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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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schwarz-weiß. Menschen vor kleinen Häusern aus Granitsteinen, Geranien unter den Fenstern. Das Bild eines Erdrutsches. Eine Gerölllawine inmitten eines zerstörten Hauses. Ein junges Mädchen mit wilden dunklen Locken und aufgekrempelten Jeans, bis zu den Waden in einem Wildbach stehend, der sich in unzähligen Kaskaden um sie herum ins Tal stürzte. Das Mädchen trug ein enges, nasses T-Shirt, unter dem ihre Brüste sich deutlich abzeichneten, und lachte. Vielleicht seine Mutter?
    Ich fühlte mich wie ein Eindringling. Zu gern hätte ich die Geschichten hinter den Bildern erfahren. Aber es ging mich nichts an. Noch nichts?
    Ein Geräusch an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Jemand betrat Leos Wohnung. Sorglos, ohne sich vorzusehen, ob vielleicht jemand das hören konnte. Eine kleine Frau, etwa Ende dreißig, mit energischen Bewegungen und schwarzen Haaren betrat das Wohnzimmer – und schlug die Hand vor den Mund, als sie mich sah.
    „Oh,bitte entschuldigen Sie.“ Sie taxierte mich, aber freundlich. „Sie gehören sicher zu ... Senor Leo?“ Fragend zog sie ihre Augenbrauen hoch. Ich musste lächeln. Ja, ich gehörte auf jeden Fall zu Leo.
    „Ich bin Sabina Jung.“ Ich ging auf sie zu und reichte ihr die Hand. Sie lächelte und schüttelte meine Hand.
    „Ich bin Isabel Perez. Ich helfe Senor Leo. Putzen, waschen und so. Sie wissen schon.“ Sie rollte mit den Augen, als wenn sie sagen wollte: Männer. Völlig unbegabt in so was. Oder jedenfalls völlig unlustig. Ich grinste.
    „Ja. Bei der Riesenwohnung ist wohl viel zu tun.“
    Sie nickte. „Darf ich Sabina zu Ihnen sagen?“
    „Auf jeden Fall. Freut mich.“
    Sie lächelte wissend.
    „Leo hat mir von Ihnen erzählt.“
    Wie bitte? Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte.
    „Sie würden bald herkommen. Und vielleicht für länger. Ich soll nicht erschrecken, wenn ich Sie sehe. Wissen Sie ...“, sie betrachtete mich eingehend. „Bisher war da nie jemand. Ich war immer allein hier. Aber Sie – Sie werden nicht mehr weggehen. Oder?“
    „Ich glaube nicht. Wenn ich nicht weggeschickt werde ...“
    Sie schmunzelte. „Nein, Senorita Sabina. Nicht von ihm.“ Ihre Augen funkelten, und sie raunte mir vertraulich zu: „Er hat noch nie von einer Frau gesprochen mit mir. Sie verstehen?“
    Ich wand mich ein wenig unter ihrem forschenden Blick. „Wie lange kennen Sie ihn denn schon?“
    Sie tätschelte meinen Oberarm. „Oh, lange genug, das können Sie glauben. Ich komme schon seit drei Jahren zu ihm. Nie eine Frau, glauben Sie?“ Sie blickte gen Himmel. „Dabei ist er so ein schöner Mann. Ich verstehe das nicht.“
    Ich auch nicht. Aber das verriet ich ihr natürlich nicht.
    „Aber Sie ... Sie passen zu ihm. Er hat Sie mitgebracht, damit Sie bleiben. Ich bin sicher.“ Sie nickte, um diese Aussage zu bestätigen. „Sie sind richtig.“
    Ich gebe es zu: Ich wurde rot.
    Ich blickte mich um. „Kann ich etwas tun? Ihnen helfen?“ fragte ich. Senora Isabel zog die Augenbrauen hoch und schüttelte dann den Kopf.
    „Helfen Sie nicht mir. Helfen Sie ihm.“
    „Wobei? Wie?“
    Isabel lächelte mir zu. „Sabina, helfen Sie ihm, froh zu werden. Froh, dass er Sie hat.“
    Froh? Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass er irgendwie unfroh gewesen war. Außer vielleicht gestern. Ich versprach, mir Mühe zu geben. Sie nickte und begann, routiniert mit Eimern, Lappen und Staubsauger zu hantieren.
     
     
    Leo hatte mir das Versprechen abgenommen, nicht ohne männliche Begleitung in meine Wohnung zu gehen. Ich musste es schwören, bei allem, was mir heilig ist.
    Deshalb rief ich Max an, um ihn um seine Hilfe zu bitten. Ich wollte das mit meinem Auto so schnell wie möglich regeln und ein paar Bücher holen, die ich noch zum Lernen brauchte. Und vielleicht kamen ja jetzt auch meine Examensnoten.
    Max seufzte am Telefon. „Muss das gleich sein? Bin gerade erst aufgestanden.“
    Ich versprach, ihn hinterher auf einen leckeren Imbiss einzuladen. „Na gut“, maulte er. „Aber es dauert trotzdem noch ´ne halbe Stunde, bis ich da bin.“ Er holte mich mit dem Auto meiner Mutter ab, die heute mit dem Fahrrad gefahren war. Extra, damit wir einen fahrbaren Untersatz hatten.
    „Verwöhnter Bengel“, begrüßte ich ihn vor Leos Haus und küsste ihn auf die Wange. Seine Frisur war immer noch ein wenig zerzaust. Er grinste.
    „Schicke Hütte, in der dein Neuer da haust. Passt zu seinem Schlitten. Ist er reich?“
    „Max!“
    Als wir in meiner

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