Herzensruhe
geeignet ist. Dabei darf er nicht nur etwas an einer Methode nippen und dann zur nächsten übergehen. Solche Wege müssen konsequent gegangen werden,
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damit wir darauf ans Ziel gelangen. Aber wir dürfen uns die Methoden auch nicht einfach überstülpen, nur weil sie bewährt sind. Wir müssen ein feines Gespür entwickeln, was für uns jetzt stimmt. Und wir sollten in unserer persönlichen Tradition, in unserer Lebensgeschichte nachschauen, was wir selbst schon als Weg entdeckt haben, der uns zur Ruhe und zu Gott führt. In der geistlichen Begleitung frage ich immer wieder, wann und wo sich jemand als Kind am wohlsten gefühlt hat, wo er sich ganz vergessen konnte, wo er ganz im Augenblick war. Wenn jemand das genauer anschaut und reflektiert, wird er für sich den Weg finden, der ihm heute hilft, zu sich zu kommen, innerlich ruhig zu werden und offen für Gott. Beide Spuren sollten miteinander ins Gespräch kommen: die Spur der überlieferten Methoden und die Spur meiner spontan selbst gefundenen Wege. Dann werde ich den Weg finden, der mich heute zur Ruhe führt, zum Einklang mit mir selbst und zum Einswerden mit Gott.
Meditation
Der klassische Weg zur Ruhe ist der der Meditation. Die christliche Meditation, die seit dem 3. Jahrhundert geübt wird, verbindet den Atemrhythmus mit einem Wort. Schon das Achten auf den Atem lenkt das Bewußtsein nach innen und erzeugt Ruhe. Solange wir im Kopf bleiben, sind wir immer unruhig. Denn der Kopf läßt sich nicht so leicht beruhigen. Da schwirren die Gedanken immer hin und her. Im Ausatmen können wir uns vorstellen, wie wir all die Gedanken, die immer wieder hochkommen, einfach abfließen lassen. Wenn wir das eine Zeitlang tun, werden wir innerlich ruhig. Dann können wir den Atem mit einem Wort verbinden. Wir können z.B. beim Einatmen still sagen: „Siehe“ und beim Ausatmen „Ich bin bei dir“. Es ist ein Wort, das Gott uns beim Propheten Jesaja zusagt.
Ich muß mich bei dieser Meditation gar nicht konzentrieren. Ich spreche das Wort in all die Gedanken und Gefühle hinein, die
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auftauchen. Es darf alles hochkommen. Aber ich grüble nicht nach über die Gedanken, sondern ich halte in sie den Atem und das Wort hinein. Dann wandeln sich die Gedanken und Gefühle.
Sie sind nicht mehr so bedrängend. Auch wenn sie immer wieder hochkommen, fühle ich mich mitten in der Gedankenflut ruhig. Ich habe einen Anker - das Wort mit dem Atem verbunden -, der das Schiff meines Herzens inmitten der tosenden Gedankenwellen festhält.
Der andere Weg besteht darin, daß ich die Gedanken gar nicht beachte, sondern daß ich meinen Geist durch das Wort binde und sammle. Und ich lasse meinen Geist an der Leiter des Wortes hinabsinken in den inneren Raum der Stille. Ich lege in das Wort und in den Ausatem meine ganze Sehnsucht nach der
„Sabbatruhe Gottes“, nach dem inneren Ort der Ruhe. Dann kann es sein, daß mich Wort und Atem für einen Augenblick dorthin tragen, wo es in mir ga nz still ist, wo aller Lärm verstummt und das unruhige Herumdenken zur Ruhe kommt.
Die Mystiker sind davon überzeugt, daß in uns ein Raum des Schweigens ist, in dem Gott wohnt. Dorthin haben die Gedanken und Gefühle, die Pläne und Überlegungen, die Leidenschaften und die Verletzungen keinen Zutritt. Dort haben auch die Menschen mit ihren Erwartungen und Ansprüchen keinen Zutritt. Es ist ein Raum der Stille. Ich muß ihn gar nicht schaffen. Er ist schon in mir. Aber ich bin oft genug davon abgeschnitten. Die Meditation will mich wieder in Berührung bringen mit diesem inneren Ort. Der Kopf ist vielleicht noch weiter unruhig. Da jagen sich die Gedanken weiter hin und her.
Aber tief unten ist es still. Da kann ich mich fallen lassen. Ken Wilber vergleicht die Meditation mit dem Eintauchen in das Meer. Oben ist das Meer unruhig. Da gehen die Wellen und Wogen hin und her. Aber je tiefer wir nach unten tauchen, desto ruhiger wird es. Meditation ist das Eintauchen in die innere Ruhe, die auf dem Grund unseres Herzens in uns verborgen ist.
Die Redewendung „zur Ruhe kommen“ meint ja, daß die Ruhe
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schon da ist, daß wir sie nicht erst herstellen müssen. Sie ist in uns als ein Raum, zu dem wir hinkommen dürfen.
Die Meditation ist der Weg, auf dem wir zum inneren Ort der Ruhe kommen.
Meditation heißt nicht, daß wir immer ganz still sein müssen.
Wir dürfen uns da nicht unter Leistungsdruck setzen. Meditation hat nichts mit Konzentration zu tun. Die Gedanken werden
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