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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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ist.«
    »Aber ich weiß es.« Derry stand auf. »Ich kenne den Mann. Er ist Beamter bei den öffentlichen Versorgungsbetrieben in Voi.«
    Sondra sah zu dem Bewußtlosen hinunter, dessen krampfartige Zuckungen jetzt nachgelassen hatten. »Der Anfall muß durch Drogen ausgelöst gewesen sein«, murmelte sie nachdenklich. »Ich weiß keinen primären Krankheitsprozeß, bei dem ein Mensch so herumrennt.« Sie zog jedes {128} der beiden Augenlider hoch und stellte fest, daß die Pupillen normal waren, sowohl was ihre Größe als auch was die Reaktion anging. Das verwirrte sie noch mehr. Jede Störung, die ihr einfiel, mußte sie ausschalten, da sie alle mit Beeinträchtigungen der Motorik einhergingen: Eine Alkoholvergiftung, andererseits oder irgendein Halluzinogen.
    Der junge Schotte, der Sondra gegenüber kniete, starrte sie einen Moment lang an, als hätte er sie erst jetzt bemerkt, und sagte dann: »Wir packen ihn ins Bett und halten ihn unter Beobachtung. Solange wir die Ursache des Anfalls nicht wissen, können wir nicht viel für den Mann tun.« Er drehte sich um und winkte zwei Afrikanern, die in der Nähe standen.
»Kwenda, tafadhali.
«
    Aber sie rührten sich nicht von der Stelle.
    »Wir müssen ihn selber tragen«, sagte Derry und bückte sich, um den Mann bei den Füßen zu fassen. »Sie werden ihn nicht anrühren.«
    Sondra stand auf. »Warum nicht?«
    »Sie haben Angst.«
    Sondra begleitete die beiden Männer, die den Bewußtlosen ins Krankenhaus trugen.
    »Sie sind gewiß Dr. Mallone«, sagte der Schotte. »Wir haben Sie schon sehnlichst erwartet. Ich bin Alec MacDonald. Willkommen in Afrika.«
    Nachdem man den Mann auf einem Bett im Krankensaal niedergelegt hatte, nahmen Sondra und Alec MacDonald gemeinsam eine routinemäßige neurologische Untersuchung vor. Doch alles blieb ihnen so rätselhaft wie zuvor. Die Symptome entsprachen keiner ihnen bekannten Krankheit. Obwohl seine Pupillen weiterhin normale Größe und Reflexe zeigten, reagierte er nicht einmal auf die schmerzhaftesten Stimuli. Die beiden Ärzte legten einen Tropf und schickten eine Schwester nach einem Katheter, um die Nierenfunktion zu überprüfen. Zum Schluß maß Sondra noch einmal den Blutdruck und stellte fest, daß er unter siebzig abgesunken war.
    »Er fällt in einen Schock. Wir müssen ihm sofort Dopamin geben, um den Blutdruck zu stützen, und eine toxikologische Untersuchung –«
    Ein kurzes »Ha!« veranlaßte Sondra und Alec aufzublicken. Derry war hereingekommen und stellte sich mit verschränkten Armen neben das Bett. »Dopamin! Toxikologische Untersuchungen! Was glauben Sie denn, wo Sie hier sind? Im Städtischen Krankenhaus London?«
    Alec sagte: »Was meinten Sie vorhin, Derry, als Sie sagten, Sie wüßten, warum der Mann zu uns ins Krankenhaus gekommen ist?«
    »Ich kenne den Burschen und ich glaube, ich weiß, was mit ihm los ist.«
    {129}
    »Und was ist es?« fragte Sondra, die Hand an dem Stethoskop, das sie sich von einem Wandhaken genommen und um den Hals gehängt hatte.
    »Er ist mit einem Fluch belegt worden.«
    »Mit einem Fluch?«
    Die scharfen blauen Augen blitzten kurz auf, dann wandte sich Derry – beinahe verächtlich, wie sie wahrzunehmen meinte – von Sondra ab und richtete das Wort an Alec.
    »Dieser Bursche hat einem Mann seine Ziegen gestohlen. Als er sich weigerte, sie zurückzugeben, ließ der Bestohlene ihn von einem Medizinmann mit einem Fluch belegen.« Er sah auf den schlafenden Schwarzen hinunter. »Wir können hier überhaupt nichts für ihn tun.«
    »Das muß der Grund sein«, sagte Alec ruhig, »warum er ins Krankenhaus kam. Er hat wohl gedacht, die Medizin des weißen Mannes könnte ihn retten. Aber in letzter Minute bekam er Panik und stürzte davon.«
    »Sie meinen, seine Störung ist rein psychologischer Natur?« fragte Sondra.
    »Nein, Dr. Mallone«, entgegnete Derry, sich schon zum Gehen wendend. »Sie ist durch einen Taita Fluch ausgelöst und ist sehr real.«
    Irritiert sah sie ihm nach, als er davonging, dann drehte sich sich wieder nach Alec MacDonald um, der auf der anderen Seite des Bettes stand und Sondra mit unverhohlenem Interesse betrachtete.
    »Wir müssen etwas tun«, sagte sie.
    Alec zuckte die Achseln. »Was Derry gesagt hat, stimmt. Ich habe von solchen Fällen gelesen. Der arme Kerl kann von uns keine Hilfe erwarten.« Er sah sie einen Moment ernst an, dann lächelte er mit Wärme. »Sie können jetzt sicher eine Tasse Tee gebrauchen.«
    Sondra lachte. »Das ist

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