Herzensbrecher: Roman (German Edition)
Ohren«, stellte Charles fest, und in seiner Stimme schwang Missfallen. Es stieß ihm jedes Mal übel auf, wenn Maxine ihren Ex-Mann erwähnte.
»Die Kinder werden sich an sie gewöhnen.«
»Ich bin nicht sicher, ob sich Daphne an mich gewöhnen wird.« Das bereitete ihm Kopfzerbrechen, zumal er nicht an die Launen von Mädchen im Teenageralter gewöhnt war.
Maxine sah das gelassener. »Das wird schon. Sie braucht einfach Zeit.«
Sie saßen lange vor dem Feuer und unterhielten sich. Dann gingen sie hinaus auf die Veranda und betrachteten die verschneite Landschaft. Für Maxine war es wie in einem Wintermärchen, als Charles sie in die Arme schloss und küsste. In dem Augenblick klingelte ihr Handy. Es war Sam, der ihr gute Nacht sagen wollte. Nach einem kurzen Gespräch wandte sie sich Charles zu und erkannte, dass er ungehalten war.
»Überall finden sie dich«, kommentierte er trocken. »Hast du denn nie frei?«
»Das möchte ich gar nicht«, antwortete sie mit sanfter Stimme. »Sie sind schließlich meine Kinder. Sie sind mein Leben.«
Genau davor fürchtete er sich. »Aber du brauchst doch mehr in deinem Leben als nur die Kinder«, widersprach er leise. Es klang, als würde er sich um eine Stelle bewerben.
Maxine war gerührt. Charles küsste sie wieder, und dieses Mal wurden sie nicht gestört. Maxine folgte ihm ins Haus, und nacheinander machten sie sich im Bad zum Schlafen fertig. Es war ein bisschen peinlich, aber auch lustig. Maxine kicherte, als sie ins Bett stieg. Sie trug ein langes Kaschmirnachthemd mit passendem Morgenmantel und Socken dazu. Das war nicht gerade romantisch, aber es wäre Maxine unvorstellbar gewesen, sich aufreizend anzuziehen. Charles trug einen gebügelten, gestreiften Pyjama.
»Ist ein komisches Gefühl«, gestand sie flüsternd, als Charles sich neben sie legte. Er küsste sie, und das merkwürdige Gefühl verschwand zunehmend. Seine Hände glitten unter das Nachthemd. Stück für Stück zogen sie sich aus, und die Kleidungsstücke landeten auf dem Fußboden.
Es war so lange her, dass Maxine mit jemandem geschlafen hatte, dass sie fürchtete, es könne beängstigend und befremdend sein. Doch Charles war ein zärtlicher, einfühlsamer Liebhaber, und plötzlich schien es die natürlichste Sache der Welt zu sein. Hinterher hielten sie einander in den Armen. Er flüsterte ihr zu, wie schön sie sei und dass er sie liebe. Maxine erschrak bei diesen Worten und fragte sich, ob er sich vielleicht verpflichtet fühlte, ihr das zu sagen, weil sie miteinander geschlafen hatten. Doch Charles gestand, dass er sich auf den ersten Blick in sie verliebt hatte. Maxine erwiderte behutsam, dass sie noch Zeit brauche, um sich über ihre Gefühle klarzuwerden. Es gab vieles an ihm, das ihr gefiel, und sie hoffte, dass daraus Liebe werden würde, wenn sie ihn noch besser kennenlernte. Sie fühlte sich sicher bei ihm, das war wichtig. Und sie vertraute ihm. Während sie sich im Dunkeln flüsternd unterhielten, liebte er sie noch einmal. Zufrieden und glücklich schlief Maxine schließlich in seinen Armen ein.
12. Kapitel
A m nächsten Morgen unternahmen sie einen Spaziergang im Schnee. Anschließend bereitete Charles das Frühstück zu. Es gab Pfannkuchen mit Ahornsirup aus Vermont und Eier mit gebratenem Speck. Maxine beobachtete ihn voller Zärtlichkeit, und sie küssten sich über den Frühstückstisch hinweg. Davon hatte Charles seit ihrer ersten Begegnung geträumt, doch Momente wie diese waren in Maxines Leben leider selten. Die Kinder hatten vor dem Frühstück schon zweimal angerufen. Daphne hatte der neuen Freundin ihres Vaters offiziell den Krieg erklärt. Während Charles Maxines Antworten auf die Kommentare ihrer Tochter lauschte, runzelte er die Stirn.
Dann sagte er etwas, das sie schockierte. »Es mag in deinen Ohren verrückt klingen, Maxine, aber findest du nicht, dass die Kinder schon zu alt sind, um noch zu Hause zu sein?«
»Wie meinst du das? Sollen sie zur Marine gehen oder versuchen, frühzeitig am College aufgenommen zu werden?« Schließlich waren Daphne und Jack gerade mal zwölf beziehungsweise dreizehn Jahre alt.
»Ich war in dem Alter längst auf dem Internat. Das war die beste Erfahrung meines Lebens. Es war toll, und es hat mich gut aufs Leben vorbereitet.«
»Niemals!«, widersprach sie energisch. »Das würde ich meinen Kindern niemals antun. Sie haben schon Blake verloren, mehr oder weniger. Da werde ich sie doch nicht abschieben. Warum auch? Damit ich
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