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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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kauzigen Terriern vorstellen.« Wie die Moderatorin einer Gameshow deutete Rachel auf das Ende des Korridors, wo prompt gekläfft wurde. »Wir haben jede Haarfarbe zu bieten, die Sie wünschen – jede einzelne der Damen ist sehr stur.«
    Beide hielten sie nun inne und starrten einander an. Rachel fragte sich, ob das Thermostat nicht in den Nachtmodus umgeschaltet hatte, da ihr mit einem Mal ziemlich heiß wurde.
    »Ich habe nichts von Übellaunigkeit gesagt«, entgegnete George. »Ein gewisser Funke muss schon da sein.« Er hielt kurz inne und fuhr dann mit einem Augenzwinkern fort. »Und gute Hüften müsste sie haben.«
    Eine gewisse Ähnlichkeit mit Daniel Craig war nun nicht mehr zu leugnen. Vielleicht liegt es aber auch am flackernden Deckenlicht, dachte Rachel.
    »Womit ich meine, dass sie nicht unter Hüftgelenksdysplasie leiden dürfte«, fügte er schnell hinzu. »Der Fluch meines Lebens. So, war’s das?« Er wandte sich wieder Chester zu und hob ihn und sein Körbchen mit einem Schwung hoch. »Wir sollten den Jungen hier irgendwo unterbringen, wo er ein wenig Ruhe hat, und Ihnen einen Drink besorgen. Sie sehen aus, als könnten Sie einen vertragen.«
    Da es nun beinahe zwanzig Uhr war, schien es für Rachel nur fair zu sein, George zu dem beschämend schlichten Abendessen einzuladen, das sie für sich selbst vorgesehen hatte. Als er sie dann jedoch vom Herd vertrieb, um ihre »Versuche« zu verbessern, trat sie bereitwillig beiseite, öffnete eine Flasche Wein und beobachtete ihn beeindruckt.
    In der Küche bewegte sich George mit der gleichen kompetenten Sicherheit, die er auch bei der Untersuchung von Chester ausgestrahlt hatte, der jetzt zusammengerollt in der Hundebox im warmen Hauswirtschaftsraum neben der Küche lag. Während George Gemüse klein schnitt und Knoblauch, Salz und Wein in die Pfanne gab, stellte er ihr unablässig Fragen. Gefiel ihr das Haus? Hatte sie es schon geschafft, mit Gem einen Agility-Kursus zu absolvieren? Hatte Freda ihr schon erzählt, wie Pippin einmal Ted das Leben gerettet hatte, indem er seine Herztabletten ins Schlafzimmer apportiert hatte, als Ted diese vergessen hatte? Konnte sie das glauben?
    Rachel trank ihren Wein und ließ die Unterhaltung zwischen ihnen dahinplätschern. Sie fühlte sich in seiner Gesellschaft immer wohler. George lauschte aufmerksam ihren Antworten und stellte oftmals weiterführende Fragen. Die Unterhaltung war daher recht rege, was ihr sehr gefiel. Rachel hatte genügend verschlossene Menschen kennengelernt, die Fragen einsilbig beantworteten, um nicht allzu viel über sich selbst preisgeben zu müssen. Doch George war da ganz anders. Er genoss es, über seine Arbeit in Longhampton zu erzählen, und brachte Rachel immer wieder mit seinen Schilderungen, was die Dorfbewohner und ihre Tiere so alles anstellten, zum Lachen – obwohl er höflich die Namen der Betreffenden verschwieg.
    Auf jede gut gelaunte Stichelei – »Ich habe gleich gesehen, dass Sie lieber in Restaurants essen gehen, als Sie die Spaghetti abgewogen haben«, sagte er und krempelte sich die Ärmel hoch – folgte eine sanftere Frage, die in seine barsche Art verkleidet war.
    »Wie kommen Sie damit voran, den Haushalt aufzulösen?«, fragte er und stellte einen Teller vor sie hin. Das Essen duftete köstlich. »Die Übernahme und Organisation der Hundestation muss schwer genug sein, aber ich stelle es mir recht seltsam vor, das komplette Privatleben Ihrer Tante zu durchwühlen. Allein.«
    »Ich wünschte, mir wäre vorher klar gewesen, wie seltsam das tatsächlich ist.« Rachel nahm die Gabel und dachte, bestenfalls die Hälfte der Riesenportion auf ihrem Teller zu essen. »Ich habe immer gewusst, dass ich Dot nicht besonders gutkannte, aber jetzt frage ich mich, wie gut wir alle sie in Wirklichkeit gekannt haben. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich glaube schon. Sind Sie nicht eine professionelle Autorin?« Voller Heißhunger machte sich George über seine Spaghetti her.
    »Nein, ich sehe mich eher als eine Art Wortjongleurin, die professionell gute Nachrichten verfasst«, erwiderte Rachel. »Aber allmählich wird mir klar, warum sich manche Leute sehnlichst Kinder wünschen. Man teilt das Haus und alle Güter darin einfach auf und überlässt es den Kindern, das Haus zu räumen. Es ist genau so, wie meine Mutter immer gesagt hat: Der eine schneidet den Kuchen, der andere darf sich das Stück aussuchen. Ich denke, das wäre der einfachste Weg. Wenn Dot meiner

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