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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Monate hinweg. Bis er sie alle gefunden hatte und beginnen konnte, ihnen die Herzen zu stehlen.
    Auch von Selina Fiedler hingen Fotos an der Wand. Wie vermutet, sollte sie ihm als Modell, als Quelle für Schwermut dienen.
    Jennifer sah sich noch einmal gründlich um und inspizierte schließlich den Operationstisch und die Werkzeuge. Alles sauber und desinfiziert. »Er war mit ihr noch nicht hier …«, murmelte sie. »Wenn er sie tatsächlich hat, könnte er auf dem Weg hierher sein. Und wenn nicht, taucht er garantiert irgendwann hier auf.«
    Sie rief noch einmal Katia Mironowa an. »Es ist definitiv Drach, und er ist hinter Selina Fiedler her, aber er ist nicht hier. Pfeif die Spurensicherung zurück. Sag den Jungs von der Schupo, sie sollen auf Abstand bleiben und nach dem Transporter Ausschau halten. Dasselbe gilt für jeden Polizisten im Umkreis von fünfzig Kilometern. Wir müssen wissen, wo der Kerl steckt.«
    Katia zögerte hörbar. »Ihr müsst sofort da raus«, sagte sie schließlich. »Möhring ist gerade eingetroffen …«
    Jennifer ließ sie nicht ausreden. Sie wollte auf gar keinen Fall, dass Katia das Gespräch an ihren Chef weitergab, denn sie wusste, wie er auf ihren Alleingang reagieren würde. »Organisiert eine unauffällige Überwachung der Zugangsstraßen. Wir rühren uns so lange nicht vom Fleck, bis wir die Meldung erhalten, dass Drach auf dem Weg hierher oder der Zugriff gesichert ist. Wenn ihr detaillierte Infos über die Situation vor Ort braucht, melde dich.« Sie legte auf, bevor Katia protestieren konnte. Ihr Handy begann sofort zu vibrieren, doch sie leitete den Anruf mit einem Knopfdruck auf die Mailbox um.
    Oliver musterte sie eingehend. »Du willst hier sein, wenn er kommt, oder?«
    »Wenn er Selina Fiedler hat und sie hier reinschleppt, hat er eine Geisel und kann sich mit ihr verschanzen. Dann kommt sie nicht mehr lebend aus der Sache raus. Möhring wird mit Sicherheit das SEK anfordern, und wir beide wissen, wie lange das dauert. In der Zwischenzeit kann alles Mögliche passieren.« Jennifer schüttelte den Kopf. »Den Teufel werde ich tun und die Stellung hier aufgeben.«
    Olivers Antwort bestand aus einem unsicheren Seufzer.
    »Du solltest gehen«, sagte sie.
    Er sah ihr sekundenlang schweigend in die Augen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich bleibe.«
    »Das solltest du nicht tun.«
    Er nickte zu dem Tisch mit den chirurgischen Instrumenten hinüber. »Im Zweifel werde ich nicht unbewaffnet sein.«
    »Das ist ein schlechter Scherz, Oliver.«
    Er versuchte sich an einem Lächeln. »Ich sollte endlich einen Waffenschein machen. Mit dir unterwegs zu sein wird immer irgendwann gefährlich.«
    Dito. Jennifer musste unwillkürlich an den Vorfall am Mittwochabend denken. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt und ohnehin ein mehr als unliebsames Thema. Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden und sich von Olivers Augen loszureißen. »Ich finde das nicht lustig.«
    Sie trat an die Wand und ließ die Fotos und die Skizzen für die geplanten Szenerien eine Weile auf sich wirken. Dann wanderte ihr Blick zu dem Tisch vor dem Regal, auf dem sich Papiere sowie weitere Fotos türmten. Sie ging die Unterlagen langsam durch und stellte fest, dass sie sich ausnahmslos mit Selina Fiedler beschäftigten. Auch Fotos, die Drach von ihren Arbeiten angefertigt haben musste, fanden sich darunter, ebenso wie die Skizze einer Szenerie, die er offensichtlich für sein viertes Opfer vorgesehen hatte.
    Oliver war zu Jennifer getreten und sah sich die Bleistiftzeichnung an, die sie in Händen hielt.
    Ein Engel mit riesigen Flügeln saß in einem opulenten Kleid an einen alten, zerfallenen Grabstein gelehnt. Ein aus Stein gemeißeltes Kreuz thronte darauf und überragte die Frau um gut einen Meter. Auf ihren linken Arm war mit roter Farbe Blut gezeichnet, das über die Hand nach unten lief und im Boden zu versickern schien. Ihre Brust war ebenfalls rot, und sie hielt ihr eigenes Herz in der rechten Hand. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war zwar nur skizziert, wirkte aber trotzdem tieftraurig. Im Hintergrund waren schemenhaft andere Gräber mit nicht weniger auffälligen Steinen und Statuen zu sehen.
    »Das könnte eines ihrer eigenen Werke sein. Ich habe hier in der Gegend aber noch nie solche Grabsteine gesehen«, bemerkte der Staatsanwalt. »Wo ist das?«
    Jennifer zuckte die Schultern. »Darüber müssen wir uns hoffentlich keine Gedanken mehr machen.« Mit ein wenig Glück würde Selina

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