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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wollte eigentlich hier sein, um sie zu begrüßen, aber dann mußte er ganz unerwartet nach Voi. Also müssen Sie wohl oder übel mit mir als Empfangskomitee vorliebnehmen.«
    Alec lächelte. »Ich zeige Ihnen jetzt Ihre Hütte. Heute abend beim Essen können Sie dann alle anderen kennenlernen.« Unterwegs erklärte er: »Die Uhuru Mission liegt an der Straße, die Voi und Moshi verbindet. Das heißt, wenn Sie weit genug fahren, dann landen Sie in Tanganjika. Ich meine, Tansania. Nicht allzu weit von hier entfernt ist ein neues Safari-Hotel des Hilton-Konzerns. Da drüben ungefähr liegt Voi, keine große Stadt, aber von dort bekommen wir unsere Vorräte – vorausgesetzt, wir können zahlen. Das da sind die Taita-Berge. Die meisten Leute, die hier zu uns auf die Station kommen, sind Taita. Wir betreuen auch die Massai. Mit denen werden Sie vor allem zu tun haben, wenn Sie durchs Land fahren oder fliegen.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Das kommt auf Derry an. Er ist für das Pflegepersonal hier verantwortlich.«
    Sie gingen unter den ausladenden Ästen eines mächtigen alten Feigenbaums hindurch, der fast in der Mitte des Hofes stand. Um seinen Stamm herum lagen kleine Mengen von Nahrungsmitteln und kleine Holzschnitzereien.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Sondra.
    »Die Afrikaner verehren den Feigenbaum als heiligen Baum. Ndschangu und andere, die hier arbeiten, glauben, daß ein mächtiger Geist diesen {134} Baum bewohnt, deshalb legen sie ihm Opfergaben hin. Da drüben ist unsere Schule …«
    Das Schulhaus war wie die übrigen Bauten der Missionsstation aus Löschbeton mit einem Wellblechdach. Aus den offenen Fenstern wehte Kindergesang.
    Sie kamen an einem Gemüsegarten vorüber, an einer kleinen Obstanlage, einem Schuppen, der als Autowerkstatt diente, am schlichten Haus des Pastors, an der bescheidenen kleinen Kirche.
    Die Luft wurde immer drückender. Die kaum wahrnehmbare Brise trug Gerüche von warmer Erde und Tieren, von Rauch und faulenden Früchten mit sich. Scharf und durchdringend stieg Sondra diese Geruchsmischung in die Nase, betäubend und abstoßend zugleich. Sie war erleichtert, als Alec stehenblieb und sagte: »So, da sind wir. Das ist Ihre Hütte.«
    Die niedrigen kleinen Hütten standen ordentlich in einer Reihe. Alec stieß eine Tür auf, die kein Schloß hatte, und sie folgte ihm ins Innere, wo es beinahe stockdunkel war.
    »Trinken Sie nur das Wasser, das in den Krügen ist«, sagte er. »Ndschangu chloriert es jeden Tag. Und wenn Sie hinten zur Toilette gehen, dann nehmen Sie unbedingt einen Stock mit und scheppern drin erst mal richtig mit ihm herum. Dann hauen die Fledermäuse ab.«
    Das Mobiliar bestand aus einem Eisenbett, einem wackligen Tisch mit einer Sturmlampe und einem Wasserkrug darauf, und einem Stuhl. Quer über Eck war eine Schnur gespannt, an der ein paar Kleiderbügel hingen. Ihre Koffer standen in der Mitte des Raumes auf dem Betonboden.
    Es war stickig und ziemlich beengend. Alec lächelte entschuldigend, als wäre er für dieses ärmliche Quartier verantwortlich, und bot ihr die Hand. »Ich danke dem Herrn, daß er Sie geschickt hat, Sondra Mallone«, sagte er.
    Sie nahm die dargebotene Hand und drückte sie dankbar.
    »Schlafen Sie gut«, sagte Alec noch, dann ging er hinaus.

17
    Ihr war nur ein kurzer Schlaf vergönnt. Lärm vor dem Fenster weckte sie. Ein Automotor lief auf Hochtouren, Kinder schrien und quietschten, dröhnende Männerstimmen schallten über den Hof. Sie blieb einen Moment lang reglos auf ihrem Bett liegen und wunderte sich, daß die Luft {135} hansa 747 plötzlich gar nicht mehr rüttelte. Dann erst wurde sie sich bewußt, wo sie war. Mit einem Satz sprang sie auf und ging zur Tür. Der Hof, Schauplatz lebhafter Betriebsamkeit, war in das rötliche Licht der Nachmittagssonne getaucht.
    »Jambo!« rief Alec von der anderen Seite und winkte ihr zu. Er stand auf der Veranda des Krankenhauses, umgeben von etwa zehn bis fünfzehn Eingeborenen, die dort im Schatten saßen. Auch Derry Farrar war drüben über ein Kind gebeugt, dessen Ohr er untersuchte.
    Sondra erwiderte Alecs Winken, ehe sie wieder in ihre Hütte ging. Nach einigem Suchen entdeckte sie unter dem Tisch einen Eimer frisches Wasser und eine angeschlagene Waschschüssel aus Porzellan. Rasch wusch sie sich Gesicht und Hände, dann zog sie Jeans und T-Shirt aus und schlüpfte in ein dünnes Baumwollkleid ohne Ärmel. Nicht mehr ganz so müde wie zuvor und erfrischt ging sie wieder in

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