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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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er.
    Sie drückte wieder fester zu und wartete, bis er ihr durch ein Nicken ein Zeichen gab.
    „Wandschrank“, brachte er schließlich keuchend hervor und blickte mit Augen, die schon begannen, ihm aus den Höhlen zu treten, zur Seite.
    Roxy knipste die Lampe auf dem Nachttisch an, und eine trübe Vierzigwattbirne beleuchtete das Zimmer. Jetzt erkannte sie Marins Gesichtszüge deutlicher. Er hatte schütteres schwarzes Haar, eine scharf geschnittene, spitze Nase, eng zusammenstehende Augen und dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Wiesel. Unter sein linkes Auge waren drei Tränen tätowiert worden.
    „Wie lange bist du in Australien gewesen, Frank?“ Roxy brauchte im Grunde nicht zu fragen. Sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht und sich über Marins Vorleben informiert, bevor sie sich auf die Suche nach ihm begeben hatte.
    „Sieben Jahre.“
    Ein Gefühl des Ekels überlief Roxy. Tätowierte Tränen konnten den Verlust von geliebten Menschen symbolisieren, die auf tragische Weise ums Leben gekommen waren, aber auch die Anzahl von Menschen, die man schon umgebracht hatte. In Australien hatten sie noch eine besondere Bedeutung. Dort tätowierten die Gefängnisinsassen gewaltsam Mitgefangene, die wegen sexueller Übergriffe auf Kinder verurteilt worden waren.
    „Stammen deine Tätowierungen aus Australien, Frank?“ Marin hüllte sich in beredtes Schweigen.
    Roxy zog ein Paar Handschellen aus dem kleinen schwarzen Rucksack, den sie über der Schulter hatte, und fesselte Marins Hände damit über dem Kopf ans Bettgestell. Sie musste sich um das Kind kümmern und wäre ihm keine große Hilfe, wenn Marin die Gelegenheit nutzte, um ihrin den Rücken zu schießen. Nicht dass die Kugel sie töten könnte. Aber ein Schuss wäre unangenehm und hinderlich.
    Ohne seinen Hals loszulassen, tastete sie mit der freien Hand unter das Kopfkissen und zog eine Pistole hervor. Noch immer wehrte er sich und fluchte. Roxy ging es auf die Nerven, und sie brachte ihn mit Erfolg zum Schweigen, indem sie wieder ein wenig fester zudrückte.
    Dann ließ sie ihn los und stand auf. Wieder ertönte sein Gejammer. Er rüttelte mit den Fesseln am Bettgestell, aber Roxy richtete den Lauf seiner Pistole auf seinen Unterleib und sagte, indem sie jedes Wort einzeln betonte: „Halt – die – Klappe!“
    In Sorge um seine Kronjuwelen, verstummte Marin auf der Stelle.
    Sie warf einen kurzen Blick auf die Waffe. „Was haben wir hier? Aha, eine Halbautomatik.“ Roxy zog die Nachttischschublade auf, um sich zu vergewissern, ob er nicht noch eine Kanone in Reserve hatte, aber die Schublade war leer. Dann nahm sie das Magazin aus der Pistole und schleuderte die entladene Waffe in eine Ecke. Sie mochte keine Pistolen. Sie bevorzugte Messer. Messer fand sie irgendwie persönlicher.
    Wieder begann Marin zu schimpfen. Roxy zog das Messer, das sie in ihrem Gürtel trug, und ließ die Klinge im Schein der Nachttischlampe aufblitzen. Marins Schimpfkanonade endete abrupt.
    „Ey, stopp – langsam. Du wirst doch nicht …“
    „Was heißt ey, stopp ? Ich bin kein Pferd.“ Sie setzte die Spitze der Klinge auf seinen Adamsapfel. Mit einem „Plopp“, wie wenn man eine Weintraube aufspießt, durchdrang sie seine Haut. „Und ob ich werde. Ich habe sogar große Lust dazu.“
    „Halt! Nicht! Ich hätte vielleicht ein paar wertvolle Informationen für dich.“
    Das Messer drang einen halben Zentimeter tiefer und unterband damit weitere Friedensangebote. „Du hältst jetzt mal brav dein Maul, Marin. Keinen Mucks, sonst bist du gleich ein toter Mann. Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst, verstanden?“ Sie beobachtete, wie ihm das Blut in einem dünnen Rinnsal den Hals hinunterlief, und spürte ein fast unwiderstehliches Verlangen, eine Fingerspitze davon zu kosten oder, noch besser, es gleich abzulecken. Sie hatte schon lange nichts mehr gehabt.
    „Ob du mich verstanden hast, will ich wissen!“
    Marin nickte schwach. Ihm war anzumerken, dass er fürchtete, jede stärkere Bewegung könne sein Ende bedeuten. Es war nichts weiter zu hören als sein rasselnder Atem.
    Nachdem sie das Messer am Kissen abgewischt hatte, steckte sie es zurück in den Gürtel, riss zwei breite Streifen vom Kopfkissenbezug und fasste hart in Marins dünnes Haar. Sie bog ihm den Kopf in den Nacken, stopfte ihm den einen Stoffstreifen in den Mund und benutzte den anderen, um den Knebel festzubinden.
    „Keinen Mucks“, wiederholte sie.
    Marin war folgsam wie ein Hündchen.
    Sie

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