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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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mit mir wäre das nicht möglich gewesen.“
    Du hast mich zu einem Blutsauger, zu einem Vampir gemacht und mich dann mir selbst überlassen, dachte Roxy. Du hast mich nicht einmal davor gewarnt, was auf mich zukommt. Wie sollte ich da ein normales Leben führen?
    Dagan hob den Kopf und sah sie mit seinen hellen Augen an. Sein Blick war hart, und er senkte die Stimme, sodass Roxy sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. „Ich hatte dir gesagt, du solltest dich von den Isistöchtern fernhalten. Ich habe dich gewarnt. Du hättest ihre Aufmerksamkeit nicht auf dich lenken dürfen, dann wärst du ihnen auch nicht ins Netz gegangen. Es wäre besser gewesen, du hättest einen braven Buchhalter geheiratet und wärst mit ihm in ein Reihenhaus gezogen.“
    „Einen Buchhalter ?“
    „Ja, klar. Ihr hättet bestimmt niedliche Kinder gehabt und einen Hund. Du wärst mit den Kindern in einem Familienkombi herumkutschiert und jeden Mittwoch zu irgendeinem bekloppten Yoga-Kurs gegangen.“
    „Wie bitte?“ Roxy traute ihren Ohren nicht. Sie verstand weder, was er sagte, noch, warum er mit einem so aggressiven Unterton sprach. „Hast du im Ernst geglaubt, dass ich das machen würde?“
    Jetzt wirkte er beinahe verlegen. „Ja.“
    Roxy musste sich eingestehen, dass ihr seine Ideen nicht ganz fremd waren. Immerhin hatte sie vor einiger Zeit genau denselben Rat gegeben. Als sie die beiden Mädchen aus den Fängen eines Unterweltdämonen befreit hatte, der sie in Hades’ Auftrag hatte verschleppen wollen. Roxy hatte ihnen ins Gewissen geredet, sie sollten wieder auf die Highschool gehen, den Abschluss machen und ein ruhiges, bürgerliches Leben beginnen. Im Prinzip genau das, was Dagan ihr damals gewünscht hat te.
    Sie wusste genau, dass es klüger war, nicht weiter nachzufragen. Trotzdem tat sie es. Sie konnte nicht anderes. „Und wie hat dir die Vorstellung gefallen?“
    „Welche Vorstellung?“ Die Anspannung, unter der er die vergangenen Tage gestanden hatte, waren Dagan anzusehen. Jetzt erst fielen Roxy die tiefen Ringe unter seinen Augen auf.
    „Die, dass ich einen Buchhalter heirate und meine Kinder im Auto herumfahre.“
    Kurz lachte er auf. „Grauenvoll! Wenn es wirklich so gewesen wäre, ich glaube, ich wäre eines Nachts gekommen, während er friedlich neben dir im Bett geschnarcht hätte. Ich hätte mir sein Herz und seine Schwarze Seele geholt. Nur dass ein braver Ehemann wie deiner natürlich keine Schwarze Seele gehabt hätte.“
    Bei seinen Worten jagte ihr ein Schauer den Rücken hinunter.
    „Du musst das verstehen. In der Welt, in die ich gehöre, ist kein Platz für dich.“
    Warum sagte er das? Roxy verstand nicht mehr, was hier vor sich ging. Sie war aufgewühlt, und wenn sie richtig gehört hatte, ging es ihm ähnlich.
    Er beugte sich über sie und stützte die Hände links und rechts neben ihrem Kopfkissen auf die Matratze. Der silberne Anhänger ihrer Mutter, den er nach wie vor um den Hals trug, baumelte vor ihrem Gesicht hin und her. Seine Pupillen waren so geweitet, dass das Grau seiner Augen nur noch einen dünnen Rand um sie herum bildete.
    „Du träumst ziemlich viel, richtig?“ Er lächelte über ihre erschrockene Reaktion auf seine Frage, aber es war ein Lächeln ohne Wärme. „Ich weiß eine ganze Menge über dich.“
    „Zum Bei spiel?“
    „Du hasst Schokolade.“
    „Stimmt. Weißt du auch, warum?“
    „Erzähl es mir“, flüsterte er, aber Roxy schüttelte nur stumm den Kopf. „Na schön. Was noch?“, fuhr er fort. „Du magst lieblichen Wein. Du hast das Forbes-Magazin abonniert. Dir liegt sehr viel an deiner Privatsphäre, deshalb lebst du auch so zurückgezogen. Du würdest nie ein Steak essen.“ Er unterbrach seine Aufzählung und runzelte die Stirn. „Du hast meine alte Lederjacke hinten in deinem Kleiderschrank aufbewahrt, und ab und zu holst du sie hervor und trägst sie auf der nackten Haut.“
    Verstört wich sie seinem eindringlichen Blick aus. Einiges von dem, was er gesagt hatte, konnte sie sich erklären. Er hatte es ohne Schwierigkeiten herausfinden können, indem er ihre Schränke und Schubladen durchstöberte. Während sie die letzten drei Tage und Nächte fast nur geschlafen hatte, hatte er genügend Gelegenheit dazu gehabt. Wie aber sollte er herausgefunden haben, dass sie manchmal heimlich seine Lederjacke herausgeholt und angezogen hatte und dass sie nichts darunter getragen hatte? Wusste er womöglich auch, dass sie sich dabei eingebildet hatte, seinen

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