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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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nicht, was sie ihm antat?
    »Okay, Mickey, wir sind soweit.« Ruth hielt ihr die Tür auf.
    Bei der Endometrialbiopsie wird ein kleines Stück der Gebärmutterschleimhaut zur Untersuchung entnommen. Der Eingriff, der ohne Narkose vorgenommen wird, dauert nur wenige Minuten und verursacht einen Schmerz ähnlich einem Menstruationskrampf. Vor allem dient der Eingriff dazu, festzustellen, ob bei der Patientin ein Eisprung stattfindet.
    Mickey legte sich zurück und schloß die Augen, während Ruth an die Arbeit ging. Sie wußte, was das Labor finden würde: daß sie einen normalen Eisprung hatte; daß jeden Monat um den vierzehnten Tag ihres {254} Zyklus’ einer ihrer Eierstöcke ein Ei produzierte, das dann durch den Eileiter befördert wurde um hoffentlich mit einem Spermium zusammenzutreffen und befruchtet zu werden.
    Mickey kannte die Ergebnisse aller ihrer Tests: ihr Hormonspiegel war normal; ihr Gebärmuttersekret war normal; ihr Uterus war gesund und in richtiger Lage; ihre Eileiter waren nicht verstopft, sie hatte weder Endometriose noch Verwachsungen im Bauch.
    »Okay, Mickey«, sagte Ruth und zog das Papiertuch von Mickeys Beinen. »Das wär’s. Jetzt warten wir auf das Urteil des Pathologen.«

29
    »Du weißt ja bereits, Mickey, daß du einen normalen Eisprung hast, und das immer am gleichen Tag deines Zyklus’.«
    Sie Saßen in einem kleinen Fischrestaurant in der Nähe des Fährhafens bei Krebsen und Weißwein.
    »Und wie geht’s jetzt weiter?« fragte Mickey.
    »Ich würde gern eine Laparoskopie machen. Was meinst du dazu?«
    Mickey zuckte die Achseln. Im Lauf der neunmonatigen Untersuchungen bei Dr. Toland hatte Mickey sich daran gewöhnt, ihren Körper als ein Objekt zu sehen, das von anderen begutachtet, untersucht, angezapft und studiert wurde. Dieser Körper, der nicht empfangen wollte.
    »Du bist die Ärztin.«
    Ruth griff über den Tisch und berührte ihre Hand.
    »Nicht deprimiert sein, Mickey.«
    »Das bin ich nicht, Ruth, ehrlich nicht. Nur müde, weißt du.«
    »Das tut mir leid. Ich sag’ den Mädchen immer wieder, daß sie dich in Ruhe lassen sollen. Aber du bist nun mal Besuch vom andern Stern.«
    Das war es nicht, was Mickey müde machte. Aber sie konnte der Freundin die Wahrheit nicht sagen – daß es sie niedergeschlagen und neidisch machte, ständig den lebenden Beweis für Ruths eigene überquellende Fruchtbarkeit vor Augen zu haben.
    »Gut, wann machen wir die Laparoskopie?« fragte sie.
    »Da muß ich erst mit Joe Selbie sprechen. Und dann muß ich das mit meinem eigenen Terminkalender koordinieren und nachschauen, wie der Operationsplan aussieht.«
    Es ist ungeschriebene Regel bei den Chirurgen, daß man Verwandte oder Freunde nicht selber operiert.
    »Und nach der Laparoskopie?«
    {255}
    »Das kommt darauf an, was Joe Selbie feststellt, Mickey. Wie stehst du zu Hormonpräparaten, um die Empfängnisbereitschaft zu steigern?«
    »Nein, will ich nicht.«
    Auch Dr. Toland hatte diese Frage gestellt, und Mickey und Harrison waren beide der Meinung gewesen, daß es besser war, von diesen Mitteln die Finger zu lassen, wenn auch von den derzeit auf dem Markt befindlichen Präparaten nur eines schädliche Nebenwirkungen gezeigt hatte.
    Ruth nahm die Weinkaraffe und schenkte Mickey und sich nach. Ein seltener Luxus, mitten am Tag Wein zu trinken, aber es war auch ein besonderer Tag; sie hatte ihn sich für Mickey freigenommen.
    »Willst du es nicht noch einmal mit künstlicher Befruchtung versuchen?«
    Mickey seufzte.
    Sie schwiegen beide und sahen zum Fenster hinaus auf die Bucht, durch deren graues Wasser sich die Fähre näherte, die sie von Bainbridge Island herübergebracht hatte. Mickey mußte wieder an das Gespräch denken, daß sie vor drei Tagen abends mit Arnie geführt hatte, als sie ihm beim Geschirrspülen geholfen hatte. Ruth war in der Klinik gewesen.
    Gänzlich unerwartet hatte Arnie gesagt: »Na, Mickey, was hältst du denn nun von uns beiden – von Ruth und mir?«
    Teller und Geschirrhandtuch in der Hand, sah sie ihn an. »Wie meinst du das?«
    »Würdest du sagen, daß wir ein glückliches Paar sind, wenn du uns so siehst?«
    »Ich weiß nicht. Seid ihr es?«
    »Das kann ich nicht beantworten. Ist das nicht verrückt? Ich kann nicht sagen, ob wir glücklich sind oder nicht. Ich habe keinen Vergleich. Wie geht es anderen Paaren nach neun Jahren Ehe?«
    Mickey starrte ihn an. Nach neun Jahren? Ich weiß es nicht. Ich bin erst seit zwei Jahren verheiratet. Jonathan

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