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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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„Was bedeutet das? Dass man deren Blut trinkt?“
    Calliope war es offensichtlich unangenehm, das alles in Dagans Gegenwart zu erklären. Roxy hingegen war es in einer Mischung aus Verärgerung, Verwirrung und Horror mittlerweile vollkommen egal, wer zuhörte. Sie musste damit fertig werden, elf Jahre lang in einem Irrglauben gelebt zu haben. Das musste jetzt sofort geklärt werden. Da Calliope noch immer schwieg, fragte Roxy ungeduldig: „Glaubst du,du kannst ihm etwas Neues erzählen?“ Sie deutete auf Dagan. „Er weiß längst Bescheid. Er hat mich drei Tage lang mit seinem eigenen Blut gefüttert. Aus einer verdammten Kaffeetasse.“ Oder direkt aus seinen Adern. Roxy erinnerte sich nur zu gut daran.
    Calliope beobachtete sie einen Moment lang kritisch, dann sagte sie ruhig: „Roxy, setz dich bitte!“
    „Was?“, rief Roxy empört. In ihr brach gerade eine Welt zusammen! Und alles, was Calliope dazu einfiel, war, sie zu bitten, Platz zu nehmen.
    Erst als Dagan zu ihr kam und von hinten die Arme um sie legte, begriff Roxy, was Calliope gewollt hatte. Roxy wurde plötzlich bewusst, dass sie am ganzen Körper zitterte. Vielleicht stand sie wirklich kurz vor einem Zusammenbruch. Dagans starken Körper und seine Wärme zu spüren, tat gut.
    „Sprich weiter“, meinte Dagan zu Calliope.
    Sie starrte auf seine Arme, die er um Roxy geschlungen hatte, und es schien, als würde Calliope für eine Sekunde ihre sonst vollkommene Selbstbeherrschung verlieren. „Als du zu uns gekommen bist“, fuhr sie schließlich fort, „war das Zeichen schon in deine Haut gebrannt. Eine perfekte Arbeit, wirklich sehr schön.“
    Roxy nickte mit gesenktem Kopf. „Ich habe die Isistöchter über ein Jahr lang gesucht. Ich kannte ihr Zeichen. Ich trage es ja als Anhänger an meiner Halskette, und …“, Roxy unterbrach sich und schluckte, bevor sie weitersprechen konnte, „… ich kannte es von meiner Mutter. Sie trug es auch.“
    In allen Einzelheiten erinnerte sie sich daran. Sie hatte mit ihren kleinen Kinderfingern oft die glatte Haut auf dem Unterarm ihrer Mutter und die leicht erhabene Zeichnung betastet.
    Roxy räusperte sich. „Na schön, ich hatte das Ankh also schon, als ich zu euch gekommen bin. Aber hättest du dirnicht trotzdem die Zeit nehmen und mich etwas genauer über die Isistöchter aufklären können? Vielleicht darüber, was es bedeutet, zu ihnen zu gehören? Und was dich betrifft“, fügte sie hinzu, machte sich aus Dagans Umarmung frei und drehte sich zu ihm um, „warum hast du mir nicht gesagt, dass du mich nicht zu einem blutsaugenden Monster gemacht hast?“
    Calliope warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. „Du sprichst darüber, als wäre dieses Geschenk Isis’ ein Fluch!“
    „Ist es das etwa nicht? Ich brauche das Blut eines anderen, um zu überleben. Ich habe mich geschämt und es in aller Heimlichkeit getan, immer nur in ganz, ganz kleinen Dosen, mit denen ich versucht habe, so lange wie möglich über die Runden zu kommen. Die Schmerzen, die ich litt, waren grauenvoll, hundertmal schlimmer als Hunger. Bevor ich dich getroffen habe, habe ich gedacht, ich müsste sterben. Ich habe mich vor jedem neuen Tag gefürchtet! Und dich“, sie wandte sich wieder an Dagan, „habe ich verflucht, weil ich gedacht habe, du hättest mir das angetan. Ich habe dich dafür gehasst.“ Und mich trotzdem unendlich nach dir gesehnt, ergänzte Roxy in Gedanken.
    Calliope hatte die Augen bei Roxys letzten Worten weit aufgerissen. „Verstehe ich das richtig“, fragte sie nun, „dass sein Blut dein erstes gewesen ist? Das Blut eines Reapers?“
    Roxy nickte. Dagan rückte ein Stück an sie heran, als wollte er sie verteidigen. Ihre Arme berührten sich. „Spielt das eine Rolle?“, fragte er.
    „Wir nehmen kein Blut von Nicht-Irdischen. Das könnte zu einer … unerwünschten Verbindung führen.“
    Das könnte die wildesten Träume verursacht haben, dachte Roxy. „Er hat mir das Leben gerettet. Er hat mich vor einem Vergewaltiger und seiner Komplizin bewahrt. Dagan ist damals gerade rechtzeitig gekommen, und dann hat er ihnen ihre Schwarzen Seelen genommen.“
    „Sie hat mit angesehen, wie du die Seelen geerntet hast?“Calliopes Stimme war kälter als Trockeneis. Sie sah Dagan ungläubig an. „Sie hat es angesehen, und du hast sie am Leben gelassen? Hast du gewusst, dass es ihr erstes Blut war? Hast du das mit Absicht getan?“
    „Nein. Ich wusste gar nichts von dieser ganzen Blutgeschichte.“ Ein

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