Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
ganz gleich wohin, ich lasse dich nicht mehr von meiner Seite.«
    »Hör mir bitte zu. Ich habe erfahren, dass dein Bruder Gordon…«
    »Ich liebe dich, Brianna. Du gehörst mir!«
    »Au - du tust mir weh, wenn du mich so fest an dich drückst.«
    Oben am Eingang des Wohnturms war jetzt der Burgherr Gavin MacMorris zu sehen, er blinzelte, denn soeben fielen die ersten, rötlichen Sonnenstrahlen über den Burghof.
    »Was ist da unten los? Habt ihr die Bardin gefunden? Dann bringt das Weib hinauf, ich will sie sehen!«
    Verfluchtes Verhängnis, dachte Kelvin verzweifelt. Natürlich wird Connor das nicht tun, dieser Starrkopf. Er wird sie auf ein Pferd setzen, die Hochzeit aufkündigen und mit ihr davonreiten. Gnade uns Gott - damit beginnt die elende Fehde zwischen den Clans von neuem, und schlimmer noch als je zuvor.
    Doch etwas völlig anderes geschah. Man vernahm den lauten Ruf des Torwächters, der über den ganzen Hof bis zum Turm hinüberschallte.
    »Hochzeitsgäste sind vor dem Tor, Herr.«
    »Wer ist es?«, brüllte Gavin hinüber.

    »Gordon MacDean und seine Begleiter. Sie bringen Wagen mit Geschenken beladen.«
    »Öffnet ihnen das Tor!«
    Zwei Knechte traten aus den beiden Tortürmen, denn sie hatten die Aufgabe, den schweren Riegel zu heben und die Torflügel auseinanderzuschieben. Doch sie hatten den Riegel kaum berührt, da tönte hinter ihnen der helle Schrei einer Frau.
    »Nein«, schrie Brianna, und sie wand sich wie eine Besessene aus Connors Armen. »Nicht das Tor öffnen! Auf keinen Fall das Tor öffnen!«
    Connor versuchte, sie festzuhalten, doch sie entschlüpfte ihm, eilte über den Hof, stürzte zu Boden, denn ihre Füße waren noch ohne Gefühl, raffte sich wieder auf und klammerte sich mit beiden Armen an den schweren Holzbalken, der das Tor verbarrikadierte.
    »Gordon ist ein Verräter! Lasst ihn nicht in die Burg!«

Kapitel 36
    Ratlos blickten die beiden Knechte zum Wohnturm hinüber, denn sie scheuten sich, die junge Frau mit Gewalt zurückzureißen. Einer fasste sie am Kleid, doch als er ihre weit geöffneten, starren Augen sah, erschrak er und ließ sie wieder los.
    »Schafft die Verrückte in den Turm und öffnet das Tor!«, brüllte Gavin MacMorris vom Eingang des Turms über den Burghof.
    Doch er hatte seine Rechnung ohne Connor gemacht. Der hatte zwar keine Ahnung, was Brianna zu diesem Irrsinn trieb, doch er war aufgesprungen, um sie zu schützen. Mit gezogenem Schwert stellte er sich vor die Bardin, er jagte den beiden Knechten einen heillosen Schrecken ein und sorgte dafür, dass keiner der übrigen Knechte sich in die Nähe des Tores wagte.
    »Niemand vergreift sich an ihr! Ich selbst geleite sie in den Turm!«
    Der Hof füllte sich mit Menschen. Aus den Häusern lugten verschlafene Gesichter, Barden und Schausteller krochen aus ihren Karren, zwischen den Mägden vor dem Kücheneingang stand Akira, die atemlos das Geschehen verfolgte.
    »Was ist los? Weshalb hat Connor MacDean das Schwert gezogen?«
    »Er schützt die Bardin.«
    »Aber nein - er hat sie verprügelt. Schau, wie sie aussieht.«

    »Und wieso hängt sie am Torriegel?«
    »Gewiss will sie flüchten.«
    »Lasst das Tor geschlossen, sonst haut sie ab!«
    Doch auch von jenseits des Burgtores, wo Gordon mit seinen Begleitern wartete, waren jetzt Rufe zu hören, sie klangen fröhlich, wenn auch etwas ungeduldig.
    »Was ist los?«, fragte Gordon. »Schlaft ihr etwa alle noch? Öffnet endlich das Tor! Wir sind müde von der Reise und sehnen uns nach Speis und Trank.«
    Gavin MacMorris murmelte böse Verwünschungen vor sich hin und versuchte verzweifelt zu begreifen, was eigentlich vor sich ging. Diese blonde Bardin war Connors Kebse, so viel war ihm klar. Und klar war auch, dass das Hürchen die Nacht mit einem anderen verbracht hatte. Wieso aber hing sie jetzt am Torbalken und wollte niemanden in die Burg lassen? Und weshalb stand Connor, der Bräutigam seiner Schwester, mit gezücktem Schwert vor der Bardin, um sie zu verteidigen? Hätte er sie nicht besser verprügeln sollen?
    Weiß Gott, er hatte sich um Frieden zwischen den beiden Clans bemüht, er war sogar bereit gewesen, seine eigene Schwester an die MacDean zu verheiraten - aber was dieser Bursche, Connor MacDean, hier auf seiner Burg trieb, das konnte er nicht mehr gutheißen. Wenn er seine Ehre und die seiner Schwester wahren wollte, dann musste er handeln.
    »Bringt dieses Weib her - tot oder lebendig!«, brüllte er aufgebracht über den Hof.
    »Brianna«,

Weitere Kostenlose Bücher