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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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Wange. Er nutzte die Gelegenheit, indem er die Wohnungstür mit einem Tritt nach hinten schloss und mich an sich zog. Sein Duft überwältigte mich fast, und die Wärme seines Körpers drang durch mein dünnes Oberteil.
    „Gern geschehen“, murmelte er an meinem Ohr. Seine Hände umfassten meine Taille, und er drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
    Ich hatte Mühe, die Beherrschung nicht zu verlieren. Der Blumenstrauß drohte mir aus der Hand zu fallen.
    „Bitte“, wisperte ich. „Ich muss diese Blumen ins Wasser stellen.“
    Er gab mich frei und folgte mir in die Küche, wo ich fahrig nach meinem Milchkrug kramte – einziger Vasenersatz, über den ich verfügte. Er lehnte sich an die Arbeitsfläche, die Arme über der Brust verschränkt, und beobachtete mich amüsiert.
    Meine Hände zitterten ein wenig, als ich versuchte, die Stängel der Blumen mit meinem Küchenmesser zu kürzen. Hoffentlich sah er es nicht. Vorsichtig arrangierte ich die Blumen in der provisorischen Vase und trug sie zum Küchentisch. Nicht ohne ein wenig Wasser zu verschütten.
    „Nervös?“ schmunzelte er.
    „Und wie. Wie man sich eben fühlt, wenn es zum … Zahnarzt geht.“
    Kampflustig starrte ich ihn an. Ich habe dir noch nicht verziehen.
    Er lachte. „Nicht so kratzbürstig, junge Frau. Es gibt keinen Grund zur Aufregung.“
    „Das wird sich erst noch zeigen.“ Ich drehte ihm den Rücken zu. „Du lachst mich aus.“
    „Komm.“
    Mit diesen Worten drehte er mich an den Schultern herum.
    „Du siehst umwerfend aus. Wenn ich lache, dann deshalb. Weil ich mit einer hinreißend aussehenden Frau ausgehe.“
    Sein Blick wanderte zum Ausschnitt meines Tops und dann direkt in meine Augen. Verlangen lag darin und noch etwas anderes, das ich nicht deuten konnte. Er hielt immer noch meine Schultern umfasst, und seine Daumen kreisten vorsichtig an meinem Halsansatz. Diese Bewegung schickte wohlige Schauer über meinen Rücken. Gleich würden meine Knie nachgeben. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die mein allzeit bereiter Stolz getroffen hatte.
    Dennoch erwiderte ich seinen Blick, und es gelang mir, ein „Danke“ hervorzupressen.
    „Na los, lass´ uns gehen“, sagte er und ließ mich los. „Sonst bekommen wir womöglich nichts mehr zu essen heute.“ Er zwinkerte mir zu.
    Vor dem Haus (keine Ahnung, wie er diesen Parkplatz ergattert hatte) öffnete er mir die Tür zu einem schwarz glänzenden Mercedes Cabrio mit Hardtop und roten Ledersitzen. Ziemlich neu. Mir blieb die Spucke weg.
    „Wow. Machen Polizisten sich nicht verdächtig, wenn sie so etwas fahren?“ erkundigte ich mich.
    „Alles Vorurteile“, grinste er. „Außerdem weiß es ja keiner.“
    Ich glitt auf den Beifahrersitz. Es duftete angenehm nach Leder und neuem Auto. Ich lehnte mich zurück und genoss das ungewöhnliche Gefühl von Luxus, das mich ganz plötzlich umgab.
    Leo steuerte den Mercedes gelassen durch den dichten Abendverkehr. Aus der Stereoanlage klang Daft Punk mit hypnotischen Elektro-Pop-Klängen.
    „Magst du diese Musik? Oder lieber etwas anderes?“ fragte er.
    „Ich mag jede Musik, solange sie gut ist“, gab ich zurück. „Aber danke, dass du fragst. Das hier ist wahrscheinlich nicht – ähh – jederfraus Sache …“
    Ein kurzer Seitenblick zu mir. Schmunzeln. „Aber deine schon.“
    „Im Moment ja.“
    „Und sonst?“
    „Alles, was Rhythmus hat. Groove. Gibt´s in jeder Musikrichtung …“
    „Bach, Beethoven und … James Brown?“ schlug er vor. Ich nickte und stimmte an: „I feel good …“
    „…like I knew that I would …” ergänzte er.
    „So good … so good … bam bam bam bam”, sangen wir gemeinsam – und lachten. Meine Nerven entspannten sich ein wenig. Leo achtete auf den Verkehr, er blickte geradeaus. Aber mit einem Lächeln im Gesicht. Es sah – ja, zufrieden aus.
    Wir schienen es nicht eilig zu haben, denn weder setzte er zu Überholmanövern an noch wurde er ungeduldig, wenn die Ampeln auf Rot sprangen. Er legte seine rechte Hand auf mein Bein. Nein, nicht legte. Er packte meinen Oberschenkel mit seinen kräftigen Fingern. Streichelte mich mit dem Daumen. Fest und zugleich zärtlich. Die Wärme seiner Hand drang durch das zarte Gewebe meines Nylonstrumpfs und breitete sich über meinen Schenkel bis in meinen Schoß aus. Ich hielt schon wieder die Luft an. Meine Muskeln spannten sich ganz von alleine an. Meine Befangenheit wurde dadurch keineswegs geringer.
    An einer roten Ampel sein schneller

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