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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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immer Leo darunter verstand) weg war, wollte ich wenigstens alles so hinterlassen, dass ich mich aufs Wiederkommen freute. Zum Glück waren in meinem Junggesellenhaushalt nicht viele Nahrungsvorräte vorhanden.
    Das Telefon läutete.
    Ein aufdringliches Geräusch, das lauter und lauter zu werden schien. Ich wagte nicht, das Gespräch anzunehmen. Das Display zeigte keine Telefonnummer an. Ich schaute aus dem Fenster. Stand dort nicht eine Person am Eingang zum Park? Nein, die Frau war mindestens doppelt so alt wie Heimke und bückte sich gerade nach einem kleinen weißen Pudel, um ihn von der Leine zu lassen. Der Hund sauste übermütig in den Park hinein, und die Frau wandte sich in dieselbe Richtung. Endlich hörte das ewige Läuten auf.
    Noch nicht mal zwölf, und ich musste auch noch den Müll ´runterbringen. Noch hatte niemand Zeit, mich zu beschützen. Doch Heimke würde sicher noch arbeiten. Ich wagte es. Die Mülltonnen standen hinter dem Haus. Ohne Schlüssel konnte niemand dort hingelangen.
    Ich ließ den Deckel des Müllcontainers runtersausen. Mit einem dumpfen Knall schloss sich der Behälter. Aufatmen, als sich sonst nichts tat. Ungesehen - so hoffte ich jedenfalls - gelangte ich wieder in meine Wohnung.
    Ich rief bei Max an. Er war wach, konnte aber nicht kommen. Fast hätte ich vergessen, dass er unsere Eltern heute zum Flughafen bringen wollte. Mist. Cedric und Nick waren nicht da. Sie räumten wahrscheinlich in ihrer neuen Wohnung herum, wenn sie nicht schon im Krankenhaus waren. Und Lucas, der bei mir um die Ecke wohnte, hatte seinen Anrufbeantworter angeschaltet. „Sprecht einfach nach dem Signalton ...“ BIEEPP!
    Was sollte ich dazu sagen? Hilfe, ich traue mich nicht aus meiner Wohnung? Rette mich vor einer Irren? Blieb nur noch Leo. Ich wählte seine Handynummer.
    „König.“ Mein Herz hüpfte, als ich seine Stimme hörte.
    „Hi, Leo, ich bin fertig mit Einpacken. Und jetzt traue ich mich nicht mehr ´raus. Sie - sie hat was Brennendes durch meinen Türschlitz gesteckt.“ Das kurze Schweigen am anderen Ende zeigte mir, dass er alarmiert war.
    Er holte tief Luft. „ Tesoro , du solltest doch nicht allein hinfahren. Warum kannst du nicht auf mich hören.“
    „Es war ja niemand hier. Ich habe nur Rußspuren an der Tür gesehen. Und nun sitze ich ganz brav hier und warte, bis mich jemand abholt. Max, Cedric und Lucas können aber nicht oder sind nicht da.“
    „Wer sind Cedric und Lucas?“ Diese Frage klang so ganz anders. Eifersüchtig?
    „Hey Leo, Cedric ist der Ehemann meiner besten Freundin. Und die ist im neunten Monat schwanger. Und Lucas ist mein Kollege. Der wohnt bei mir um die Ecke.“
    „Aha.“ Schweigen. „Sabina, ich kann hier grad´ nicht weg. Bitte warte auf mich. Oder ruf´ dir ein Taxi. Ja, das wird wohl gehen. Ein Taxifahrer ... ich könnte Mehmet anrufen.“
    Das klang gut. Ich hatte sogar noch die Visitenkarte dieses Fahrers. Mehmet Akgün, Taxiunternehmen. „Danke, das ist eine super Idee. Ich rufe ihn an. Ich wusste, dir fällt was ein.“
    „ Tesoro , das ist mein Job. Bitte melde dich, wenn du zu Hause bist.“
    Zu Hause. Für ihn war das ab jetzt bei ihm. Und nicht mehr bei mir. Doch ich sagte nichts dazu.
    „Ja, ich ruf´ dann an ... bis nachher, Leo.“
    „Ciao, amore.“ Hatte er eben amore gesagt? Herzklopfen pur.
    „Taxi, guten Tag.“ Das war alles, was Mehmet Akgün am Telefon sagte. Ich bat ihn, in einer Viertelstunde bei mir zu sein und dann zu klingeln. „Tut mir leid, aber eine halbe Stunde brauch´ ich schon. Wollen Sie anderen Fahrer?“
    „Nein, nein, so viel Zeit muss sein. Kommen Sie also in dreißig Minuten.“
    „Alles klar. Bis gleich.“
    Ich ging noch einmal durch meine Wohnung, betrachtete meine Couch mit den selbst genähten Kissenhüllen. Die gerahmten Poster mit schicken Kunstdrucken an den Wänden. Aus einem gewissen schwedischen Möbelhaus. Ich schüttelte noch einmal mein Bett auf. Hier hatte ich viele einsame Nächte und letztens einige sehr heiße Stunden verbracht. Die nudefarbenen Pumps hatte ich eingepackt.
    Meine Nähmaschine. Auf sie konnte ich unmöglich verzichten. Ich wuchtete sie in den Flur. Mehmet Akgün musste mir eben beim Tragen helfen. Sein Taxi war gerade vorgefahren, wie ich mit einem Blick aus dem Fenster feststellte. Als er klingelte, ging ich deshalb erst einmal ohne Gepäck herunter.
    Kein Taxi weit und breit. Ich stand in der Haustür und blickte nach links und nach rechts. Vergeblich. Er hatte doch

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