Herzensbrecher auf vier Pfoten
unmodisch kariertes Hemd. Der Wein, die lockere Stimmung und die ungezwungene Unterhaltung taten ihr gut. Gleichzeitig war sie jedoch alles andere als entspannt.
George deutete auf die Pasta. »Schmeckt das Essen? Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal für zwei gekocht habe.«
Rachel errötete ein wenig, als sich ihre Blicke trafen, undsie nahm sich selbst ganz besonders deutlich wahr – ihre Miene, ihre Kleidung, ihre Lippen –, wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. George konnte man nicht gerade als besonders attraktiv bezeichnen, zumindest nicht wie Oliver, doch er hatte etwas an sich, das ihr das Gefühl gab, ihn schon seit einer halben Ewigkeit zu kennen.
»Wie lange kochen Sie schon für sich allein?«, fragte sie beiläufig.
»Oh …« George tat so, als müsse er lange nachdenken. »Jahrelang.«
»Das merkt man Ihrem Essen aber nicht an. Es schmeckt köstlich!«
»Ich fühle mich geschmeichelt. Sie wurden immer ausgeführt, anstatt eigenhändig bekocht zu werden, nicht wahr?«
»Mein Ex konnte nicht kochen«, erwiderte sie. »Aber es stimmt: Ich gehe in Restaurants, wie Sie wahrscheinlich an meiner Begabung als Köchin erkennen können.«
»War das ’ne ernste Sache mit Ihrem Ex?« Georges Ton klang absolut beiläufig, doch Rachel wusste nur allzu gut, dass es sich hier in Wirklichkeit um wichtige Details handelte, die sie beide unbedingt voneinander erfahren wollten, ohne dass es so aussah, als sei man brennend an den Antworten interessiert.
»Ziemlich ernst«, antwortete sie. »Er war ein Arbeitskollege. Wir haben uns vor ein paar Wochen getrennt.«
»Ah.« Er warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, doch seine Miene war nur schwer zu durchschauen. »Das tut mir leid.«
»Das muss es nicht«, erwiderte sie schnell. »Die Beziehung hatte keine Zukunft. Ich hätte das Ganze schon viel früher beenden sollen, aber …«
»Männer können richtige Idioten sein«, stellte George fest und trank schnell einen Schluck Wein, bevor Rachel seine Miene lesen konnte.
Rachel zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach einer geistreichen und doch koketten Antwort, als plötzlich das Telefon an der Wand klingelte. »Sorry«, sagte sie und schob ihren Stuhl nach hinten. »Ich gehe kurz ran.«
Als sie den Hörer abgenommen hatte, musste sie sich anstrengen, um den Anrufer zu verstehen, da im Hintergrund der Lärm eines Pubs zu hören war.
»Hi, Rachel, hier ist Megan. Alles in Ordnung bei dir?«
»Hallo, Megan. Alles bestens. Na ja, fast jedenfalls. Chester hat wohl etwas gefressen, was er nicht vertragen hat, und mir damit einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Aber wir glauben, dass es ihm jetzt schon wieder besser geht. George ist hier.«
»Tatsächlich?« Megan klang ein wenig überrascht, dachte Rachel insgeheim. »Prima! Hör mal, ich werde heute Abend nicht mehr nach Hause kommen können. Meine Freundin Jules hat es heute bei der Happy Hour ein wenig übertrieben, deswegen werde ich heute Nacht bei ihr bleiben. Kommst du allein klar? Ich versuche, so früh wie möglich zurückzukommen, dann brauchst du dich nicht um …«
»Willst du damit andeuten, dass ich nicht allein zurechtkomme?«, fragte Rachel.
George erhob sich von seinem Stuhl und deutete auf den Hörer.
»Darf ich mal? Hallo, Megan? Megan, es wird dich freuen zu hören, dass Rachel alle Zwinger genauso prima ausgemistet hat wie du. Ja, alle.« Er schaute Rachel an; die Telefonschnur war kurz, sodass sie beide einander recht nahe gegenüberstanden. Rachel spürte die Wärme seines Körpers.
Wie es sich wohl anfühlen würde, an diese Brust geschmiegt zu sein?, dachte sie mit einem wohligen Schauer. Wie sein Körper wohl unter diesen Kleidungsstücken aussieht? Muskulös, keine Frage, weil er immer Kühe und Pferde hochhieven muss. Aber ist seine Brust haarig? Weich? Ist seine Brustbehaarung goldblond?
Sie schüttelte sich, um diesen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. George sah sie belustigt an.
»Ihr geht es gut. So, sonst noch etwas? Nein? Prima. Gute Nacht, Megan.« Er legte auf, ging aber nicht sofort wieder zu seinem Platz zurück. Auch Rachel merkte, dass sie sich nicht bewegen wollte.
»So«, schloss er leise, und Rachel machte sich auf den nächsten Schritt gefasst. Oliver hätte längst eine Verführungstaktik parat gehabt. Oder wäre bereits mit einem selbstbewussten Kuss vorgeprescht.
»Ich nehme nicht an, dass Sie noch irgendeinen Nachtisch im Haus haben, oder?«
Ihre Blicke trafen sich,
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