. Meine Wohnung lag direkt über dem Büro – bezüglich der Miete gab es einen Deal, weil ich Schlüsselgewalt hatte –, doch nach der Trennung von Oliver habe ich es dort nicht mehr ausgehalten. Ich musste raus. Ich wollte nur noch irgendwohin, wo Oliver mich nicht finden würde. Und dann ist die Sache mit Dot passiert, und es fühlte sich an, als …«
    »O mein Gott!« Megan blieb wie angewurzelt stehen, während die Hunde weiterliefen und sich die Leine spannte. »Hat er dich geschlagen?« Sie packte Rachels Hand, das Gesicht verzerrt vor Sorge. »Du kannst mir alles anvertrauen, ich werde niemandem etwas davon erzählen. Aber wenn er dich sucht, sollten wir vielleicht Freda und den anderen sagen, die Augen offenzuhalten? Außerdem solltest du vielleicht zur Polizei gehen; die Polizisten hier sind wirklich toll, ganz anders als in London.«
    Rachel brauchte eine Weile, bis sie begriff, was Megan meinte. Als der Groschen jedoch fiel, kribbelte ihre Haut von Kopf bis Fuß. Das hatte sie damit nicht sagen wollen! Sie wollte nicht, dass Oliver sie aufspürte, weil er wahrscheinlich vor Wut tobte über das Chaos, das sie bei ihrem Abgang in voller Absicht angerichtet hatte. Außerdem hatte Rachel Angst, dass er nur ein Wort zu sagen brauchte und sie ihmgleich wieder in die Arme fallen würde, so schwach, wie sie jedes Mal bei ihm geworden war.
    »Nein, nein, so war es nicht«, protestierte sie schnell. »Er war …« Rachel verstummte und suchte nach den passenden Worten.
    Sie konnte so viele Details verschweigen, wie sie wollte, stellte Rachel verbittert fest. Das Problem war einfach, dass Oliver Wrigley zwar ihr Freund war, sie aber schlichtweg keine Rechte hatte. So gesehen konnte sie ihn also gar nicht verlieren.
    Denn Oliver war mit Mrs. Kath Wrigley verheiratet, und das schon seit 1989.
    Rachel war nicht gerade stolz darauf, die Geliebte zu sein, doch sie hatte Oliver von ganzem Herzen geliebt. Okay – zu Beginn hatte sie seine Geschichten über Kaths Desinteresse und die abgekühlte Liebe in seiner Ehe, die zwar auf dem Papier noch bestand, aber nur noch durch die Darlehen und die Schulgebühren zusammengehalten wurde, nicht ganz ernst genommen. Doch zwischen ihr und Oliver hatte es gefunkt, und sie konnte ihm nicht widerstehen, erst recht nicht, als er ihr schwor, dass er sich nur dann lebendig fühlte, wenn er bei ihr war. Gegenüber Ali – der einzigen Freundin, der sie alle Details anvertraute – hatte sie erklärt, dass es wahre Liebe sei, dass ihre Affäre ihr den Freiraum lasse, den sie brauche, und sie keine Gewissensbisse habe, eine Familie ihres geliebten Vaters zu berauben. Sie beharrte darauf, dass Oliver sie aufrichtig liebe, woraufhin Ali schweigend genickt hatte. Mehr hatte Rachel gar nicht erwartet.
    Lange Zeit entsprach diese Affäre genau Rachels Wünschen. Oliver und sie verstanden einander und genossen die gemeinsamen Nächte voller prickelnder Leidenschaft. Wenn sie sonntags ihre Ruhe haben und ausschlafen wollte, war er wieder bei seiner Frau. Immer weniger hörte Rachel auf die innere Stimme, die sie daran erinnerte, wie falsch dies alles war. Nie hatte sie ihn gedrängt, Kath zu verlassen – aus Angst, die Antwort zu hören, die sie in ihrem Inneren insgeheim längst schon kannte. Viele Jahre lang hatten sie eine aufregende Affäre gehabt, bis Rachel nicht mehr länger über die Tatsachen hinwegsehen konnte.
    Zwei Monate nach dem Beginn der Affäre mit Oliver hatte Ali ihr ein solches Ende vorausgesagt. Sie war sich sicher: Oliver würde immer zu seiner Frau zurückkehren. Trotz der endlosen nervtötenden Diskussionen und dem stets drohenden Ende der Ehe war Kath immer noch die Frau, die er geheiratet hatte.
    Nun empfand es Rachel geradezu als Strafe, dass sie weder über die Affäre noch über deren schmerzliches Ende reden konnte.
    »Was ist passiert?«
    In Megans Blick las Rachel hunderte Geschichten von häuslicher Gewalt gegenüber Frauen, die Megan aus dem Fernsehen kannte. Für ein paar tröstende Worte hätte Rachel alles gegeben; die Versuchung war wirklich verlockend. Ihr wundes Herz lechzte nach ein wenig Mitgefühl. Moralisch gesehen war sie

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