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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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schluckte den Rest aus der Tasse hinunter und musste lachen. Warum, wusste sie selbst nicht. Das Lachen kam ihr nur zu laut und zu schrill vor.
    „Schlaf jetzt.“ Das klang nicht gerade erfreut. Eher angestrengt und etwas autoritär. Aber aus irgendeinem Grund beruhigte dieser Tonfall sie eher, als dass sie sich darüber geärgert hätte. Und sie schlief auch schnell wieder ein.
    Später, als Roxy Wasser rauschen hörte, versuchte sie, wieder wach zu werden. Es war, als müsse sie sich durch ein dichtes Geflecht von Spinnweben hindurchkämpfen, das sie gefangen hielt. Das Rauschen kam aus der Dusche. Jemand war in ihrem Badezimmer. Sie drehte den Kopf und sah einen Lichtschimmer unter der Tür zum Bad. Dann war der Lichtschein verschwunden, und sie fiel zurück ins Dunkel.
    So geschah es verschiedene Male. Wie lange dieser Zustand zwischen halb Wachsein und Halbschlaf anhielt, wusste sie nicht. Es mussten Stunden gewesen sein oder vielleicht auch Tage. Aber sie wusste, dass Dagan bei ihr war. Er wachte über sie. Sie konnte ihn hören, fühlte seine Hand, wie er ihr sanft über den Kopf strich, ihren Rücken streichelte, sie aufrichtete, wenn er ihr etwas zu trinken gab, oder sie zudeckte, wenn ihr kalt wurde.
    Dagan brachte ihr Wasser in einem Glas, in dem die Eiswürfel klirrten. „Trink langsam“, ermahnte er sie, als sie das Wasser hinunterstürzte, als sei sie am Verdursten, „sonst kannst du es wieder nicht bei dir behalten.“
    Wieder? Wie oft war das schon passiert?
    „Ich will Blut.“
    „Es gibt Wasser“, entgegnete er.
    „Du hast hier nichts zu sagen.“
    Er lachte. „Du erst recht nicht. Schon gar nicht in deinem Zustand.“
    „Blödmann. Du machst dich über mich lustig, während ich im Sterben liege.“
    „Du liegst nicht mehr im Sterben.“
    Als sie das nächste Mal zu sich kam, fühlte sie, wie sie mit einem kühlen, feuchten Lappen abgerieben wurde. Vonden Achselhöhlen abwärts zu den Händen, die Oberschenkel hinab bis zu den Füßen. Es fühlte sich unglaublich gut an, sodass Roxy sich streckte und angefangen hätte zu schnurren, wäre sie eine Katze gewesen. Es war wie in einem dieser Träume, wenn Dagan vor ihr stand … Nur dass er dann nackt war. Jetzt war er angezogen. Sie streckte die Hand nach ihm aus und strich über die eng anliegenden Hosenbeine seiner Jeans. „Zieh das aus“, sagte sie.
    Sie hörte nur ein dunkles Lachen. Aber bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, war sie schon wieder weggetreten.
    Das nächste Mal tauchte sie aus der Bewusstlosigkeit auf, als sie ein leises Klirren hörte. Es war ein Löffel, mit dem in einem Gefäß gerührt wurde. Roxy schlug die Augen auf und sah Dagan in ihrem Sessel sitzen. Vor sich hatte er einen Krug mit Wasser und Roxys Zuckerdose. Das Wasser in dem Glas, das er hielt, sah leicht getrübt aus. Er schaufelte drei weitere Teelöffel Zucker hinein, rührte wieder um und sah sie an. „Meine Lollis sind leider alle“, erklärte er.
    Dann setzte er das Glas an und leerte es in einem Zug. Roxy traute ihren Augen nicht. Ihr taten die Zähne schon vom Zusehen weh. Wie konnte jemand dieses Zuckerwasser in sich hineinschütten?
    Als sie eine Weile später erneut erwachte, kämpfte sie sich aus einem wirren Traum heraus. Sie war in einem Sumpf gefangen gewesen, Schlingpflanzen hatten sie festgehalten und nicht losgelassen. Sie hatten sie immer tiefer in den Morast gezogen. Trotz dieses Albtraums fiel ihr das Erwachen dieses Mal leichter. Sie wusste auch gleich, wo sie war, als sie die Augen aufschlug. Sie lag in ihrem Bett, in ihrem Zimmer, dessen Wände in einem warmen, cremefarbenen Ton gestrichen waren. Sie sah den Fußboden mit den blank gebohnerten Holzdielen und spürte unter dem Kopf ihr weiches Kissen. Wie lange mochte sie hier schon liegen?
    Es herrschte gedämpftes Licht, denn die Vorhänge warenzugezogen. Die Luft im Raum kam Roxy stickig und verbraucht vor. Sie sehnte sich nach Helligkeit und einem frischen Windzug. Dann sah sie Dagan.
    Er lehnte im Türrahmen. „Du bist ja wach“, stellte er erfreut fest.
    So wie er aussah, kam er direkt aus der Dusche. Das lange Haar, das er offen trug, sodass es ihm bis auf die Schultern reichte, war feucht. Die verwaschenen Jeans saßen tief auf seinen Hüftknochen, der Oberkörper war nackt. Kein Gramm Fett, alles Muskeln und perfekte Linien. Kein noch so begnadeter Künstler hätte eine solche Skulptur erschaffen können.
    „Wie …“ Roxy brach ab und hustete. Sie konnte kaum

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