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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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und hatte auch den Dolch um keinen Millimeter zurückgezogen. „Ich könnte dich jetzt töten“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Dagan sah nicht aus, als ob er sich große Sorgen darum machte. „Du irrst“, sagte er ruhig. „Du kannst mir vielleicht Schmerzen bereiten, aber töten kannst du mich nicht.“ Er lächelte, aber es war ein harter Zug um seinen Mund, der keinen Zweifel daran ließ, was Calliope bevorstand, wenn sie versuchte, ihn zu töten.
    Schließlich nahm auch Calliope die Hände herunter, allerdings nicht ohne mit der Dolchspitze einen langen Schnitt quer über Dagans Brust zu hinterlassen. Roxy musste sich mit aller Macht zurückhalten, um nicht auf Calliope loszugehen, als sie die Wunde sah, aus der Blut lief. Roxy wollte nicht, dass er verletzt wurde, und wenn es auch nur ein oberflächlicher Kratzer war. Dabei hatte sie Dagan selbst erst vor wenigen Tagen ein Messer bis auf den Knochen in den Oberschenkel gerammt. Ihr schauderte bei der Erinnerung.
    Calliope warf einen Seitenblick auf Roxy. Ihre Augen sprühten noch immer vor Zorn. Es war eine fast blinde Wut, die man nicht allein mit dem gespannten Verhältnis zwischen der Isisgarde und den Seelensammlern erklären konnte. Offenbar steckte noch mehr dahinter, etwas Persönliches, ähnlich wie es bei Gahijis Attacke gegen Roxy im Spiel gewesen war.
    Die beiden Kontrahenten gingen ein paar Schritte auf Abstand, blieben aber für den Fall sprungbereit, dass der andere erneut angriff. Eine sich endlos hinziehende halbe Minute lang herrschte äußerste Anspannung, während sie einander belauerten.
    Nicht nur dieser Spannung wegen fühlte Roxy einen unerträglichen Druck im Magen. Was sich zwischen den beiden abspielte, war für sie nur ein Aufschub. Ein bisschen Zeit vor dem Moment, in dem sie einen von beiden verraten musste. Und sie wusste noch immer nicht, wer es sein würde.
    Roxy gab sich einen Ruck und trat zwischen sie. „Genug jetzt“, rief sie und wandte sich dann in scharfem Ton an Dagan. „Ich brauche fünf Minuten Zeit. Ich muss mit ihr sprechen. Unter vier Augen.“
    Dagan kniff die Augen zusammen. Sie wartete darauf, dass er sie beiseiteschob oder wenigstens Widerworte gab.
    „Bitte!“, fügte sie hinzu.
    Seine Nasenflügel zuckten kurz, dann drehte er sich um, ging hinaus und schmetterte die Haustür hinter sich zu, sodass es krachte.

21. KAPITEL
    Ich bin aufrecht wie Horus, ich bin mächtig wie Thot, auf der Suche nach meinem Feind durchstreife ich den Himmel. Wahrlich, er wird mir nicht entrinnen.
    Nach dem Ägyptischen Totenbuch, 11. Kapitel
    D urch das schmale Seitenfenster neben der Haustürsah Roxy Dagan, wie er draußen auf dem Rasen auf und ab ging.
    Dann wandte sie sich wieder Calliope zu und versuchte zu ergründen, was in ihr vorging. Aber sie lächelte bloß vielsagend und meinte trocken: „Glaub nur nicht, dass ich nicht immer noch Lust hätte, ihn abzustechen. Aber lass erst hören, was du dazu zu sagen hast.“
    Sie standen in Armlänge voneinander entfernt. Trotzdem gähnte zwischen ihnen ein Abgrund. Roxy schwieg und fragte sich, wie sie den überwinden sollte.
    „Rede!“, forderte Calliope sie auf.
    Schweren Herzens begann Roxy und fing, weil es ihr am unverfänglichsten erschien, mit einem knappen Bericht über den Überfall von Xaphans Gespielinnen auf ihr Haus an. Dabei erwähnte sie auch das rege Interesse, dass die Feuerdämonen an Frank Marin und an Dana gehabt hatten. Zwischendurch warf sie immer wieder einen Blick durchs Fenster, um Dagan zu entdecken. Doch er hatte sich weiter vom Haus entfernt und war mittlerweile außer Sichtweite.
    „Ich verstehe. Es war gut, dass du vorgeschlagen hast, Dana und ihre Mutter ein zweites Mal umzuquartieren.“
    Roxy hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht erwähnte, dass sie die beiden inzwischen zum dritten Mal an einen anderen Ort geschickt hatte. Auch ihre Vermutung, dass Dana alles andere als ein rein zufälliges Opfer war, sondern eine Schlüsselrolle spielte, sprach Roxy nicht aus. Innächster Zeit war es wichtig, dass außer Dana, ihrer Mutter und ihr selbst niemand von dem Ortswechsel erfuhr. Und deshalb verschwieg Roxy es auch Calliope.
    Calliope runzelte die Stirn. „Warum hast du mir das nicht sofort berichtet? Vielleicht haben wir wertvolle Zeit verloren.“
    „Sie konnte nicht, weil sie drei Tage lang mit dem Tode gerungen hat“, antwortete Dagan ihr. Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    So wie Calliope

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