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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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sowieso gleich entsorgt. Wir behalten sicher nur den Brief wegen der Fingerabdrücke und der anderen Spuren.“
    Ich zeigte ihr die Fotos auf meinem iPad und schickte sie auf ihren Rechner.
    Sie gab mir ein Merkblatt für Stalking-Opfer und die Telefonnummer einer Kollegin, die auf Stalking spezialisiert war. „Rufen Sie dort an. Sie kann Ihnen Tipps zum Umgang geben. Und noch eins: Es war richtig, dass Sie hergekommen sind. Zum Glück hat Leo Ihre Strafanzeige. Die schicken wir nachher an die zuständige Dienststelle. Sie bekommen von denen Bescheid.“ Sie lächelte ermutigend. „Heben Sie alles auf, was sie Ihnen schickt. Jede E-Mail, jede SMS. So kriegen wir sie. Ich sage Leo, dass Sie da waren. Er wird nicht vor heute Nachmittag da ´rauskommen.“ Sie schaute auf ihre Uhr. „Oder möchten Sie warten?“
    „Nein, nein, nicht nötig. Ich sehe ihn ja nachher“, beeilte ich mich zu sagen.
    Dana Kanther betrachtete mich mit einem wissenden Blick und nickte. „Gut. Dann wünsche ich Ihnen erst mal viel Glück. Wir kriegen sie. Ach ja,noch etwas: Sie können nichts dafür. Das ist nicht Ihre Schuld.“
    Wir kriegen sie. Und es ist nicht meine Schuld. Ich atmete auf.
    Unser Appetit kehrte zurück, als wir das Gebäude verließen.
    „Komm, wir gehen an den Thai-Stand im KaDeWe, das ist um die Ecke“, schlug er vor. „Da gibt es diese unglaublich leckeren thailändischen Spaghetti mit Kokos, Curry und Chili.“ Max´ Augen glänzten. Na gut. Mit MacDonalds oder BurgerKing konnte man ihm schon seit zehn Jahren nicht mehr kommen. Er war einfach ein Feinschmecker. Übel für mein Portemonnaie, aber das war es mir wert. Ich bin auch kein großer Burger-Fan.
    Beim Essen diskutierten wir, ob wir alles unseren Eltern erzählen sollten – und entschieden uns dagegen. Morgen wollten beide verreisen und sie sollten sich nicht unnötig Gedanken machen. Schlimm genug, dass mein Auto abgebrannt war. Aber das kam halt in Berlin öfter mal vor und hatte sie nur geärgert. Nicht aber beunruhigt.
    Leo und seine Kollegin Dana würden alles richten.
    Als er mich vor Leos Haus absetzte, sagte Max: „Ich bin immer für dich da, das weißt du hoffentlich. Aber bitte, lass es beim nächsten Mal nicht wieder eine tote Maus sein.“ Er rollte mit den Augen.
    Männer halt. Sehr gefällig, solange es nicht eklig wird.
     

 
    Kapitel 11
     
    „Danke für die tote Maus.“ Mit diesen Worten begrüßte mich Leo abends um halb neun. Ich fiel ihm um den Hals und hielt kurz die Luft an, als ich ihm so nahe war.
    „Hoffentlich weißt du jetzt, dass es richtig war, sie anzuzeigen.“ Er küsste mich, und seine Lippen jagten heiße Schauer über meinen Rücken.
    „Komm.“ Damit zog ich ihn in die Küche, wo ich den Tisch gedeckt hatte. Insalata Caprese (so nannte Leo Tomaten mit Mozzarella), Brot und italienischer Aufschnitt. Ich hatte ein bisschen eingekauft, geschnippelt und vorbereitet. Der Duft von frischem Basilikum durchzog den Raum. Eine Flasche Rotwein (nicht die ganz billige Sorte) atmete seit drei Stunden die Umgebungsluft.
    „Oh Tesoro , das wäre doch nicht nötig gewesen. Ich hätte auch ein Butterbrot gegessen“, versetzte er. Und dann sah er den Blumenstrauß. Ziemlich groß und ganz in Gelb, frühlingshaft eben. Ich hatte ihn auf dem Wochenmarkt entdeckt, der fast vor seiner Tür lag.
    Er nahm die Karte, die ich an die Vase gelehnt hatte. „Die ist ja wohl … für mich?“
    Ich nickte.
    „Lieber Leo, meine Bettflucht endet hier. Bei Dir. Danke. Deine Sabina.“
    Ich hatte mich geschlagene eineinhalb Stunden abgemüht, um diesen Text zustande zu bringen.
    Leo warf mir über die Karte hinweg einen seiner intensiven Blicke zu.
    „Schön, dass ich es jetzt schriftlich habe. Danke dir.“ Er legte die Karte sorgfältig beiseite und machte einen Schritt auf mich zu. Sanft umfassten seine Hände meine Schultern. Seine Lippen suchten meinen Mund, und sein Kuss war voller Glut und Hitze. Wie von allein drängten sich unsere Hüften gegeneinander, jeder voller Verlangen nach dem anderen. Die Erregung flutete in meinen Körper wie kleine Pfeile, die in meinem Inneren abgeschossen wurden. Und sie duldete keinen Aufschub. Was Leo exakt genau so sah.
    „Dein Essen ist kalt und kann warten. Ich nicht. Ich habe jetzt erst mal Appetit auf was Warmes, nein, auf was Heißes …“ Leo schob mich ins Wohnzimmer.
    „Halt, einen Moment noch. Ich habe da noch eine kleine Überraschung für dich.“
    Langsam knöpfte ich meine Bluse auf

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