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Herzensruhe

Herzensruhe

Titel: Herzensruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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klammere und die nie Ruhe geben, bis ich ihnen ganz gehöre.
    Ängstliches Sorgen verdunkelt den Geist. Ich werde zwar für meine Zukunft sorgen. Aber ich werde nicht vernünftig handeln.
    Die Angst wird mich zu unsinnigen Ausgaben und Absicherungen treiben. Jesus will uns von der ängstlichen Sorge befreien, damit wir vernünftig die Verantwortung für uns und unsere Familie wahrnehmen. Die Kunst besteht darin, für die Zukunft zu sorgen und zugleich die Sorge immer wieder loszulassen. Ich soll das tun, was in meiner Hand ist, und mich dann vertrauensvoll Gott überlassen. Als Cellerar weiß ich, daß ich eine solide Basis für die finanzielle Situation des Klosters und seiner vielen Arbeitnehmer schaffen muß. Aber wenn mich die Absicherung bis ins Gebet hinein verfolgt, dann stimmt meine Sorge nicht mehr, dann geht es mir nur mehr um mich und nicht mehr um Gott und sein Reich, dann geht es mir nur noch um meine Rechtfertigung vor den Menschen, daß ich gut vor ihnen dastehe, und nicht mehr um Gottes Gerechtigkeit, nicht mehr um das Vertrauen, daß Gott alles recht machen wird.
    Man kann die beiden Begriffe „Reich Gottes und seine Gerechtigkeit“ auch noch anders verstehen, und zwar als innere Bilder. Es geht dann darum, daß Gott in meinem Herzen herrscht, daß er mein Herz ausfüllt und es richtig macht.
    Matthäus bringt das Lehrgedicht über die Sorge im Rahmen der Bergpredigt. Wenn man die Bergpredigt bei Matthäus mit der
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    Feldrede bei Lukas vergleicht, so sieht man, daß Matthäus zwischen die Sätze von der Vollkommenheit bzw.
    Barmherzigkeit, die uns Gott ähnlich macht, und der Aufforderung, nicht zu richten, das 6. Kapitel setzt. In ihm beschreibt er die drei Ausdrucksformen der jüdischen Frömmigkeit: das Almosengeben, das Beten und das Fasten.
    Jesus übernimmt diese drei Weisen der Frömmigkeit, aber er verinnerlicht sie. Es geht nicht darum, mit seinen Almosen, mit seinem Beten und mit dem Fasten vor den Menschen gut dazustehen. Das Ziel des Betens ist, die innere Kammer in sich zu entdecken und dort allein mit Gott zu sein. Das Fasten ist keine Bußleistung, sondern es soll in die innere Freude und in die Sorglosigkeit, in das Vertrauen auf Gottes Fürsorge führen.
    Matthäus entfaltet sein Verständnis des Fastens durch das Gedicht über die Sorge und Sorglosigkeit. Fasten und Beten bilden dabei eine innere Einheit. Das Fasten soll den Beter befreien von allen Sorgen, die ihm den Zutritt zur Kammer seines Herzens verwehren, in der er im Verborgenen zu seinem Vater beten soll. In uns ist ein Raum der Stille, in dem Gott wohnt, in dem Gott herrscht. Das ist das Reich Gottes, das in uns ist. Fasten will uns in diesen inneren Raum führen. Wenn wir in Berührung sind mit diesem Raum der Stille, dann wird unser Leben richtig, dann werden wir gerecht leben, unserem Wesen entsprechend, dann werden wir aufgerichtet, aufrecht. In diesem inneren Raum der Stille hören die Sorgen auf. Da haben sie keinen Zutritt. Wenn ich durch Fasten und Beten in den inneren Raum der Stille, in das „Reich Gottes in mir“ gelangt bin, dann kann ich wirklich mit Teresa von Avila sagen: „Gott allein genügt.“ Dann mache ich die Erfahrung, daß ich mich um nichts mehr sorgen muß. Dann muß ich mich nicht mehr darum kümmern, ob ich die Erwartungen und Ansprüche der Menschen erfülle. Denn die Menschen mit ihren Erwartungen und Urteilen haben zu diesem Raum keinen Zutritt. In diese innere Kammer kann auch die Angst nicht eindringen. Da kann ich einen
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    Augenblick lang die Erfahrung machen, daß ich alles habe, was ich zum Leben brauche. Da hört die Angst um meine wirtschaftliche Zukunft auf. Das heißt nicht, daß ich nicht verantwortungsvoll mit meinen Finanzen umgehe. Aber es gibt in mir einen Raum, der davon unberührt bleibt. Das gibt mir wahre Freiheit und Ruhe. In diesem inneren Raum quält mich keine Sorge. Ganz gleich, was mit mir geschehen wird, ich weiß: Gott ist in mir. Und wo Gott, das Geheimnis, in mir wohnt, da kann ich daheim sein, da bin ich mitten in der Ungeborgenheit und Ungesichertheit der Welt trotzdem getragen und geborgen. Gott ist die eigentliche Befreiung von der Sorge des Menschen.
    Wenn ich befreit bin von meinen Sorgen, dann finde ich wahrhaft Ruhe. Denn die Sorge ist wohl der größte Feind der Ruhe. Wenn wir ruhelose Menschen beobachten, so kommen sie deshalb nicht zur Ruhe, weil sie ständig in Sorge sind. Und es sind genau die Sorgen, die Matthäus beschreibt, die Sorge

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