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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Sie schreibt nicht, ob der Ellen- und der Speichennerv in Mitleidenschaft gezogen sind; ob die Faszie der Innenhand zerstört ist; woher die Kontraktur kommt.«
    »Sie fand wahrscheinlich, das hätte Zeit, bis sie herkommt. Also, Sam, was meinst du?«
    »Warum machst du es nicht, Mickey?«
    »Ich?«
    »Ja. Du machst doch Hände.«
    Mickey faltete den Brief und steckte ihn zusammen mit der Fotografie wieder in ihre Tasche.
    »Warum versuchst du’s nicht? Du machst wunderbare Arbeit.«
    Sie lachte. »Das ist sehr lieb von dir, Sam, aber ich kenne meine Grenzen.«
    Die Band spielte den Titelsong aus
Der Pate.
»Wollen wir tanzen?« fragte Sam.
    »Kann ich meiner Freundin schreiben, daß du sie nimmst?«
    »Nur wenn du mit mir tanzt.«
    Sie stand auf und schüttelte den Kopf. »Immer der alte Sam. Kann ich ihr schreiben, daß du’s machst?«
    »Meinetwegen. Für dich tu ich doch alles, Mickey. Wann kommt sie?«
    »Ich weiß nicht. Sobald ich ihr Bescheid gebe, nehme ich an. Ich hole sie am Flughafen ab und bringe sie dann her. Vielleicht hole ich sie vorher noch ein paar Tage zu uns nach Hause.«
    Sam stand ebenfalls auf und musterte das Gedränge der Tanzenden mit den Blicken eines hungrigen Wolfs.
    »Gib mir Bescheid, dann reserviere ich ihr ein Zimmer.«
    {295}
    »Danke Sam.« Sie berührte leicht seinen Arm. »Ich wußte, daß ich auf dich zählen kann.«
    »Ja«, erwiderte er mit gespielter Bitterkeit. »So bin ich nun mal – immer der gute alte Sam.« Damit machte er sich in Richtung auf eine Schöne im rückenfreien Glitzerkleid davon.
    Mickey war erleichtert. Sie würde Sondra schnellstens schreiben und ihr die gute Nachricht mitteilen. Beinahe beschwingt machte sich Mickey auf den Rückweg zu Harrison und blieb abrupt stehen.
    Zwischen ihr und Harrison stand, im Gespräch mit einigen anderen Leuten, Jonathan Archer.
    Sie starrte ihn an. Er stand mit dem Profil zu ihr, schlank und sicher in seinem schwarzen Smoking, und sprach mit den souveränen unbekümmerten Gesten eines Mannes, der alles im Griff hat und sich seines Ranges bewußt ist. Ein älterer Jonathan, gelassener und reifer. Er mußte jetzt dreiundvierzig sein, ein berühmter Mann, Gewinner unzähliger internationaler Preise, Beherrscher eines Film-Imperiums. Und dreimal geschieden, dachte Mickey, während sie langsam auf ihn zuging.
    Einer der anderen in der kleinen Gruppe, ein Anwalt aus Beverly Hills, mit dem Harrison geschäftlich zu tun hatte, bemerkte Mickey zuerst und unterbrach Jonathans Monolog mit einem freundlichen: »Hallo, Mrs. Butler. Wie geht es Ihnen?«
    Als Jonathan sich lächelnd nach ihr umdrehte, durchzuckte es Mickey ganz unerwartet.
    »Hallo, Mickey«, sagte er.
    Seine Stimme schien aus einem alten Traum zu kommen, und ihre Beklemmung wuchs. So begrüßt er mich, nach so langer Zeit, obwohl ich ihn damals vesetzt habe?
    »Hallo, Jonathan.«
    »Ich sah dich schon mit Sam Penrod sitzen, aber ich wollte nicht stören.«
    Was sagten die blauen Augen wirklich? Wie lautete die wahre Botschaft, die sich hinter dem immer noch jugendlichen Lächeln verbarg? Mickeys Beklemmung löste sich plötzlich. Da war ja nichts, gar nichts. Keine Bosheit, kein Groll, kein Bedauern. Da war nur der lockere, unbekümmerte Jonathan von damals, ein bißchen älter und zweifellos um einige Illusionen ärmer.
    Die anderen der kleinen Gruppe verstanden die Signale und entfernten sich diskret.
    »Wie geht es dir, Jonathan?« Mickey war erstaunt, wie leicht es ging.
    {296}
    »Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe erreicht, was ich wollte.«
    »Ja, ich weiß. Ich lese ab und zu das
Time.«
    »Uh!« Er verzog das Gesicht. »Dann bist du über sämtliche schmutzigen Skandale unterrichtet.«
    Mickey lachte. »Drei Scheidungen machen dich nicht unbedingt zum Blaubart.«
    »Und wie geht es dir? Wer ist Mr. Butler?«
    »Ich bin mit dem Mann da drüben verheiratet.« Sie wies mit dem Kopf zu Harrison.
    »Hm. Frag ihn, ob er in meinem nächsten Film eine Rolle haben möchte. Er gefällt mir.«
    »Mir auch.«
    »Und du, Mickey, hast du erreicht, was du wolltest?«
    »Ja.«
    Sie standen sehr nahe beieinander, ihre Stimmen leise trotz Musik und Stimmengewirr rundherum.
    »Du befreist also die Welt von ihren Verunstaltungen?«
    »So kann man es nennen. Aber ich sehe eher, daß ich den Leuten helfe. Manche Operation dient sicher nur der Eitelkeit, aber durch die plastische Chirurgie können auch schwere psychologische Probleme behoben werden. Das habe ich am eigenen Leib

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