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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Sicher war, dass er den Frauen gefiel - aber hatte er es auch ausgenutzt? Beklommen heftete sie ihre Blicke auf die Wasserkanne,
von der gerade die Rede gewesen war, ein hohes Gefäß aus Silber, das im unteren Teil breit und bauchig war, nach oben hin aber schlank wurde und auf dem halbrunden Deckel einen kleinen, goldenen Löwen trug. Auch Tülle und Henkel waren schmal, bogen sich in schönem Schwung und zeigten fremdartige Muster, die in das Silber mit feinem Hammer eingeschlagen worden waren. Es war ein anmutiges Gefäß, das ihr seltsam bekannt vorkam. Gewiss hatte in einer der vielen Burgen, in denen sie aufgetreten war, eine ähnliche Kanne gestanden.
    Sie spürte Connors warme Hand, die sich auf ihren Schoß legte und blickte zu ihm auf.
    »Er ist ein Spötter«, murmelte er ärgerlich. »Denk bitte nicht, dass er die Wahrheit redet. Er will mich nur ein wenig aufziehen.«
    »Ich glaube höchstens die Hälfte von dem, was dein Bruder erzählt.«
    »Auch das ist noch viel zu viel.«
    »Also, ist alles erlogen? Du hast vor mir niemals ein Mädchen beglückt?«
    Er schwieg und wusste nicht recht, was er antworten sollte, denn er wollte weder lügen, noch Brianna verletzen. Doch zu seinem Glück wurde er einer Antwort enthoben, denn Malcolm MacDean forderte ihn auf, Bericht zu erstatten. Es wurde still im Saal, kaum hatte er begonnen, da erstarben alle anderen Gespräche, nur hin und wieder hörte man es flüstern, auch verschluckte sich Kelvin am Bier und hustete, so dass seine Schwester Rona ihm besorgt den Rücken klopfte.
    Connor schonte sich nicht, nahm die Verantwortung für das Scheitern seines Planes auf sich allein und erbot sich - zu Briannas Entsetzen - zurück nach
London zu reiten, um nach den Kameraden zu forschen. Niemand ermutigte ihn dazu, es war Kelvin, der einwarf, dass auch der beste Kämpfer machtlos gegen Verrat sei.
    »Fahre fort - was geschah danach?«, bat Caja.
    Brianna wurde ziemlich verlegen, denn Connor stellte nun ihre Verdienste in leuchtenden Farben dar, erklärte, dass er ihr sein Leben verdanke, niemals habe er ein Mädchen gekannt, das mutiger und klüger sei als Brianna.
    Malcolm schwieg zu diesen Ausführungen, sein Gesicht war jetzt gerötet, die Augenlider schienen ihm schwer zu werden, als sei er erschöpft. Er trank das Bier in kleinen Schlucken, Brianna schenkte er keinen einzigen Blick. Im unteren Bereich der Tafel, wo die weiter entfernten Verwandten und die einfachen Kämpfer saßen, wurde leise getuschelt. Gordon hatte den Kopf gesenkt, er sprach kein einziges Wort. Nur auf Cajas Zügen sah Brianna ein Lächeln, es schien voller Kummer zu sein, wahrscheinlich dachte Caja mit Schrecken an die Gefahren, die ihr Sohn bestanden hatte.
    »Es war Leichtsinn, auf Craigton Castle nach Gordon zu suchen«, ließ sich nun der Burgherr vernehmen. »Was für eine Verrücktheit, sich mutwillig in die Hände von Mathew Crow zu wagen.«
    »Man sagte mir, dass Gordon dort gesehen wurde …«
    »Eine Falle hat man dir gestellt, Dummkopf«, schalt Malcolm seinen Sohn. »Ein Gerücht wurde ausgestreut, um dich auf die Burg zu locken …«
    »Aber nein«, rief Gordon laut dazwischen. »Ich war tatsächlich auf Craigton Castle.«
    Überall an der Tafel wurde mit halblauter Stimme
gemurmelt, jemand rief laut, man solle ruhig sein, jetzt würde der Bericht erst spannend. Man hörte die laute Stimme der alten Frau, die behauptete, diese jungen Burschen würden sowieso lauter Lügen erzählen.
    »Du warst als Gefangener auf Craigton Castle?«, rief Kelvin laut über die Tafel hinweg.
    Aller Augen richteten sich nun auf Gordon, der rasch noch einen Trunk aus seinem Becher nahm.
    »Allerdings war ich das. Als wir die Nachricht bekamen, dass Bravehearts Befreiung gescheitert war, da war ich außer mir vor Zorn. Versteht doch - Connor wollte mich nicht nach London mitnehmen, so sehr ich ihn auch bat. Hätte er es getan - vielleicht wäre alles dann anders gekommen …«
    »Ja, du säßest jetzt tief unten im Tower von London.«, warf Connor verärgert ein.
    »Oder auch nicht. Auf jeden Fall bin ich in hellem Zorn von Kimber Castle, wo ich mit Kelvin warten sollte, aufgebrochen, um nach London zu reiten. Ich wollte nach dir suchen, Bruder. Dich zurückbringen oder deinen Tod rächen - nichts anderes hatte ich im Sinn. Doch schon nach wenigen Stunden war ich von Crows Männern umringt, sie haben mich überwältigt und auf Craigton Castle eingekerkert. Es war nicht gerade gemütlich dort unten und

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